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Ideen für die InnenstadtExperte kritisiert die vielen Leerstände in Frechen

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Die Innenstadt müsse dringend belebt werden, fordert der frühere Beigeordnete der Stadt Nürnberg, Harald Plamper.

Frechen – Die Leerstände in der Frechener Innenstadt sind Harald Plamper schon lange ein Dorn im Auge. „Meine Gänge durch die Frechener Innenstadt machen mich immer trauriger und seit einiger Zeit empören sie mich“, sagt der 74-Jährige, der als Experte für kommunale Verwaltung gilt und unter anderem fast 15 Jahre lang Beigeordneter der Stadt Nürnberg war.

In der Frechener Fußgängerzone gebe ein Geschäft ums andere auf, beklagt er. Meist blieben die Räume leer, oder es finde sich erst nach längerer Zeit eine neue Nutzung. „Wenn, dann handelt es sich meist um Spielsalons oder Ramschgeschäfte“, sagt Plamper, der seit rund 20 Jahren in Frechen lebt.

Frechen: Kaufkraft in die Hauptstraße holen

Um die Innenstadt zu beleben, müsse mehr Kaufkraft in die Hauptstraße geholt werden, so Plamper. Gelingen könne dies durch eine Verdichtung der Wohnbebauung in der Innenstadt. Dafür sieht Plamper in der direkten Umgebung der Hauptstraße viel Potenzial. An der Alten Straße auf der einen sowie der Franzstraße und der Franz-Hennes-Straße auf der anderen Seite gebe es viele ungenutzte Flächen. Darauf befinden sich Container, Schuppen, vereinzelt auch Parkplätze oder einfach nur Gestrüpp. „Aber kaum jemand wohnt dort“, kritisiert Plamper.

Harald Plamper

Seiner Meinung nach sei es die Aufgabe der Stadtverwaltung, dieses Gebiet städtebaulich neu zu gestalten und dafür Pläne zu erstellen. Die Grundstücke müssten zusammengefasst und die Eigentumsverhältnisse neu geordnet werden. Dass es nicht immer einfach ist, verschiedene Grundstückseigentümer für ein neues Nutzungskonzept unter einen Hut zu bringen, weiß auch Plamper. „Da muss die Stadt langen Atem beweisen und mit den Leuten im Gespräch bleiben“, sagt er.

Viele Flächen, die bebaut werden könnten, hat der Experte in der Innenstadt ausgemacht.

Ideal sei es, eine feste Anlaufstelle zu errichten, die Kontakt zu allen Grundstückseigentümern halte, Kaufangebote mache und nach geeigneten Tauschflächen suche. Wo dies möglich sei, müsse die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen.

Allen Grundstückseigentümern, die sich gleich zu Beginn mit dem Gedanken an einen Verkauf anfreunden könnten, müsse man zusichern, dass sie den gleichen Preis bekämen wie diejenigen, die erst am Schluss verkauften, betont Plamper. Denn die Befürchtung, dass am Ende höhere Preise gezahlt würden, halte viele von einem schnellen Verkauf ab.

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Es gebe in der Innenstadt nicht nur genug Platz für eine attraktive Wohnbebauung, sondern auch viele Fördermöglichkeiten, etwa für den sozialen Wohnungsbau, aber auch, um Wohnraum für Studierende zu schaffen. Diese Fördertöpfe müsse die Stadt anzapfen, fordert Plamper.

Aus Sicht der Stadtverwaltung wurden einige der Ideen, die Plamper vorbringt, bereits aufgegriffen. Das Annahaus betreffend befinde sich die Stadt etwa im Gespräch mit allen Eigentümern im Inneren des Blocks, um einen neuen Bebauungsplan aufzustellen. Erfolge ließen sich jedoch nicht von heute auf morgen erzielen, wenn viele Eigentümer beteiligt seien.