Lüften statt LuftreinigerHürther Schulverwaltung hält Geräte für nicht sinnvoll
Hürth – Grundschüler und Abschlussklassen gehen bereits wieder zur Schule, von der kommenden Woche an wird es auch für alle andere Schüler wieder Präsenzunterricht im Wechsel mit Heimunterricht geben. Halbierte Klassen, Abstands- und Hygieneregeln, Maskenpflicht und regelmäßiges Lüften sollen den Schulbesuch sicher machen. Ob darüber hinaus der Einsatz von Luftreinigungsgeräten das Infektionsrisiko weiter senken kann, wird diskutiert. Die Hürther Schulverwaltung hält das aber nicht für sinnvoll.
„Die Gesundheit von Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften macht es notwendig, dass wir uns auch darüber verständigen, ob der Einsatz von Luftreinhaltefiltern eine sinnvolle Ergänzung sein kann“, so begründete die Vorsitzende des Bildungsausschusses, Margit Reisewitz (SPD), eine Anfrage. In ihrer Antwort bezieht sich die Verwaltung auf Stellungnahmen des Umweltbundesamts. Demnach seien mobile Luftreinigungsgeräte zwar in der Lage, Viren aus der Luft zu entfernen. Ob das in großen Klassenräumen mit vielen Schülern ausreiche, um die Infektionsgefahr zu reduzieren, sei aber unsicher. Viel wirksamer sei das Lüften über die Fenster.
Luftreiniger wären für die Stadt Hürth teuer
Einen zusätzlichen Nutzen durch den Einsatz von Luftreinigungsgeräten sieht die Verwaltung nicht. Vielmehr bestehe laut Fachleuten die Gefahr, dass die Geräte die Nutzer in falscher Sicherheit wiegen und in der Folge zu wenig gelüftet werde. Außerdem sei der flächendeckende Einsatz teuer: In Hürth müssten 230 Klassenzimmer ausgestattet werden, dazu weitere Differenzierungs- und OGS-Räume, Fach- und Verwaltungsräume.
„Sinnvoll sind Lüftungsgeräte nur in Räumen, die sich nicht lüften lassen“, sagt Bildungsdezernent Jens Menzel. Die gebe es aber in Hürth nicht. Mitte 2020 hat die Verwaltung alle 16 Schulen daraufhin überprüfen lassen, außerdem seien die Hausmeister gehalten, die Fenster im Blick zu halten. Lediglich am Albert-Schweitzer-Gymnasium gibt es einen Computerraum ohne Fenster, der aktuell nicht genutzt werden kann.
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Die Grünen teilen die Einschätzung der Verwaltung und halten den flächendeckenden Einsatz von Lüftungsgeräten nicht für sinnvoll. Wichtig sei stattdessen, dass Schüler und Lehrer mindestens einmal die Woche getestet würden, um Infektionen aufzuspüren, bevor sie sich in der Schule ausbreiten. „Dafür hätte die Landesregierung rechtzeitig Schnelltests zur Verfügung stellen müssen“, erklärt Fraktionssprecher Hendrik Fuchs. „Nun sieht es so aus, als würden die Schnelltests im Lauf des März kommen, aus unserer Sicht ist damit angesichts steigender Infektionszahlen im Rhein-Erft-Kreis wichtige Zeit verloren gegangen.“