HermülheimVorherige Sanierung war mangelhaft – Kita Mobile wieder eingerüstet
Hürth-Hermülheim – Die Kita Mobile galt in der Verwaltung als Vorzeigeprojekt. Doch das bislang einzige Niedrigenergiehaus für eine Kita im Hürther Stadtgebiet hat der Stadt seit der Eröffnung im Jahr 2011 viel Ärger und langwierige Auseinandersetzungen vor Gericht eingetragen.
Vor einem Jahr erst wurden die Holzfassade und das Dach aufwendig saniert. Jetzt ist das Haus schon wieder eingerüstet, weil die Arbeiten damals nach Angabe des städtischen Gebäudeamts mangelhaft ausgeführt wurden.
Gebäudeamt verweigerte Abnahme
Rund 2,8 Millionen Euro hat der zweigeschossige Neubau seinerzeit gekostet. Ein Generalunternehmer stellte die Kita schlüsselfertig hin. Das Gebäude ist ein sogenanntes Passivhaus, das sich durch einen besonders niedrigen Energieverbrauch auszeichnen soll. Bodenplatte, Wände und Dach verfügen über 50 Zentimeter dicke Isolierschichten; die Gebäudehülle ist luftdicht und wird über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung beheizt.
Doch schon nach der Fertigstellung hatte das Gebäudeamt die Abnahme verweigert und „wesentliche Mängel“ bei der Bauausführung reklamiert. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit mit dem Generalunternehmer, der 2015 mit einem Vergleich endete. Vereinbart wurde außergerichtlich, dass der Unternehmer die Schäden auf eigene Kosten behebt.
Wasserschaden an der Fassade
Im Dezember 2017 wurde dann auch noch ein Wasserschaden an der Fassade festgestellt. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde im vergangenen Jahr auch die Dachkonstruktion geändert. Das Flugdach, das sich bis dahin rund um das Gebäude zog, verschwand. Dieses Vordach habe „keine ersichtliche Funktion“ gehabt, so Gebäudeamtsleiter Christian Stähler.
Die Befestigungspunkte hätten den Dachaufbau aber an mehr als 100 Stellen durchdrungen. Damit seien Abdichtung und Instandhaltung schwierig, das Risiko für künftige Undichtigkeiten am Dach wären hoch gewesen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Doch schon während die Ausbesserungsarbeiten noch liefen, habe das Gebäudeamt die nicht fachgerechte Ausführung bemängelt, so Leiter Stähler: „Zunächst ohne Erfolg, die Firma hat weitergearbeitet.“ Die Verwaltung habe schließlich aber auf einer „weiteren Überarbeitung“ bestanden.
Arbeite in zweiter Hälfte der Sommerferien
Die Bauarbeiten sollen nun in der zweiten Hälfte der Sommerferien ausgeführt werden, dann hat die Kita drei Wochen lang geschlossen. Ob die Bauarbeiter bis zum Beginn des neuen Kindergartenjahres abgezogen sein werden, ist noch nicht ganz klar, denn es muss einiges an Aufwand betrieben werden; Stähler nennt den Zeitplan „ambitioniert“.
Um eine Dampfsperre, die Feuchtigkeit aus der warmen Innenraumluft vom Wärmedämmmaterial fernhalten soll, korrekt einzubauen, muss die komplette Holzfassade wieder runter. Auch das Dach wird auf ganzer Länge geöffnet. Im Zuge der Sanierungsarbeiten müssen nach Angaben des Gebäudeamts auch Träger der Unterkonstruktion auf Tragfähigkeit hin überprüft und zum Teil erneuert werden, außerdem wird die Dämmung, die aus eingeblasenem Zellstoff besteht, nachverdichtet.
Immerhin: Weil es sich um Gewährleistungsansprüche handelt, müsse das Unternehmen für den größten Teil der Kosten aufkommen. Lediglich die Demontage des Flugdachs geht nach Angaben von Gebäudeamtsleiter Stähler zulasten der Stadt. Beziffern konnte er den Anteil nicht.