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GeschäftsaufgabeSo traurig war der letzte Tag bei H&M in der Fußgängerzone in Frechen

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild ist der Eingang zum Ladenlokal von H&M in der Frechener Fußgängerzone zu sehen.

Nur wenige Kunden nutzten den letzten Tag von H&M am, um noch einmal einzukaufen.

Die schwedische Modekette hat ihre Filiale geschlossen. In das Gebäude werden die Stadtverwaltung mit Büros sowie die Stadtbücherei einziehen.

„Schade, ich habe gerne hier hin und wieder eingekauft“, bedauerte am Samstagvormittag (15. Februar) eine 60-jährige Frau aus Frechen. Für ihre Tochter sei die Schließung dieser H&M-Niederlassung in der Innenstadt sogar eine richtige Katastrophe. „Für junge Leute gibt es jetzt in Frechen gar kein Bekleidungsgeschäft mehr“, kritisierte sie.

Um sich eine neue Hose oder ein T-Shirt zu kaufen, müssten sie nun nach Köln oder Bonn fahren. Gar nicht gut gefällt ihr auch die weitere Nutzung des Ladenlokals, wo im kommenden Jahr die städtische Bücherei hineinziehen wird. „Wir brauchen keine größere Bücherei, wir brauchen in Frechen Fach- und Bekleidungsgeschäfte“, sagte sie.

Nur wenige Käufer nutzten den letzten Verkaufstag

„Wieder ist ein Geschäft in Frechen kaputt“, bedauerte eine weitere Passantin. Richtig betroffen sah sie sich in der Fußgängerzone um. Für einen Samstagvormittag waren wirklich nur wenige Menschen unterwegs. Einige Gäste tranken auf den Außenplätzen der gegenüberliegenden Bäckerei einen Kaffee.

Mitunter schien es sogar, als machten die Passanten bewusst einen Bogen um das Geschäft. Nur ein winziger Bruchteil von ihnen steuerte die schwedische Modekette ganz gezielt an. Einige reagierten sogar verwundert: „H&M macht zu? Davon habe ich ja gar nichts gewusst“, oder „Was? Heute ist schon der letzte Verkaufstag?“.

Frechen: Der Verkaufsraum von H&M wirkte traurig und leer

Der komplette Verkaufsraum wirkte am späten Vormittag traurig und leer. Die Rolltreppe hinauf ins erste Obergeschoss war schon länger gesperrt. Auch der Zugang ins Untergeschoss, wo ehemals das Sortiment der Herrenmoden war, war abgesperrt. Emsig schienen im Erdgeschoss die Mitarbeiter die Waren mit ihren Lesegeräten zu erfassen. Immer wieder fuhr das Reinigungspersonal mit den großen Putzmaschinen über die freien, längst auf Hochglanz polierten hell gefliesten Flächen.

Das ist ganz furchtbar, diese Schließung macht uns hier in Frechen um einiges ärmer
Wolfgang Reuter, Frechener Bürger

Nur wenige Kunden stöberten kurz vor Mittag in den Auslagen. „Das ist ganz furchtbar, diese Schließung macht uns hier in Frechen um einiges ärmer“, sprach sich Wolfgang Reuter den Kummer um seine Heimat von der Seele. Er empfindet die Schließung als wirklichen und echten Verlust für die Bevölkerung in Frechen. Gerne hätte er an diesem Vormittag in der Herrenabteilung auch noch einmal richtig eingekauft. „Doch die Abteilung für Herrenmoden war ja leider schon geschlossen“, erklärte er.

Stadtbücherei verdoppelt ihre Fläche

Innerlich zerrissen äußerte sich eine 45-Jährige. Dass das Bekleidungsgeschäft H&M schließt, bedauert sie sehr. „Ich habe eine Tochter im Teenageralter, für sie und für alle anderen jungen Leute gibt es jetzt hier in Frechen gar nichts mehr zum Shoppen“, sagte sie. Dass die städtische Bücherei jedoch mehr Platz bekommt, findet sie grundsätzlich richtig super.

Bis zu ihrer Eröffnung wird es jedoch 2026 werden. Geplant ist, dass zunächst ab 1. Oktober 2025 ein Teil der Verwaltung in das Geschäftshaus an der Hauptstraße zieht. Um einen weiteren Leerstand in der Fußgängerzone zu verhindern, hat die Stadtverwaltung die etwa 3000 Quadratmeter große Immobilie für die Stadtbücherei und Büros für die Verwaltung angemietet. Mit dem Umzug ins Erd- und Untergeschoss kann sich die Stadtbücherei nach dem Umzug dann sogar größenmäßig glatt verdoppeln – auf insgesamt etwa 1200 Quadratmeter.