Der Elektrofachgroßhandel Brömmelhaupt gibt auf. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um rund 25 Prozent.
Nach 62 JahrenElektrohandel Brömmelhaupt in Frechen muss schließen – 75 Mitarbeiter betroffen

Das Familienunternehmen Brömmelhaupt hat nach 62 Jahren das Ende seiner Geschäftstätigkeit ankündigen müssen.
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„Vieles versucht, stark gekämpft und doch kein Happy End“ — unter dieses Motto stellt die Brömmelhaupt Großhandels-GmbH in Frechen die Nachricht vom Aus des Unternehmens – die Geschäftstätigkeit könne nicht fortgeführt werden.
Das konzernunabhängige und inhabergeführte Familienunternehmen in dritter Generation wurde 1961 gegründet und zählte zu den führenden Fachgroßhändlern für Unterhaltungselektronik, Elektrohausgeräte, Satellitentechnik und Telekommunikation in Deutschland. Der Jahresumsatz belief sich im Jahr 2021 auf mehr als 60 Millionen Euro, sank im vergangenen Jahr jedoch „aufgrund der Multi-Krisen um rund 25 Prozent“, so das Unternehmen.
2021 hat Brömmelhaupt ein neues Logistikzentrum bezogen
Erst im Frühjahr 2021 hatte das Unternehmen sein neues, zentrales Logistikzentrum mit 11.000 Quadratmetern Fläche in Frechen an der Rudolf-Diesel-Straße bezogen, in unmittelbarer Nähe des Verwaltungsgebäudes der Firmenzentrale.
Das Ende bedeute, dass die Gesellschaft zum 30. Juni als werbende Gesellschaft aufgelöst wurde und nun als Liquidationsgesellschaft über die nächsten Monate in ein geregeltes Abwicklungsstadium überführt würde. Der Grund für das Aus liege in der Besonderheit des Marktes – aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen ließe sich das Geschäft mittel- und langfristig nicht erfolgreich fortführen.
Die Prognosen seien klar und eindeutig negativ: „Trotz großer Anstrengungen aller Beteiligten ist keine positive Fortführungsoption in Sicht“, heißt es aus dem Unternehmen.
75 Mitarbeiter von Firmen-Aus bei Brömmelhaupt betroffen
„Die letzten Wochen und Monate waren für die Verantwortlichen und Mitarbeiter ein Wechselbad der Gefühle. Die schwierigen Rahmenbedingungen wie Fachhandelssterben, Konkurrenz durch den Online-Handel, die Marktmacht einzelner Großanbieter, Direktvertriebsaktivitäten der Lieferanten, die Corona-Krise, Hochinflation sowie die sinkende Kaufkraft setzten dem Unternehmen schwer zu“, heißt es aus der Zentrale in Frechen.
Der Einkauf von Waren findet schon seit einiger Zeit nicht mehr statt. Es wird — wie schon in den letzten Wochen — nur noch im Unternehmen vorhandene Ware veräußert. Kunden der Firma könnten also weiterhin einkaufen. Aktuell würden alle Vorbereitungen getroffen, um alle Geschäftsbeziehungen und Vertragsverhältnisse ordnungsgemäß abzuwickeln.
Laut Sebastian Link, Koordinator Marketing, sind insgesamt 75 Mitarbeiter betroffen — davon 55 in der Verwaltung und Logistik in Frechen. Die übrigen 20 Vertriebsmitarbeiter seien deutschlandweit verteilt. Der Großteil der Beschäftigungsverhältnisse ende mit Ablauf des Monats August. Es sei geplant, bis dahin den Abverkauf weitestgehend abzuschließen. Danach sollen nur noch Abwicklungsarbeiten durchgeführt werden. „Die Firma Brömmelhaupt wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Mitarbeiter bei der Suche nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten unterstützen“, erklärte Link.
Geschäftsführer Drosdek zieht Bilanz und bedankt sich bei Mitarbeitern
Mit dem Aus endet eine 62-jährige Firmengeschichte, in der sich aus einem kleinen, regionalen Großhandelshaus eine der marktführenden Fachgroßhandlungen für Consumer Electronics mit dem Fokus auf den servicestarken Fachhandel entwickelte.
Geschäftsführer Robert Drosdek zieht Bilanz: „Der Firma Brömmelhaupt war es vergönnt, zu den lediglich acht Prozent der Unternehmen in Deutschland zu gehören, die in die dritte Unternehmer-Generation überführt werden konnte. Aufgrund des hohen Engagements vieler langjähriger und motivierter Mitarbeiter konnte die Firma den massiven Strukturwandel innerhalb der Branche über viele Jahre unbeschadet überstehen.“
Doch nun reichte diese Stärke nicht mehr zum Fortbestand aus. Nach Frechen war das Unternehmen 1983 gekommen. Zuvor befand sich der Sitz in Köln-Lindenthal.