Von wegen, am Aschermittwoch ist alles vorbei. Stimmungsbands wie Brings, Höhner und Domstürmer haben ganzjährig Saison.
Kölsche Nacht ausverkauftFans feiern im Spätsommer Karneval im Hürther Strandbad
Die Liste der Bands zur Kölschen Nacht am Otto-Maigler-See liest sich wie ein „Who is who“ der Mundartbands im Kölschen Karneval: Miljö, Domstürmer, Klüngelköpp, Brings, Höhner. „In Rotation“ seien die Bands Jahr für Jahr zur Kölschen Nacht zu hören, sagte der Sprecher der Funken Rot-Weiss Hürth-Gleuel, Fredric Wulf.
Ein Jahr nach dem 25-jährigen Jubiläum des Konzertes, das mit einer Palettenbühne im Strandbad begann, zählte Wulf Gäste in Höhe des „mittleren dreistelligen Bereichs“, sie seien ausverkauft, es sei die am besten besuchte Kölsche Nacht seit langem.
Bis in die Nacht gaben die Bands jeweils für eine knappe Stunde Gas. Einer der kölschen Stars, die den Fans Songs wie „Ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching“ schenkten, suchte auch nach dem Auftritt den Kontakt zu den Feiernden, nämlich Domstürmer-Frontmann Micky Nauber. „Wir sind heute hier volljährig geworden, vor 18 Jahren standen wir als Newcomer auf der Bühne“, zeigte sich Nauber wieder begeistert von der Stimmung im Strandbad. Immer noch verbrüdere die Kölsche Mundart und der Karneval die Menschen, „jenseits von Raum und Zeit“, lautete Naubers Botschaft zwischen zwei Bissen in die Bockwurst.
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Vor der Bühne feierte ein ausgelassenes Publikum schon die Klüngelköpp. Bis auf die Bühne könne er „die Energie“ der Menge spüren, so beschwor Frontmann Frank Reudenbach sein Publikum zum Mitsingen des Refrains „Et is nie zo spät, su lang die Welt sich wieder dreht“.
Aus voller Kehle sang auch Wendy direkt am Absperrgitter mit. Die Klüngelköpp kenne sie noch aus ihrer Zeit als Tänzerin im Karneval, als die Band noch ganz unbekannt gewesen sei: „Ich habe ein großes Herz und da passen die alle rein.“ Ihre Musik unterscheide sich vom üblichen „Humtata“, da greife Gitarrist Mike auch schon mal zum Saxofon, Sänger Frank glänze mit viel Soul in der Stimme und vielen langsamen Lieder mit schönen Texten, das schätze sie sehr. Mit „Niemals ohne Alaaf“ verabschiedete sich die Band von einem schunkelnden Publikum.
Brings trieb die Stimmung auf einen neuen Höhepunkt
Während Moderator Robert Greven die Leute zwischen zwei Auftritten noch ermahnte, karnevalistische Tugenden wie Toleranz zu zeigen und nicht etwa „die braune Brut“ zu wählen, machte Roger Wonni sich andere Sorgen. Ob es diesmal wohl bis Mitternacht gehen würde?
Mit einem voll besetzten Bus war das Mitglied der Kölner Karnevalsgesellschaft Micky Mäuse aus Eupen, zum achten Mal angereist und erwies sich als ausgemachter Kenner der Abläufe der Kölschen Nacht. Zu früh für sein Empfinden hatte die vierte Band des Abends, Brings, die Bühne betreten. Ob die Höhner als Hauptakt denn wirklich so lange spielen wollten?
Im VIP-Bereich neben der Bühne war Bürgermeister Dirk Breuer zu finden. Er wolle ein Bier trinken und Präsenz zeigen, denn die Funken Rot-Weiss zeigten hier ja einen erheblichen Einsatz für ein Konzert, das weit über die Grenzen der Stadt bekannt sei. Wenig später hatte Brings die Stimmung mit dem Schunkellied „Wir sind alles kleine Sünderlein“ längst auf einen neuen Höhepunkt getrieben und die Fans dem feurigen Abschluss der Kölschen Nacht um einen Song näher: dem Feuerwerk „See in Flammen“.