QuarzwerkeWie ein Fotograf Reh, Fuchs und Dachs in Frechen vor die Linse bekommt

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Das Bild zeigt ein Reh in der Grube der Quarzwerke Frechen.

Mit einer Wildkamera fängt Sven von Loga in den Quarzwerken Frechen den Besuch von Wildtieren an einem Wasserloch ein.

In der Serie "Unser Wasser" beschreibt der Fotograf Sven von Loga, wie er die Tiere am Wasserloch vor die Linse bekommt.

„Die spannendsten Sachen passieren nachts.“ Mit Begeisterung spricht der Kölner Exkursionsführer, Buchautor und Fotograf Sven von Loga über eine seiner vielen Passionen. In den Quarzwerken Frechen positioniert er immer wieder für mehrere Tage mit der Sondererlaubnis des Unternehmens eine Wildkamera an einem Wasserloch im Rekultivierungsgebiet – und freut sich über all die Porträts, die dort von durstigen und neugierigen Besuchern aufgenommen werden.

Die Fotos offenbaren eine große Vielfalt an Tieren, die tagsüber kaum zu sehen sind, weil sie sich verstecken: Da huschen Wildschweine an der Kamera vorbei, ein Reh schaut neugierig ins Objektiv, Füchse, Nutrias und Dachse machen ihre Aufwartung und auch Enten, Reiher, Gänse sowie kleinere Vögel nutzen das Wasserloch, um sich zu erfrischen.

Das Bild zeigt den Geologen, Autor und Expeditionsführer Sven von Loga.

Der Geologe, Autor und Expeditionsführer Sven von Loga.

„Es ist immer sehr spannend zu sehen, was dort insbesondere nachts los ist“, berichtet der Naturforscher, der im Auftrag der Quarzwerke in dem Gebiet auch oft mit der „normalen“ Kamera und einem Tarnzelt unterwegs ist, um Vögel oder Amphibien zu dokumentieren.

Um die seltenen Aufnahmen der eher schüchternen und nachtaktiven Tiere machen zu können, benötigt er allerdings die Wildkamera. „Ich könnte mich noch so gut mit meiner Kamera verstecken, die Tiere würden mich bemerken und nicht zum Vorschein kommen“, so von Loga. Auch ein Teleobjektiv funktioniere in der Dunkelheit nicht. So arbeitet er mit zwei Wildkameras, die an Bäume oder Äste gehangen oder auf einem Pfahl aus dem Baumarkt positioniert werden.

Die Tiere spazieren ungestört vor der Kamera herum
Sven von Loga, Fotograf

„Die Tiere spazieren dann einfach ungestört vor der Kamera herum“, erläutert der Natur- und Landschaftsführer. „Wasser ist Leben, das ist das Spannende an Wasserlöchern, egal ob in der Serengeti, bei uns im Garten oder im Tagebau, die Tiere kommen zu den Wasserlöchern, sie müssen ja trinken. Es gibt deshalb kaum eine bessere Stelle zur Tierbeobachtung als ein Wasserloch, weil auch die scheuesten Besucher dort irgendwann auftauchen“, beteuert von Loga.

Die Stellen, die die lohnendsten Motive liefern, identifiziert er durch Tierspuren. „Ich sehe immer genau, wo viele Tiere unterwegs sind.“ Meist hängen die Infrarotkameras zwei Wochen lang an einem Ort, und die Tiere lösen sie beim Passieren einer Lichtschranke selber aus. „Ich kann einstellen, ob es eine Reihe von sechs Fotos oder ein kleiner Kurzfilm werden soll“, erläutert von Loga. Eine Speicherkarte zeichnet alles auf – bis zu 500 Fotos mit Tieraufnahmen sind meist die Ausbeute, die der Kölner zu Hause am Computer sichtet: „Durch dieses Verfahren kann man sehen, was man sonst nicht sieht.“

Rund 100 Aufnahmen von Kindern der Nasa-Kids

Und manchmal gibt es auch überraschende Motive: „Einmal habe ich mich über eine besonders große Anzahl von Fotos gefreut“, berichtet von Loga, „aber dann waren es durchweg fast nur Fotos von einem Ast, der vor der Lichtschranke hing und sie im Wind auslöste“. Schöner waren andere unerwartete Portraits – rund 100 Aufnahmen von Kindern der Nasa-Kids, der naturpädagogischen Initiative der Quarzwerke.

„Sie schauten in die Kamera rein, winkten und lachten – das war eine schöne Überraschung“ Auch das nächste Projekt hat von Loga schon in Planung. In dem Frechener Gebiet sei ein größerer See entstanden: „Dort, wo ich sonst mit dem Auto lang gefahren bin, schwimmen jetzt Fische“. Auch dort möchte der enthusiastische Naturliebhaber bald auf die Pirsch gehen – dann allerdings mit einer Unterwasserkamera. www.expedition-rheinland.de


Eine Vielzahl von Biotopen

Bereits in den 1920er-Jahren begannen die Quarzwerke Frechen, den Bereich, in dem Sand abgebaut worden war, wieder in die Natur einzugliedern und aufzuforsten. Im Laufe der Jahrzehnte wurden gezielt verschiedene Bodensubstrate eingesetzt, mit denen die Landschaft „modelliert“ und die Voraussetzungen für eine vielfältige Natur geschaffen wurden. Entstanden sind eine Vielzahl von Biotopen, Bauminseln, Heckenbereichen und Sukzessionsflächen, die die Grundlage für eine große Artenvielfalt bilden. Für die Quarzwerke arbeitet eine Biologin, eine Umweltpädagogin und ein Team von Fachleuten wie Landschaftsgärtner und Forstwirten. Seltene Amphibien und Reptilien, Pflanzen, Schmetterlinge und Vögel haben auf dem Gelände ein Zuhause gefunden. Nisthöhlen und -kästen, eine Fledermausvilla sowie ein Krötentunnel unterstützen die Tiere. Im Projekt „NaSa-Forscher“ wird Kindern eine kostenfreie Umweltbildung angeboten, es gibt Einzelworkshops, regelmäßige Treffen sowie Ferienkurse. (aj) www.buschbellerwald.de; www.quarzwerke.com