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Recherche über das InternetHürther Archiv will Akten digital zur Verfügung stellen

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Stadtarchivar Michael Cöln will die alten Akten, Urkunden und Dokumente von überall aus zugänglich machen. (Archivbild)

Hürth – Auf vergilbtem Papier haben die Akten der alten Bürgermeistereien Hürth und Efferen mitunter Jahrhunderte überdauert. Doch die Urkunden, Pläne, Bilder und Unterlagen ins digitale Zeitalter herüberzuretten, ist eine Herausforderung. Mit der Digitalisierung der Archivbestände, die 4000 Regalmeter füllen, hat das Stadtarchiv schon vor Jahren begonnen. Nun sollen weitere Archivalien mit Fördermitteln aus einem Corona-Rettungsprogramm erfasst und in einem Internet-Lesesaal zugänglich gemacht werden.

Das Personenstandsarchiv hat das Stadtarchiv schon vom LVR in Brauweiler digitalisieren lassen. Es umfasst Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, die bis ins Jahr 1798 zurückgehen. „Ahnenforscher sind unsere besten Kunden“, sagt Stadtarchivar Michael Cöln, „deshalb haben wir damit angefangen.“

Im Mai 2020 hat das Archiv eine eigene Digitalisierungsstation angeschafft, Kosten: 16.000 Euro. Mit einer Kamera auf einem Stativ können Vorlagen bis zu einer Größe von DIN-A1 abgelichtet und mit einer speziellen Software elektronisch abgelegt werden.

Hürther Archiv soll digital abrufbar sein

Nach und nach haben der Historiker Cöln und sein kleines Team alte Rats- und Ausschussprotokolle bis ins Jahr 1930 erfasst, dazu Schulchroniken bis 1950, aus denen sich auch eine Menge über die Ortsgeschichte erfahren lässt. Mit dem Projekt „Überall zu jeder Zeit“ werden nun weitere Akten gescannt. Vor allem aber soll ein digitaler Lesesaal eingerichtet werden, so dass Heimatforscher und Schüler zur Archivrecherche nicht mehr ins Rathaus kommen müssen. „Die Leute sind es heute gewohnt, dass alle Infos sofort im Internet abrufbar sind“, erklärt Stadtarchivar Cöln. „Die Corona-Pandemie zeigt außerdem, dass der Zugang zu den Archiven und die Nutzung der historischen Quellen ohne digitale Angebote faktisch unmöglich ist.“ Der Zugriff auf digitale Kopien soll überdies die teils empfindlichen alten Bestände schonen.

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Bislang kann man im Internet zwar einsehen, welche Akten im Stadtarchiv lagern. Auf die Quellen selbst kann man aber nicht zugreifen. Das soll sich bis zum Jahresende ändern.

25.000 Euro kostet das Projekt, 90 Prozent werden aus dem Förderprogramm Neustart Kultur der Bundesregierung bezahlt. Finanziert wird die Anschaffung einer speziellen Software und eine Projektstelle zur Digitalisierung weiteren Archivguts, vor allem von Verwaltungsakten aus dem 19. Jahrhundert. „Das ist ziemlich aufwendig“, sagt Cöln. „Die Akten sind nicht in Ordnern abgeheftet, sondern noch mit preußischer Fadenheftung eingenäht.“