Mit dem Gesellenbrief startet der Nachwuchs der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker, der Metallbauer und der Elektroniker durch.
LossprechungDrei Innungen in Rhein-Erft feiern ihre frisch gebackenen Handwerksgesellen

Die Gesellen der Innung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, der Elektroinnung und der Metallinnung kamen zur Lossprechung zusammen.
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„Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet – das kommt völlig unerwartet“, freute sich Florian Eßer (20), als er bei der Lossprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft im Haus der Toyota Collection in Köln-Marsdorf ausgezeichnet wurde. Eßer ist mit einem Prüfungsergebnis von 1,8 Innungsbester der Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik.
Bester zu sein, das sei ihm aber gar nicht so wichtig. „Hauptsache bestanden“, erklärte er. Eßer hat seine dreieinhalbjährige Ausbildung bei der Firma Kaltenberg und Mehmedagic in Elsdorf absolviert. Sein Chef hat ihn längst als Gesellen übernommen. „Jetzt gehe ich den Meister an. Im April geht es los“, berichtete der 20-Jährige. Einzeln wurden alle neuen Gesellen nach vorne gerufen. 29 waren es im Ausbildungsberuf Anlagenmechaniker Sanitär, Heizung und Klima. Von 48 Prüflingen hatten 29 junge Leute bestanden.
Rhein-Erft: Viele Gesellen haben ihren Arbeitsvertrag schon in der Tasche
Innungsbester im Bereich Metallbau/Konstruktionstechnik ist Igor Zyolski. Er hat seine Ausbildung bei Imotec GmbH in Elsdorf absolviert und seine Prüfung mit einem Notendurchschnitt von 2,5 abgeschlossen. Bei der Lossprechungsfeier war er allerdings nicht dabei. Von den neun Prüflingen haben alle bestanden und erhielten nun ihren Gesellenbrief, darunter auch Florian Scheel. „Das macht mich schon stolz“, so der 21-Jährige. Sein Beruf mache ihm einfach Spaß. „Unser Team ist aber auch ganz toll“, sagte er. Scheel hat bei Metallbau Lublinski in Brühl gelernt und wurde dort auch übernommen.
Den einen Innungsbesten bei den Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik gab es aufgrund der Noten nicht. 15 junge Leute, darunter zwei Frauen, haben von insgesamt 35 Azubis diese Prüfung bestanden. „Ich wollte keine Arbeit im Büro“, erklärte Belina Braun (21). Früher habe sie häufiger auf Baustellen geholfen und dabei den Beruf des Elektronikers kennengelernt. Einen Ausbildungsbetrieb fand sie bei Fennert Elektrotechnik in Bergheim.
Gesellin aus Bergheim liebäugelt mit einem Studium
Als Gesellin arbeitet sie jetzt dort weiter, möchte sich aber auch weiterbilden. Vorstellbar wäre für sie ein Studium zur technischen Planerin und Designerin für Elektrotechnik. Obermeister Sascha Mylius war von den jungen Elektronikern ganz angetan. Er lobte ihren Mut und zitierte sogar aus der Bibel: „Was hat schon der liebe Gott gesagt: Es werde Licht.“
Kreishandwerksmeisterin Martina Engels-Bremer bedankte sich bei allen, die den jungen Leuten während ihrer Ausbildung beigestanden haben. Den neuen Gesellen versicherte sie: „Ihr habt nicht nur ein Handwerk erlernt, sondern auch eine Zukunftsperspektive geschaffen für Euch selbst und für unsere Gesellschaft.“ Das Handwerk verbinde Tradition mit Zukunft. Es stehe für Qualität, Verlässlichkeit und echte Wertarbeit. Handwerk habe goldenen Boden – heute mehr denn je, machte sie deutlich.
Zuspruch gab es auch von den beiden Schulleitern der Berufskollegs, in der die Gesellen für den theoretischen Teil ihrer Prüfung lernten, Michael Helleberg vom Adolf-Kolping-Berufskolleg in Kerpen und Karsten Oberländer vom Goldenberg Europakolleg in Hürth und Wesseling. „Gestaltet die Zukunft gemeinsam“, riet Helleberg den jungen Gesellen anlässlich der Lossprechungsfeier.
Oberländer wies auf die etwa 800 Jahre alte Tradition des feierlichen Abschlusses der Handwerksausbildung hin, bei der die frisch ausgebildeten Gesellen offiziell „losgesprochen“ werden und fortan vom Lehrmeister und der Kreishandwerkerschaft als qualifizierte Fachkräfte anerkannt werden.