Mehr Gewerbe und weniger WohnungenSPD kritisiert Pläne für Keramo-Gelände in Frechen
Frechen – Die Planungen für das ehemalige Keramo-Gelände sorgen in Frechen weiterhin für Diskussionen. Jetzt hat sich die SPD zu Wort gemeldet. Sie sieht durch das Vorhaben, dort den Anteil der Wohnbebauung zu erhöhen, die Entwicklungsziele der Stadt gefährdet.
Neue Pläne vorgestellt
Bisher sei man in Frechen übereinstimmend der Meinung gewesen, dass die Infrastruktur – also Kitas, Schulen und Sportanlagen – Schritt halten müsse mit der Bevölkerungsentwicklung. Die SPD sieht diesen Konsens nun aufgekündigt – durch die Zustimmung einer Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP zu neuen Entwürfen für das 114.000 Quadratmeter große Keramo-Areal, die der Investor und Eigentümer, die Wolf-Immobilien-Gruppe, kürzlich im Planungsausschuss präsentiert hatte.
Demnach sind in dem ehemaligen Industriegebiet nun weniger Gewerbeflächen, dafür aber 665 Wohnungen geplant. Bis dato waren maximal 150 Wohnungen als verträglich angesehen worden.
Stadt Frechen ist skeptisch
Die SPD weist darauf hin, dass auch die Stadtverwaltung das kritisch sieht: Bei einer derartigen Erhöhung der Einwohnerzahl müsse im Osten der Stadt eine neue Grundschule gebaut werden. Der Investor hatte im Ausschuss signalisiert, sich an den Kosten beteiligen zu wollen.
Die SPD befürchtet aber auch Engpässe in den weiterführenden Schulen. „Wir haben gerade im Rat den Standort für eine vierte weiterführende Schule beschlossen, die aber voraussichtlich nicht vor Ende des Jahrzehnts fertig sein wird“, sagt SPD-Fraktionschef Hans Günter Eilenberger: „Der Raumbedarf wird aber bereits vorher rasant ansteigen.“
Keine Arbeitsplätze, keine Steuereinnahmen
Darüber hinaus werde das Ziel der Stadt verfehlt, neue Arbeitsplätze zu schaffen und durch Firmenansiedlungen Gewerbesteuern einzunehmen. Das Keramo-Areal hätte nach Meinung der SPD ein großes Potenzial für die Ansiedlung von Firmen der Sparten Forschung und Entwicklung.
„Eine Umwidmung in Mischbauflächen mit Wohnraum, verschleudert nicht nur hochwertige Gewerbefläche, sondern konterkariert auch die bisherige Begründung für die Notwendigkeit, neue Gewerbeflächen auf Freiflächen zu entwickeln, zum Beispiel nördlich der Krankenhausstraße“, sagt Eilenberger.
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Sein Fazit: „Der Beschluss hat verheerende Auswirkungen. Hier werden lang diskutierte und einheitlich formulierte Entwicklungsziele der Stadt, die Jahrzehnte lang galten, mit einem Federstrich zerstört und den Wünschen eines Investors geopfert.“