Hürth-Gleuel – Der kleine Ole aus Efferen steht mit gelbem Helm im knallroten Feuerwehrauto und schaut begeistert in die Menge. Sein Entschluss steht fest, der Zweijährige will mal Feuerwehrmann werden. Genau wie der gleichaltrige Brady.
Er durfte gerade mit Papa Mark Beneke aus Köln eine Spritztour im Löschfahrzeug durch Gleuel machen. Besonders das Blaulicht hat ihn überzeugt. In Schlangen stehen Kinder und ihre Eltern an, alle wollen mitfahren und sind fasziniert von der Feuerwehr.
Im Schnitt ein Einsatz pro Woche
„Wahnsinn, was hier los ist“, staunt auch Feuerwehrmann Jörg Nothhelfer. Auch er begann einst bei der Jugendfeuerwehr und ist nun seit vielen Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Hürth-Gleuel. Vor genau 120 Jahren wurde der Löschzug von 18 Männern gegründet. Damals waren die Löschgeräte Zinkeimer und Brandhaken, das Wasser wurde von Hand weitergereicht.Heute ist der Löschzug technisch bestens ausgestattet und auch für Gefahrguteinsätze gerüstet.
Zurzeit hat er 68 ehrenamtliche Mitglieder, 13 davon sind Frauen. „Wir haben schon viel zu tun“, sagt Marius Walzog. „Im Schnitt gibt es einen Einsatz pro Woche.“ „So viel ist bei uns nicht los“, sagt hingegen Arthur Scheucher. Er ist Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr im 150-Seelen-Dorf Hürth in der Steiermark und mit seinen Kollegen zur 120-Jahrfeier angereist.
Freundschaft mit Hürth in der Steiermark
Als die Gleueler vor 20 Jahren ihre Webseite errichteten, stellten sie damals verblüfft fest, dass es auch in Österreich einen Ort namens Hürth mit einer Freiwilligen Feuerwehr gibt und nahmen Kontakt auf. Schnell folgten trotz der 1000 Kilometer Entfernung etliche Besuche, es entstand eine innige Freundschaft.
„Wir sind darauf sehr stolz, dass wir schon über Generationen hinweg Freundschaften miteinander geschlossen haben“, betont Arthur Scheucher. Nebenan fährt der fast dreijährige Quentin juchzend mit einem Plastik-Feuerwehrauto seine Runden. „Er findet die Feuerwehr toll“, sagt seine Mutter.
Im Rettungswagen der Gleueler liegt eine lebensechte Puppe, die notärztlich betreut wird, daneben steht der völlig verbeulte Unfallwagen. „Was ist denn in dem Notfallkoffer drin?“, fragt der fünfjährige Felix. Auch er könnte sich eine Zukunft als Feuerwehrmann oder Rettungssanitäter vorstellen. Allzu lange warten müssen er, Ole, Brady und Quentin dafür nicht mehr. Mitmachen können sie bei den „Minis“ ab sechs Jahren.