Frechen hilft in NigeriaUzondu-Förderverein engagiert sich seit 20 Jahren
Frechen – Die Zahlen sprechen für sich: Über 120 Mitarbeiter sind am „St. Mary’s Children & Community Hospital“ im nigerianischen Umuowa tätig, darunter acht Ärzte und 45 Krankenschwestern. Im ersten Halbjahr 2020 haben sie 5155 Patienten ambulant betreut, es gab 162 Operationen und 82 Geburten, 812 Mädchen und Jungen wurden auf der Kinderstation versorgt. Dass dies mitten im afrikanischen Busch möglich ist – dabei hat der Uzondu-Förderverein aus Königsdorf geholfen, der jetzt sein 20-jähriges Bestehen feiert.
Pioniere bei der Gründung im Jahr 2001 waren Pfarrer Rolf Apholte, Dr. Franz Weingarten, Hermann Sorger und Kathi Hoss. Damals reagierten sie auf einen Hilferuf des nigerianischen Pfarrers Dr. Sergius Duru, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, die medizinische Grundversorgung in seiner Heimat zu verbessern. Die Ehrenamtler aus Königsdorf gründeten zunächst einen Arbeitskreis, der 2008 in den Förderverein „Uzondu“ („Weg zum Leben“) überging.
Erste Erfolge gab es bereits 2004: Das erste Baby wurde in einem neuen Übergangsquartier für Gynäkologie und Geburtshilfe mit 30 Betten geboren. Heute ist daraus ein großes Krankenhaus geworden – mit einem Diagnostik-Zentrum, einem Ärzte - und Schwesternhaus, einer Physiotherapie und einer Augenklinik. 2020 kamen eine Dialyse-Abteilung und eine Hausapotheke hinzu, derzeit wird eine Kinderstation mit Intensivabteilung für zu früh geborene Babys aufgebaut. „Wir steuern in jedem Jahr rund 50 000 Euro bei“, berichtet Kathi Hoss, die sich bis heute im Förderverein engagiert. Das Geld stammt unter anderem aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Basaren, einer jährlichen Kunstausstellung und Sammlungen an Geburtstagen. „Der Verein organisiert regelmäßige humanitäre Transporte mit gesponserten medizinischen Geräten und Hilfsgütern“, berichtet Kathi Hoss. Auch die Stadt Frechen hat sich beteiligt, sie stellte in der Vergangenheit zwei ausgemusterte Ambulanzwagen zur Verfügung.
Zur finanziellen Hilfe kommt die ideelle Unterstützung hinzu. Kathi Hoss erinnert sich gut an ihren ersten Besuch in Umuowa 2003. „Ich wurde aus Dankbarkeit gleich zur Königin »Uzondu I of Umuowa« ernannt“, berichtet die Königsdorferin. Sehr beeindruckt sei sie immer wieder von der Zufriedenheit und Freundlichkeit der Patienten: „Man begegnet der Nächstenliebe auf Schritt und Tritt.“
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Das Krankenhaus bricht im Jubiläumsjahr auch zu neuen, digitalen Ufern auf. Es wurde ein Konzept für Online-Diabetes-Kurse erarbeitet. „Während in westlichen Ländern Diabetes als Wohlstandskrankheit gilt, ist er in Afrika eine Folge von Armut“, erläutert Kathi Hoss. Ziel sei es, in den Dörfern Diabetiker auszubilden, die ihr Wissen auch an erkrankte Menschen weitergeben sollen, die nicht lesen und schreiben können.
Mehr Informationen findet man auf der Webseite des Fördervereins.