Der Stadtrat hat einen Lärmaktionsplan für Hürth beschlossen. Bereits umgesetzt ist ein lange gefordertes Tempolimit für Fischenich.
LärmaktionsplanAuf der Bonnstraße in Hürth-Fischenich gilt nun dauerhaft Tempo 30
Der Stadtrat hat einen neuen Aktionsplan gegen Verkehrslärm verabschiedet. Die erste von einem ganzen Bündel an Maßnahme wurde bereits vor dem einstimmigen Beschluss in die Wege geleitet: Nach jahrzehntelangem Protest der Anlieger hat die Stadt Tempo 30 auf der Bonnstraße in der Ortsdurchfahrt von Fischenich angeordnet.
Laut Statistik des Landesamts für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (Lanuv) leben in Hürth gut 9600 Menschen im Bereich von lauten Hauptverkehrsstraßen. Knapp 1400 Menschen sind so stark vom Straßenlärm betroffen, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen drohen.
An vielen Hauptstraßen in Hürth ist es zu laut
2800 Hürther wohnen an Straßen, an denen es zumindest tagsüber zu laut ist, bei 5100 Einwohnern wird der niedrigere Grenzwert in der Nacht nicht eingehalten. Die Stadt muss deshalb einen Lärmaktionsplan aufstellen, der alle fünf Jahre fortgeschrieben wird.
Grundlage sind Lärmkarten, die das Lanuv für die Stadt erstellt hat. Erfasst sind allerdings nur Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von mindestens 8200 Autos am Tag. Dieser Wert wird laut Verkehrszählungen im südlichen Abschnitt der Bonnstraße in Fischenich sogar deutlich übertroffen, dennoch hatte das Lanuv diesen Bereich nicht kartiert.
Lärmgutachten ist Grundlage für Tempo 30 an der Bonnstraße
Der fraktionslose Stadtverordnete Saleh Mati kritisierte, dass die Stadtverwaltung für Fischenich keine Lärmkartierung nachgefordert habe. Auch die Horbeller Straße in Hermülheim sei nicht erfasst worden, obwohl sie stark belastet sei. Mati forderte, dass die Stadt das bei der nächsten Fortschreibung in fünf Jahren nachholen müsse.
So lange müssen sich die Anwohner der Bonnstraße in Fischenich nicht gedulden. Bislang hatte sich der Landesbetrieb Straßen gegen Tempo 30 gesperrt und das mit der Bedeutung der Bonnstraße (L 183) für den überörtlichen Verkehr begründet. Die Stadt habe aber inzwischen ein Tempolimit angeordnet, so Bürgermeister Dirk Breuer.
Der Verwaltung liege ein Gutachten vor, das erhöhte Lärmwerte innerhalb der Ortslage von Fischenich ergeben habe, so Verwaltungssprecherin Fabricia Karutz. Auf dieser Rechtsgrundlage habe die Stadt den Landesbetrieb Ende April angewiesen, Tempo-30-Schilder mit dem Zusatz „Lärmschutz“ zu installieren. Das Tempolimit gelte auf der Bonnstraße zwischen Bahnübergang und Aldi-Kreisel.
Damit sei es aber nicht getan, räumte Breuer ein. „Wenn Schilder helfen würden, hätten wir nirgendwo Geschwindigkeitsüberschreitungen“, so der Verwaltungschef. „Das muss überwacht werden. Da sind aber andere Behörden gefragt.“
Das ist ein Problem des Lärmaktionsplans: Für die meisten erfassten Straßen ist die Stadt gar nicht zuständig, und andere Lärmquellen wie Bahn- und Flugverkehr werden nicht erfasst. Der Aktionsplan enthält dennoch eine Reihe von Maßnahmen wie Straßensanierungen mit Flüsterasphalt und die Installation von Tempodisplays, die andere umsetzen sollen. Außerdem weist die Stadt „ruhige Gebiete“ aus, die besonders vor Lärm geschützt werden sollen: den Bürgerpark in Mitte, den Burgpark Hermülheim und das Weilerbachtal in Fischenich.