Erster HilfstransportÜber 300 Hürther packen mit an für Partnerstadt in der Ukraine
Hürth – In der Tiefgarage unter dem Bürgerhaus geht es zu wie im Logistikzentrum. Ein Auto nach dem anderen fährt an der Thetforder Straße hinein, wird auf einem Rundkurs von Dutzenden Helferinnen und Helfer entladen und fährt dann wieder heraus. Um die Mengen an Hilfsgütern für die ukrainische Partnerstadt Peremyschljany mit 24.000 Einwohnern bei Lwiw (Lemberg) umschlagen zu können, müssen alle Hände ineinander greifen. Wie schnell das funktioniert hat, darüber staunt selbst Herbert Außem, Leiter des Integrationsamts, der den Einsatz in der Garage koordiniert.
„Die Hilfsbereitschaft ist riesig“, berichtet Außem. Neben dem großen Aufkommen an Sachspenden haben sich über 300 Freiwillige gemeldet, die mit anpacken. In drei Schichten nehmen Ehrenamtler die Spenden entgegen und sortieren sie in Kartons, die auf Paletten gestapelt und in Plastikfolie eingeschlagen werden.
Hürther Schüler helfen nach der Schule beim Sortieren von Sachspenden
„Ich habe bis 13 Uhr gearbeitet und bin dann direkt hierhin“, berichtet Sandra Löcher, Rezeptionistin in einer Physiotherapiepraxis, die gerade einen Karton mit Nudeln zugeklebt und auf eine Palette gewuchtet hat. „Ich finde, es ist eine Pflicht zu helfen“, so die 46-jährige Hürtherin. „Wir haben alle Angst vor dem Krieg, und die Ukraine ist nicht weit weg.“ Ein paar Meter weiter werfen sich die zwölfjährigen Schüler Hannes und Theo Schlafsäcke und Isomatten zu. „Ich will den Leuten in der Ukraine helfen“, sagt Hannes. Seine Mutter Kerstin Beck hat die beiden Jungen mitgebracht. „Irgendetwas muss man tun“, sagt die 49-Jährige, die derzeit halbtags im Homeoffice arbeitet. Ihr helfe der Hilfseinsatz dabei, die schlimmen Nachrichten und Bilder vom Krieg zu verarbeiten.
Die gepackten Hilfsgüter, darunter auch eine komplette Feldküche von den Maltesern, werden zunächst mit Transportern der Stadtwerke und der Feuerwehr zum Chemielogistiker Alfred Talke im Gewerbegebiet Nordost gebracht. Von dort aus startet am Freitag ein erster Hilfstransport mit 66 Europaletten auf zwei Lastzügen. Die Hilfsgüter sollen am Samstagmittag in der 1150 Kilometer entfernten Partnerstadt Skawina bei Krakau im Osten Polens eintreffen. Von dort aus sind es noch 300 Kilometer über die Grenze bis Peremyschljany.
Ukrainer holen Spenden aus Hürth an der polnischen Grenze ab
„Die Ukrainer werden die Lieferung dort abholen“, berichtet Tobias Püllen, Leiter des Bürgermeisterbüros. Püllen, Bürgermeister Dirk Breuer und Patrick Kasten vom Partnerschaftsverein gehören zu einer kleinen Gruppe, die den Transport begleiten wird. Die Hürther hoffen, in Polen den Bürgermeister von Peremyschljany, Oleksandr Zozulya, treffen zu können, mit dem sie über das Internet Kontakt halten.
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Die Hürther haben die zunächst auf drei Tage angelegte Sammelaktion unterdessen verlängert. Bis auf Weiteres können montags bis samstags von 8 bis 18 Uhr Sachspenden in der Tiefgarage des Bürgerhauses (Zufahrt Thetforder Straße) abgegeben werden. Neben Lebensmitteln und Hygieneartikeln werden vor allem mobile Ladegeräte (Powerbanks), Taschenlampen und Batterien benötigt, jedoch keine Kleidung.