Vorurteilsfreies ArbeitsumfeldCharta der Vielfalt im Frechener Stadtrat diskutiert
Frechen – Ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem alle Beschäftigten die gleiche Wertschätzung und Förderung erfahren, unabhängig von Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung und Identität. Etwas, was auch „der Stadt Frechen gut stehen würde“, begründet Dieter Zander, Fraktionsvorsitzender der Perspektive für Frechen, den Antrag der Fraktion, die Stadtverwaltung solle die Charta der Vielfalt unterschreiben.
Charta der Vielfalt ist Selbstverpfichtung
Die Charta der Vielfalt ist die Selbstverpflichtung, sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld einzusetzen und wurde 2006 ins Leben gerufen. Gründer waren unter anderem die Ford-Werke, Mc Donalds Deutschland, BASF und die Deutsche Bahn. Mit der Unterzeichnung erklärt der Arbeitgeber, Chancengleichheit für Beschäftigte herzustellen und zu fördern. Laut Angaben der Charta haben bis 2018 rund 3000 Unternehmen die Charta unterzeichnet.
Laut Perspektive für Frechen würde sich eine solche Erklärung unter Umständen auch positiv auf künftige Bewerber auswirken und damit dem Fachkräftemangel entgegenwirken. 250 Euro kostet es, die Charta der Vielfalt zu unterschreiben, dafür gibt es eine Plakette und eine Urkunde. Die Verwaltung verwies allerdings schon in der Vorlage auf den hohen Aufwand, der damit einhergehe und der „in keinem vertretbaren Verhältnis zum erwarteten Erfolg“ stehe. Zander sieht zunächst allerdings „keine Notwendigkeit“, eine eigene Stelle im Nachgang zu schaffen oder Mittel im Haushaltsplan zurückzustellen.
Kritik: Charta der Vielfalt oft nur Imageaufbesserung
Das sorgte für Kritik aus den Reihen der anderen Fraktionen. Auch wenn die grundlegende Idee bei allen Anwesenden gut ankam, zweifelten viele, ob die Unterschrift allein viel Wirkung zeigen würde. Denn eine allgemeine Kritik an der Selbstverpflichtung ist, dass viele Unternehmen die Charta der Vielfalt zur Imageaufbesserung nutzen würden, da der dazugehörige Verein nicht überprüft, ob die Unterzeichnenden die Standards der Selbstverpflichtung auch umsetzen.
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„Vielfalt in Frechen ist Alltag und wir begrüßen die Initiative“, sagte Nils von Pein von den Grünen, „aber nicht nur die Unterschrift ohne Konsequenzen.“ Uwe Tietz von der SPD-Fraktion schlug vor, sich zu überlegen, in welche laufenden Projekte der Stadt die Selbstverpflichtung mit eingebunden werden könne. Und Karla Palusek, Fraktionsvorsitzende der CDU, gab zu bedenken, dass vor der Unterschrift klar sein sollte, welche Kapazitäten es binden würde, die Verpflichtung mit Leben zu füllen. „Nur die Charta der Vielfalt zu unterschreiben sollte kein Ziel sein“, sagte die Fraktionsvorsitzende.
Reiner „Symbolcharakter nützt nichts“, stimmte Zander seinen Ratskollegen zu. Die Fraktion wisse, dass die Verwaltung gut zu tun habe und es Vakanzen gebe. Er schlug vor, die Charta der Vielfalt im Bereich Inklusion und Integration anzusiedeln, „wo sie hingehört“. Aus diesem Grund solle das Thema in einem halben Jahr noch mal diskutiert werden, wenn die Haushaltsdebatten geführt würden. Denn es bleibe die Frage: „Was können wir mehr tun, um als moderne Stadt wahrgenommen zu werden?“