Kunst im KreiselWas steckt hinter der Skulptur an der Lindenstraße in Frechen?
Frechen – Ein recht ungewöhnliches Kunstwerk ziert seit mehr als zwei Jahrzehnten den Kreisel an der Kreuzung Lindenstraße/Krankenhausstraße/Ulrichstraße/Otto Lindemann Straße (K 25n) . Und ungewöhnlich ist auch der Name des Kunstwerks: „Blotenbergs Gardine“ wird die sechs Meter hohe Stele aus nichtrostendem Edelstahl und roten Acryl-Plättchen genannt, die der früher in Erftstadt-Liblar lebende Künstler Jan Schlesinger geschaffen hat. Initiator, Auftraggeber und auch Spender dieses Kunstwerks aber war Gerd Blotenberg.
Die Serie
Viele Kreuzungen sind zu Kreisverkehren ausgebaut worden, um für mehr Sicherheit und besseren Verkehrsfluss zu sorgen. Im Zentrum dieser Kreisel wachsen mancherorts Bäume und Blumen, an anderer Stelle bemühten sich Verwaltungen, Vereine und Initiativen um eine künstlerische Gestaltung. Wir stellen diese „Kunst im Kreisel“ in loser Folge vor. (wok)
Der frühere Realschullehrer und Rektor, der in Horrem, Bergheim und Wesseling unterrichtete, lebte einige Jahrzehnte in Frechen-Königsdorf und gehörte von 1979 bis 1990 für die SPD dem Stadtrat an. Er war dort sieben Jahre lang Vorsitzender des Schulausschusses. Blotenberg, der auch künstlerisch tätig war, gründete 1983 den Verein Königsdorfer Künstler und war bis zu dessen Auflösung 2005 der Vorsitzende.
Acrylplättchen flattern wie Gardinen im Wind
Mit der Spende für die Gestaltung des Kreisverkehrs wollte Blotenberg seinerzeit Frechen etwas Gutes tun. Die Stadtverwaltung bedanke sich dafür herzlich, sagte der damalige Bürgermeister Jürgen Schaufuß bei der Einweihung 1999. Es war übrigens bereits der zweite Einsatz dieser Art Gerd Blotenbergs, denn er war auch der Initiator, der dafür sorgte, dass die „Stele“, ebenfalls ein Werk von Schlesinger, an der Königsdorfer Mehrzweckhalle (Dr.-Gerhard-Berger-Halle) errichtet wurde.
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Blotenbergs Idee für den Kreisel und der Entwurf Schlesingers, eine Skulptur aus zwei Edelstahlsäulen, zwischen denen kleine rote Acrylplättchen, die je nach Wind wie Gardinen flattern, fanden Gefallen sowohl bei der Stadtverwaltung als auch beim Rhein-Erft-Kreis, der als Straßenbaulastträger ebenfalls zu befragen war. Die Farbe Rot sei unpolitisch gemeint, verriet Schlesinger damals. Rot sei die Elementarfarbe, die die intensivste Klangfarbe entwickele und am schönsten leuchte. In der freien Landschaft komme dies gut zur Geltung.
Die Kosten für Transport, Fundament und Aufstellung der Skulptur in Höhe von rund 15 000 Mark teilten sich damals die Stadt Frechen und der Rhein-Erft-Kreis. Das Kunstwerk selbst soll etwa 20 000 Mark gekostet haben, dieser Betrag wurde von Gerd Blotenberg übernommen.