Die Besatzung eines Rettungswagens stand an der Notaufnahme des St. Katharinen-Hospitals, als sie den Unfall hörten und helfen wollten.
FahrerfluchtNach Unfall in Frechen mit Auto auf Rettungssanitäter zugerast
Nur durch einen beherzten Sprung zur Seite in letzter Sekunde konnte sich ein Notfallsanitäter in der Nacht zu Donnerstag in Frechen retten. Sonst wäre er von einem betrunkenen Autofahrer überfahren worden. Dabei wollten der Retter und seine Kollegen dem Autofahrer nur helfen.
Von Anfang an: Die Besatzung eines Rettungswagens aus Kerpen hatte am Mittwochabend gegen 23 Uhr einen Patienten ins Frechener St. Katharinen-Hospital gebracht. Als die drei Mitarbeiter – zwei Notfallsanitäter und ein Auszubildender – den Rettungswagen an der Schleuse der Notaufnahme reinigten und wieder einsatzbereit machten, hörten sie plötzlich einen Knall und das Aufheulen eines Motors. Die drei Rettungskräfte und zwei Mitarbeiter des Krankenhauses, die zufällig vor der Schleuse standen, vermuteten einen Verkehrsunfall und liefen auf die Straße.
Frechen: Fahrer gab plötzlich Vollgas
Im Einmündungsbereich Heinrich-Höschler-Straße/Krankenhausstraße sahen sie einen Kleinwagen, der halb auf dem Bürgersteig stand. Im vorderen Bereich soll der Wagen beschädigt gewesen sein und gequalmt haben. Die Notfallassistenten und Krankenhausmitarbeiter wollten Hilfe leisten. Doch dazu kam es nicht mehr. Als einer der Retter etwa ein bis zwei Meter vor dem Wagen stand und mit der Taschenlampe leuchtete, soll der Fahrer den Wagen zunächst ein Stück zurückgesetzt haben und dann mit Vollgas nach vorne gerast sein.
Der etwa 35 Jahre alte Notfallsanitäter konnte sich nur durch einen Sprung zur Seite retten, sonst wäre er überfahren worden, heißt es bei der Feuerwehr. Die Retter alarmierten die Polizei, die Beamten leiteten eine Fahndung nach dem beschriebenen Kleinwagen ein.
Schneller Fahndungserfolg der Polizei
Schon nach kurzer Zeit konnte die Polizei den Kleinwagen im Bereich der Frechener City ausfindig machen. Auch den Fahrer konnten die Beamten offenbar ermitteln. Der 47-Jährige soll nach Alkohol gerochen haben. Ein Schnelltest bestätigte den Verdacht. 1,2 Promille Alkohol zeigte das Gerät an. Seinen Führerschein beschlagnahmten die Beamten.
Anschließend wurde der Mann zu Wache gebracht, wo ein Arzt ihm eine Blutprobe entnahm. Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, ermitteln die Beamten wegen Fahrerflucht und wegen des Anfangsverdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. „Das schließt die Situation mit ein, wenn jemand gezielt auf einen zufährt“, so ein Sprecher der Polizei.
Der Notfallsanitäter wurde noch in der Nacht im Krankenhaus untersucht. Körperlich kam er mit leichten Blessuren davon. Die Polizei spricht von leichten Verletzungen. Doch der Schock steckt dem Rettungssanitäter offenbar noch tief in den Knochen.
Auf Nachfrage äußert sich der Leiter der Kerpener Feuerwehr, André Haupts, zu dem Vorfall. „Ich bin froh, dass der Kollege keine schweren körperlichen Verletzungen erlitten hat und hoffe, dass er den seelischen Schaden gut verarbeiten wird. Solche Ereignisse machen uns sehr betroffen. Wir hoffen, dass die polizeilichen und staatsanwaltlichen Ermittlungen Aufklärung bringen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Retter zu Opfern werden.“