Ärger um Frechener ParkhausPerspektive wirft Verwaltung Untätigkeit und Ignoranz vor
Frechen – Bauarbeiter haben am Dienstag damit begonnen, im Parkhaus an der Josefstraße Schwerlaststützen aufzubauen. Wie berichtet, hatte ein Gutachter festgestellt, dass die Sicherheitsmaßnahmen wegen statischer Probleme und Konstruktionsmängeln dringend erforderlich sind.
Insgesamt montieren die Arbeiter 42 Schwerlaststützen in dem Parkhaus, das in den 1980er-Jahre errichtet wurde. 28 Stützen werden im Erdgeschoss aufgestellt, 14 weitere auf dem darüberliegenden Parkdeck. Am heutigen Mittwoch ist das Parkhaus wegen der Arbeiten noch gesperrt, am Donnerstag soll es wieder öffnen. Allerdings ist das Parkplatzangebot dann stark reduziert: Von den vorhandenen 332 Parkplätzen bleiben laut Stadtverwaltung noch 132 übrig. Das Obergeschoss kann aus Sicherheitsgründen überhaupt nicht mehr genutzt werden.
13 Fahrzeuge müssen in Frechener Parkhaus umgesetzt werden
Trotz der Sperrung und den entsprechenden Hinweisschildern befanden sich am Dienstag noch einige Autos in dem Parkhaus. 13 Fahrzeuge mussten laut Stadtverwaltung mit Hilfe eines Abschleppdienstes innerhalb des Parkhauses umgesetzt werden, damit die Arbeiten beginnen konnten. Laut Stadtverwaltung kommen auf die Fahrzeughalter nun Kosten in Höhe von 130 Euro oder mehr zu.
Die Wählergemeinschaft „Perspektive für Frechen“ übt wegen des Parkhauses scharfe Kritik an der Stadt. „Die Verwaltung hat die Politik nach meinem Eindruck jahrelang hingehalten und durch Untätigkeit und Ignoranz geglänzt“, sagt der Fraktionsvorsitzende Dieter Zander. Die Stadtverwaltung habe um den maroden Zustand des Parkhauses gewusst und davor anscheinend die Augen verschlossen. Zander spricht in diesem Zusammenhang von einer „Bankrotterklärung“.
Parkhaus an der Josefstraße droht die sofortige Schließung
Trotz der Sicherungsmaßnahmen kann das Parkhaus laut Gutachten höchstens noch für ein Jahr betrieben werden, dann ist eine Sanierung oder ein Neubau erforderlich. Wenn weitere Untersuchungen Hinweise auf zusätzliche Sicherheitsmängel ergeben, droht sogar die sofortige Schließung. Kaum zu glauben, so Zander, dass im Haushaltsplan dennoch keine Finanzmittel für das Parkhaus eingestellt worden seien: „Anscheinend ist das Parkhaus für den Kämmerer ein Tabuthema.“
Eine Schließung des Parkhauses hätte fatale Konsequenzen für die Autofahrer und auch für die Fußgängerzone, so die Perspektive für Frechen. Nun stelle sich die Frage, was ein Neubau nach modernsten Kriterien kosten würde: „Bei der Mängelliste ist ein Abriss sehr wahrscheinlich und mutmaßlich die wirtschaftlichste Alternative.“ Die Perspektive schlägt vor, im aktuellen Doppelhaushalt 100.000 Euro für dringende Sanierungsmaßnahmen und Planungskosten einzustellen, für 2023 und die Folgejahre dann 3,8 Millionen Euro für einen zukunftsfähigen Parkhaus-Neubau.
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Auch die FDP beantragt ebenfalls Geld für einen Neubau oder eine Modernisierung des Parkhauses im Etat einzuplanen. Ziel sei es, an der Josefstraße langfristig rund 350 Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Wichtig ist der FDP-Fraktion dabei unter anderem ein barrierefreier Zugang zur Etage mit Behindertenparkplätzen, eine Ausstattung mit Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes sowie ein Dachausbau mit Solarmodulen zur Stromerzeugung.