Die Umbaukosten für das ehemalige Hotel an der Europaallee steigen um 150.000 Euro. In der Unterkunft in der Gerhard-Berger-Halle nehmen die Spannungen zu.
EuropaalleeNeue Geflüchteten-Unterkunft in Frechen wird später fertig und teurer
915 Menschen, Asylbewerber und Obdachlose, lebten Stand 15. April in Frechen in städtischen Unterkünften – und die Zahl wird weiter steigen. Kamen seit März 2022 wöchentlich rund acht Personen, um in Frechen Schutz zu suchen, hat sich die Zahl in den vergangenen acht Wochen gesteigert: Aktuell liegt der Schnitt bei zehn bis elf Menschen pro Woche. Zudem müsste die Stadt Frechen laut Aufnahmeverpflichtung aktuell noch 292 Personen aufnehmen. Auch die Zuweisung unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter nimmt zu – ihre Unterbringung gestalte sich zunehmend schwieriger, da die Gruppen für unbegleitete Minderjährige im Umkreis alle voll seien, teilt die Verwaltung mit.
Zunehmend Spannungen in der Gerhard-Berger-Halle
Bis auf die Unterkünfte Willi-Giesen-Halle, in der von 80 möglichen Plätzen zur Zeit 56 belegt sind, und Sibylla, in der von den 120 Plätzen noch 45 frei sind, sind die Unterbringungsmöglichkeiten im Stadtgebiet fast alle ausgeschöpft. In der Gerhard-Berger-Halle gibt es bei 150 möglichen Plätzen aktuell noch 34 frei Plätze. Die Platzzahl könnte – nur im Notfall – um 70 auf 220 aufgestockt werden, doch schon jetzt gebe es dort zunehmend Spannungen, die die Polizei und das Ordnungsamt beschäftigten, so der Beigeordnete Andreas Pöttgen.
„Die Unterbringung in Turnhallen ist aus Sicht der Verwaltung immer nur als eine temporäre Notlösung zu sehen. Insofern besteht dauerhaft das Bemühen, die dort untergebrachten Menschen zeitnah in andere Unterbringungsformen (zum Beispiel angemieteten Wohnraum) weiterzuvermitteln. Aufgrund des hohen Unterbringungsdrucks sind aktuell 116 Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen in der Halle untergebracht. Dies funktioniert leider nicht immer konfliktfrei. Maßnahmen, wie zum Beispiel ein beauftragter Sicherheitsdienst sowie diverse pädagogische Angebote, sollen dafür sorgen, Konflikten möglichst im Vorfeld entgegenzuwirken“, teilt die Verwaltung mit.
Entlastung sollte eigentlich das bereits im Juli 2023 für rund 1,5 Millionen Euro (1,14 Millionen Euro Zuschuss vom Land NRW) von der Stadt gekaufte ehemalige Motel 24h an der Europaallee bringen. Anfänglich war dort die Inbetriebnahme der neuen Unterkunft für rund 100 Schutzsuchende für Januar, dann für Anfang Mai 2024 geplant, nun soll es erst Ende Mai so weit sein.
Die beauftragten Firmen konnten teilweise später beginnen
„Die Vorbereitungsarbeiten zur Installation der Küchen haben sich verzögert, da die beauftragten Firmen teilweise – zum Beispiel aufgrund von Personalausfällen – erst zu einem späteren Zeitpunkt mit den Arbeiten beginnen konnten. Die Vorbereitungsarbeiten beinhalten unter anderem Tätigkeiten im Bereich der Maler- und Elektrogewerbe. Insgesamt sind neben den Tätigkeiten in diesen beiden Gewerken auch die Abschlussarbeiten in den Bereichen Bodenbeläge, Heizung und Lüftung sowie die Kücheninstallation auszuführen. Die erforderlichen Arbeiten am Dach können im laufenden Betrieb umgesetzt werden“, erläutert die Verwaltung.
Umbaukosten erhöhen sich auf 650.000 Euro
Zudem haben sich die vor einem Jahr auf 500.000 Euro kalkulierten Umbaukosten auf circa 650.000 Euro erhöht: „Die Planung musste im laufenden Bauprozess wiederholt angepasst werden, so dass sich unvorhergesehene Arbeiten ergeben haben (zum Beispiel am Dach). Daneben waren aber auch Kostensteigerungen bei einzelnen Gewerken für die genannte Abweichung verantwortlich.“, so die Stadt.
Auch der gewünschte Mietvertrag für eine potenziell neue Unterkunft an der Hermann-Seeger-Straße ist noch nicht abgeschlossen.