Bezirksregierung hat Ursache im BlickGestank in Brühl und Hürth soll Ende haben
Brühl/Hürth – Wer wollte, konnte am Mittwochvormittag in dem sich allmählich auflösenden Nebel über der Ville eine tiefere Symbolik erkennen. Denn die Verantwortlichen der Bezirksregierung, das machten sie am Mittag anlässlich eines Ortstermin im Hürther Stadtteil Fischenich deutlich, sind auf dem besten Wege, das Rätsel der Geruchsbelästigung der vergangenen Monate zu lösen. „Wir wissen, wo wir anpacken müssen. Die Situation wird sich definitiv künftig verbessern“, sagte Georg Hatzold, der bei der Bezirksregierung in der Überwachung von Abfallanlagen tätig ist.
Wie drängend das Problem ist, zeigt die Resonanz auf ein Beschwerdeportal der Behörde, das Bürger zur Schilderung von Geruchsbelästigungen nutzen können. Seit Ende Mai sind dort rund 1200 Meldungen eingegangen. Vornehmlich aus Brühl, Erftstadt und Hürth.
Spekulationen in Hürth und Brühl
Auch in den sozialen Netzwerken wurde eifrig geklagt und spekuliert. Während manche Verursacher und auch deren „Gerüche“ wie im Falle des Brühler Eisenwerks seit Jahrzehnten vertraut sind, beschwerten sich in den zurückliegenden Monaten viele Menschen über den wiederkehrenden Geruch nach etwas Vergorenem, Fauligem. Im Internet wurden Industrieemissionen, Ausdünstungen der Kanalisation oder auf Felder ausgebrachter Dünger als Ursachen gehandelt.
Handfester klingen nun die Erkenntnisse, die die Bezirksregierung präsentierte, auch wenn die Verantwortlichen partout keine Firmennamen preisgeben wollen. Im Rahmen umfangreicher Untersuchungen konnten demnach „neben einer Eisengießerei als bereits bekanntem Emittenten weitere möglicherweise nicht zu vernachlässigende Verursacher für die Geruchsbelästigungen ausgemacht werden“, heißt es in einer Mitteilung. Es handele sich dabei um Anlagen der Abfallentsorgung. Die Betreiber seien informiert und Maßnahmen zur Geruchsminderung abgestimmt. „Die erforderliche Anpassung der Anlagen wird nun umgehend durchgeführt“, heißt es weiter.
Abfallzentrum im Fokus
Offenbar gibt es nicht einen alleinigen Verursacher. Im Fokus aber scheinen die Betriebe rund um das Deponiegelände zwischen Liblar und Knapsack zu stehen. Fachmann Hatzold schilderte beispielhaft die Situation in einer Erftstädter Kompostieranlage. Dort habe sich die Betriebshalle bei einer Begehung als wenig winddicht erwiesen. Zusätzliche Planen sollen nun Abhilfe schaffen.
Die Bezirksregierung betonte, die Behörden hätten in den vergangenen Monaten enormen Aufwand betrieben, um die Verursacher der Geruchsbeschwerden zu identifizieren. Neben Betriebskontrollen hätten dafür zu allen Tages- und Nachtzeiten und auch an Wochenenden die eigenen Mitarbeiter mit dem Fahrrad viele Hundert Kilometer in Hürth, Brühl und Erftstadt zurückgelegt. Hatzold nur ist einer dieser „schnüffelnden Radler“.
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Bezirksregierung und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) hätten zudem die Beschwerden im Zusammenspiel mit Wind und Wetter ausgewertet. Und das Lanuv habe auch eine von mehreren Unternehmen beauftragte Rasterbegehung durch ein unabhängiges Gutachterbüro fachlich betreut. Diese Untersuchung wurde laut Bezirksregierung Ende August abgeschlossen. Wohl noch im Herbst sollen Ergebnisse vorgestellt werden. Dass sich die Resultate von den jetzigen Erkenntnissen der Bezirksregierung unterscheiden, gilt als unwahrscheinlich.