AboAbonnieren

AnmietungFrechen möchte Etablissement „Casa Amore“ als Flüchtlingsunterkunft nutzen

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild ist ein Gebäude zu sehen.

Die Mehrheit des Haupt-, Personal- und Finanzausschusses hat die Verwaltung mit der möglichen Anmietung des Objektes Casa Amore beauftragt.

Die Mehrheit des Haupt-, Personal- und Finanzausschusses der Stadt Frechen hat die Verwaltung mit der möglichen Anmietung der „Casa Amore“ beauftragt.

Als „sinnliche Wohlfühloase der Extraklasse mit acht stilvoll eingerichteten Zimmern, gemütlicher Gästelounge und diskreten Parkplätzen“ – so wirbt das Etablissement „Casa Amore“ auf seiner Internetseite für sich.

Gelegen im eher unwirtlichen Gewerbegebiet an der Hermann-Seger-Straße, direkt neben der CDU-Kreisgeschäftsstelle und einem Schrottplatz steht die Immobilie. Hier würden Männerträume an 365 Tagen im Jahr wahr und internationale Modelle würden sich freuen, Gäste zu begrüßen, heißt es weiter in der digitalen Werbung.

„Casa Amore“ in Frechen: Eigentümer will sich aktuell nicht äußern

Doch damit könnte es bald vorbei sein: Die Mehrheit des Hauptausschusses der Stadt Frechen hat im nicht-öffentlichen Teil seiner jüngsten Sitzung die Verwaltung mit der möglichen Anmietung des Objektes beauftragt. Geplant ist, in dem Haus im Industriestil eine Unterkunft für Geflüchtete einzurichten. Rund 50 Schutzsuchende könnten dort untergebracht werden, wird berichtet.

Ich halte es für richtig und sinnvoll, unser oberstes Ziel ist es, die beiden Sporthallen frei zu bekommen.
Thomas Okos, CDU-Landtagsabgeordneter und Stadtverbandsvorsitzender

Noch werden die Verträge verhandelt, daher macht die Verwaltung keine konkreten Angaben. „Die Verwaltung wird sich erst nach Vertragsabschluss, mit Einverständnis des Eigentümers, zu den Fragen äußern“, teilt die Pressestelle der Stadt mit. Auch der Eigentümer der Immobilie möchte zurzeit keine weiteren Informationen geben. Auch eine Schließung oder den Umzug seines Unternehmens möchte er nicht bestätigen. Noch werden auf der Internetseite „attraktive Mitarbeiterinnen für unser familiäres Team “ gesucht.

Wir sind froh, wenn wir Menschen unterbringen können, es ist ein kleiner Schritt zu unserem Ziel, die Hallen frei zu bekommen.
Hans Günter Eilenberger, SPD-Fraktionsvorsitzender

Eindeutig positive Reaktionen gibt es allerdings aus der Politik. „Ich halte es für richtig und sinnvoll“, so der CDU-Landtagsabgeordnete und Stadtverbandsvorsitzender Thomas Okos, „unser oberstes Ziel ist es, die beiden Sporthallen frei zu bekommen und der sportlichen Nutzung zurückzuführen“. Die CDU Frechen begrüße diesen und weitere Vorschläge der Verwaltung, neue Kapazitäten für Flüchtlinge zu schaffen, die Entscheidung sei ein richtiger und wichtiger Schritt.

„Casa Amore“ könnte schon in Kürze belegbar sein

Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Günter Eilenberger begrüßt das Vorhaben: „Wir sind froh, wenn die Stadt schaut, was auf dem Markt ist. Wie die Verwaltung das Objekt darstellt, scheint es geeignet zu sein. Auch die Infrastruktur ist okay. An der Ausstattung muss wohl nicht viel gemacht werden.“

Relativ schnell, wohl in wenigen Wochen könne das Objekt belegbar sein, so Eilenberger. „Wir sind froh, wenn wir Menschen unterbringen können, es ist ein kleiner Schritt zu unserem Ziel, die Hallen frei zu bekommen. Es ist auf jeden Fall die bessere Alternative, als Zelte aufzubauen“, so der SPD-Politiker.

Politik und Verwaltung müssen alle erforderlichen Anstrengungen unternehmen, damit die Sporthallen möglichst rasch wieder entsprechend genutzt werden können.
Dieter Zander, Fraktionsvorsitzender der Perspektive

„Sofern die Konditionen (Mietvertrag etc.) und Rahmenbedingungen stimmen, können wir uns eine Anmietung des Objektes für die Unterbringung von geflüchteten Menschen grundsätzlich vorstellen. Eine Unterbringung in Containern, Zelten oder auch Hallen ist aus unserer Sicht prinzipiell weniger geeignet. “, analysiert Dieter Zander, Fraktionsvorsitzender der Perspektive. Alle in Frage kommenden Objekte müssten auf ihre Eignung hin sorgsam geprüft werden – Politik und Verwaltung müssten alle erforderlichen Anstrengungen unternehmen, damit die Sporthallen möglichst rasch wieder entsprechend genutzt werden könnten.

FDP, Grüne und BSW wollten das Vorhaben mit Verweis auf die Behandlung im nicht-öffentlichen Teil des Ausschusses und der noch unklaren Vertragslage nicht ausführlich kommentieren. „Uns liegt eine Lösung für die Unterbringung von Flüchtlingen aber natürlich sehr am Herzen“, so die Politiker.