Diskussion über LeinenpflichtDarum gibt es in Hürth keine Hundewiese
Hürth – In Kerpen-Manheim und Wesseling gibt es sie bereits, nun forderte die Ratsfraktion von FDP/Freie Wähler auch in Hürth die Ausweisung einer umfriedeten Hundewiese, auf der die Halter ihre Vierbeiner ohne Leine herumtollen lassen können. Mit einem Antrag im Hauptausschuss wollte die Fraktion die Verwaltung beauftragen, eine geeignete Fläche ausfindig zu machen. Doch die Verwaltung und auch die Ausschussmehrheit hielten das für überflüssig.
Der Stadtverordnete Kurt Martmann (Freie Wähler) begründete den Antrag damit, dass viele Hunde in Etagenwohnungen gehalten würden. Die Eigentümer könnten ihre Hunde meist nur an der Leine ausführen. Anleinen sei an den meisten Stellen im Stadtgebiet Pflicht.
Hürther Ratsherr: Hunde sind Rudeltiere und wollen herumtollen
Selbst da, wo man die Hunde laufen lassen könne, müsse Rücksicht auf Spaziergänger und Radfahrer genommen werden. „Radwege und Spielplätze sind für Hunde – aus guten Gründen – Tabuzone“, heißt es im Antrag.
Diese Art der Haltung sei aber problematisch, so FDP und Freie Wähler. Hunde seien Rudeltiere, zu deren Natur es gehöre, mit ihren Artgenossen herumzutollen. Eine Lösung sieht die Fraktion in der Ausweisung einer eingezäunten Hundewiese. Das entspreche auch dem Interesse der Halter, die ihre Vierbeiner dann nicht ständig im Blick halten müssten und sich zwanglos mit anderen Hundefreunden austauschen könnten. Martmann sieht die Stadt sogar in der Pflicht, eine solche Fläche auszuweisen. Er verweist auf den Tierschutzbund, nach dessen Auffassung es zur artgerechten Haltung gehöre, die Hunde auch mal frei laufen zu lassen. Dazu reiche weder ein Balkon noch ein Hinterhof und nicht mal ein eigener Garten aus. Auch auf der Wiese und im Wald dürfe der Hund – besonders während der Brunft- und Brutzeit des Wildes– nicht von der Leine gelassen werden.
In Hürth gibt es keine generelle Leinenpflicht für Hunde
Während die SPD dem Antrag grundsätzlich zustimmte, schätzte CDU-Fraktionschef Björn Burzinski die Lage anders ein. „Es gibt genug Flächen, auf denen Hunde ohne Leine frei laufen können“, so Burzinski. Er warnte auch aus hygienischen Gründen davor, eine „konzentrierte Fläche für Hunde auszuweisen“, auf der sich niemand für die Beseitigung der Hinterlassenschaften zuständig fühle.
Bürgermeister Dirk Breuer pflichtete dem bei, er sah noch ein weiteres Problem: den Mangel an geeigneten Flächen. „Eine solche Wiese müsste eine Größe von ein bis zwei Fußballfeldern haben, und die Stadtwerke müssten Zugriff haben“, so Breuer. Wegen der Umfriedung kämen Ausgleichsflächen für Eingriffe in die Natur, etwa unter Strommasten, nicht in Frage.
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Die Forderung nach einer Hundewiese beruht nach Einschätzung des Bürgermeisters auf einem Missverständnis. In Hürth gebe es keine generelle Anleinpflicht. Lediglich innerhalb bebauter Ortschaften müsse der Hund angeleint werden, im Wald und auf Feldwegen dürfe der Vierbeiner frei laufen.
Das gilt allerdings auch nicht überall. Für das Naherholungsgebiet am Otto-Maigler-See hat der Naturpark Rheinland eine Leinenpflicht verhängt. Auch in städtischen Grünanlagen wie dem Bürgerpark und den Burgparks in Gleuel und Hermülheim müssen Hunde nach Auskunft von Verwaltungssprecher Willi Pütz an die Leine.