Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Drei Züge am VeilchendienstagIn Hürth-Efferen schunkelt sich der närrische Nachwuchs warm

Lesezeit 5 Minuten
Das Foto zeigt eine große Gruppe in Bienenkostümen und einem Plakat, auf dem „Bee happy“ steht.

Diese kessen Bienen zogen im Kalscheurener Karnevalszug durch die Straßen.

Der kleinste Karnevalszug bahnte sich am Veilchendienstag in Kalscheuren seinen Weg. Auch in Stotzheim riefen die Jecken nach Kamelle.

Der Efferener Kinderzug bildete mit über 800 Kindern, Eltern, Erziehern und Lehrkräften der ortsansässigen Kitas und Grundschulen am Veilchendienstag einen runden und vor allem bunten Abschluss des Straßenkarnevals. Mit Prinz Tommy II., Jungfrau Tanja und Bauer André von der 1. Efferener KG sowie mit Prinzessin Nina I., die im bürgerlichen Leben den Kindergarten St. Mariä Geburt in Efferen leitet, begleiteten gleich mehrere Regenten aus Hürth die kleinen Jecken zu Fuß.

Bevor die Grundschüler der Geschwister-Scholl-Schule neben den weiteren Zugteilnehmern ihren Platz auf dem Schulhof einnahmen und sich auf den Zugweg machten, empfingen sie Prinz Tommy II. und sein Gefolge in der Schule und bedankten sich mit einer Tanzeinlage. Der Efferener Prinz, der vor gut 41 Jahren auf eben jener Grundschule als kleiner Cowboy verkleidet den Straßenkarneval kennen und lieben gelernt hatte, sprach zu den Schülern: „Heute ist euer Tag, heute könnt ihr Karneval feiern, wie ihr das wollt. Wenn Ihr Spaß am Karneval habt, würden wir uns sehr darüber freuen, wenn ihr irgendwann als Prinz, Bauer, Jungfrau oder eben Prinzessin diese Tradition aufrechterhaltet. Doch jetzt machen wir erst mal Party auf eurem Zug.“

Efferen: Kinder feiern einmal ohne die Eltern Karneval

Schon seit einigen Jahren können sich die Schüler der GSS anhand vorgegebener Farben ihre Kostüme selbst aussuchen und gestalten. „Die Kinder können so ihrer Kreativität freien Lauf lassen und einen Karneval von Kindern für Kinder feiern. Darum achten wir sehr darauf, dass möglichst wenige Eltern mitgehen und die Kinder ihr Ding machen können“, erklärte Schulleiterin Tina Wienke. Die Kinder trugen demzufolge individuelle und originelle Kostüme: Die Kinder der „blauen Gruppe“ zum Beispiel gingen als Schlumpf oder Krümelmonster, oder sie zogen sich das Fußball-Trikot des heimischen BC Efferen über.

Die Kindergartenkinder von St. Mariä Geburt waren unter anderem als Krokodile, Maler, Forscher und Lego-Bausteine unterwegs. Unter dem Motto „Leev Lück, maat üch kein Sorje! He kumme de Superhelde vun morje“ präsentierte die Don-Bosco-Schule ihren Nachwuchs. Ganz ohne Konfetti und Kamelle kam die Kita Löwenstein aus. Die kleinen und großen Löwen machten dafür ordentlich Krach mit ihren Rasseln. Für die Musik sorgte der Spielmannszug Bredstedt, der seit vielen Jahren ein treuer Begleiter aller Efferener Züge ist.

In Stotzheim hatten die Jecken Süßes und Saftiges in der Tasche

„Er kommt, er kommt“, schrie der zehnjährige Max freudig, als er die Blaulichter des Polizeiwagens sah. Hinter ihm kündigte ein Traktor mit der Aufschrift „Zugleitung“ den Veedelszoch durch Stotzheim am Veilchendienstag an. Ganz vorn eingereiht hatte sich die Kapelle Pesch, die für kölsche Klänge sorgte. Unterdessen standen an diesem Nachmittag wieder hunderte Karnevalsfans rechts und links auf den Straßen bereit und riefen begeistert nach Kamelle. Und die mehr als 600 Teilnehmer im Zug warfen und verteilten davon reichlich.

Die größte Gruppe stellten die Kinder, Eltern und Erzieher der Kita Hürther Zwergengarten. Als kostümierte Zwerge sorgten sie am Anfang des Zuges bereits für viel Farbe, Lebendigkeit und gute Laune. In den Taschen hatten sie Süßes und Saftiges. Liebevoll legten sie den Bewohnern auch Äpfel in die Hände. Die Mädchen und Jungen der Milos-Sovak-Schule wurden mit großen Hüten und Umhängen zu Schülerinnen und Schülern der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aus den Harry-Potter-Romanen.

Einen schönen Anblick boten auch die Kicker des BC Stotzheim, die wieder viele rote, weiße und schwarze Luftballons mitgebracht hatten und dem närrischen Volk von einem Festwagen aus zujubelten. „Wat och en d'r Welt passeet, mer fire wigger sulange et jeiht“, lautete das Motto bei den Mitgliedern der Gruppe „Löstige Nippeler“, die mit gepunkteten Anzügen und grünen Zylindern glänzten. Sie schunkelten und tanzten auf den Straßen und verteilten Popcorn. In einem Festwagen gab es genug Nachschub. Ebenfalls mit ihren Prunkwagen in den Vereinsfarben Rot und Weiß war die Prinzengarde Stotzheim unterwegs.

Der kleinste Karnevalsumzug startete zuletzt in Kalscheuren

Der letzte Startschuss für einen Hürther Karnevalszug im Ortsteil Kalscheuren wurde am Veilchendienstag um 16 Uhr abgegeben. Unter der Zugleitung von Tobias Hiller zogen rund 40 Teilnehmer in acht Gruppen los und repräsentierten damit abermals nicht nur den kleinsten Zug der Hürther Stadtteile, sondern boten mit einer Wegstrecke von einem knappen Kilometer zudem die kürzeste Strecke an.

Dass der Kalscheurener Zug im Vergleich zum vergangenen Jahr nochmals geschrumpft und der kleinste Zug der Geschichte war, lag nicht am fehlenden Interesse an der Veranstaltung. So fehlte mit der Kita Farbenland und seinen circa 70 Kita-Kindern einfach die größte Gruppe der letzten Jahre, die, wenn die Kita wieder geöffnet wird, im nächsten Jahr sicher wieder mitgehen wird.

Trotz der Umstände waren gerade die kleinsten Kalscheurener Straßenkarnevalisten stolz und motiviert. So waren der zwölfjährige William Nettekoven und seine Freunde Noah und Moritz voller Vorfreude, erstmals als Amazonas-Gruppe ohne ihre Eltern mitgehen zu dürfen. „Im letzten Jahr sind wir noch in einer größeren Gruppe mit unseren Eltern mitgegangen. Jetzt freuen wir uns darauf, dass wir zu dritt unser Ding machen können“, sagte Schüler William. Sein jüngerer Bruder Martin bildete mit Vater Stefan wenige Meter weiter das Duo „Der Fromme und der Schlagfertige“.

Die weiteren Gruppen bildeten sich ebenfalls aus Familien- und Nachbarschaftsbündnissen, die den Straßenkarneval in Kalscheuren am Leben erhalten wollen. So unter anderem die Damen der Walking Mamis, die ihre gemeinsame Walking-Session zum dritten Mal im Umzug ausführten. Ebenso zum dritten Mal war die als Bienen verkleidete Gruppe „Bee happy in Kalschüre“ dabei.