Die 70 Arbeitsplätze bleiben erhalten. Der Verkauf zieht von Hermülheim nach Bergheim um, die Service-Werkstatt bleibt aber in Efferen.
FamilienunternehmenJacobs-Gruppe übernimmt das Hürther Autohaus Bautz & Klinkhammer

In die Geschäftsräume an der Luxemburger-, Ecke Bonnstraße zieht im Oktober ein Fahrradgeschäft ein.
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Ein paar Oldtimer – VW-Käfer und historische Bullys – stehen noch in den Ausstellungsräumen von Bautz & Klinkhammer an der Luxemburger Straße, Ecke Bonnstraße, die bereits weitgehend ausgeräumt sind. Der Geschäftsbetrieb des alteingesessenen Autohauses mit 70 Beschäftigten wird zum 1. April von der Jacobs-Gruppe mit Sitz in Aachen übernommen. Während der Fahrzeugverkauf aus Hermülheim an den Jacobs-Standort nach Bergheim verlegt wird, bleibt die Service-Werkstatt an der Rondorfer Straße in Efferen.
„Für mich wird das ein sehr bewegender Tag“, sagt Susanne Bautz, die den Familienbetrieb in siebter Generation gemeinsam mit ihrem Vater Reinhard Bautz führt. Schließlich habe sie viele Jahre lang Herzblut und Energie investiert. Sie sei sehr glücklich darüber, dass der erfolgreiche Betrieb und die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Bautz: „Unser Lebenswerk wird fortgeführt, und für die Mitarbeiter gibt es eine gute Perspektive.“ Die Leitung am Standort in Efferen übernimmt Jonas Mülfarth, der bereits seit 2012 bei Bautz & Klinkhammer beschäftigt ist.
Hürther Autohaus von Veränderungen in der Automobilbranche betroffen
Die Entscheidung zur Übergabe des Geschäftsbetriebs sei in einer Zeit gefallen, in der die Automobilbranche tiefgreifende Veränderungen durchlaufe, heißt es in einer Pressemitteilung. „Die größte Herausforderung ist die beträchtliche Transformation in der gesamten Automobilbranche, die wesentliche Veränderungen in den Autohäusern und Werkstätten erfordert“, so Susanne Bautz. „Auch die Elektromobilität und Digitalisierung schreitet immer mehr voran, so dass stetige Veränderungen und Investitionen erforderlich werden.“
Die „Zukunftssicherung des Unternehmens in Hürth und die Sicherung der Arbeitsplätze“ sei „von höchster Bedeutung“ gewesen, sagt Senior-Chef Reinhard Bautz. „Wir sind sehr glücklich, mit der Jacobs-Gruppe einen starken Partner gefunden zu haben, der unseren Betrieb in unserem Sinne fortführt.“
Hürther Autohaus begann mit einer DKW-Werkstatt in Hermülheim
Die Firma Bautz & Klinkhammer wurde 1951 von Paul Bautz in Hürth gegründet, der nach dem Krieg aus Schlesien ins Rheinland kam und zunächst eine kleine DKW-Werkstatt in einem Schuppen unweit des aktuellen Standorts in Hermülheim eröffnete. Die Wurzeln des Familienunternehmens reichen aber sogar noch viel weiter zurück, bis ins Jahr 1866. Damals gründete Stellmachermeister Karl Bautz eine Wagenbauanstalt in Steinau an der Oder.
Seit 1957 ist Bautz & Klinkhammer in Hürth offizieller Vertragspartner der Volkswagen AG, später kamen Audi und Skoda dazu, zuletzt Cupra. 1968 wurde die Werkstatt in Efferen eröffnet. Den neuen Firmensitz in dem Wohn- und Geschäftshaus am Ortseingang von Hermülheim bezog das Familienunternehmen 1996.
Hürth: Aus dem Autohaus in Hermülheim wird ein Fahrradladen
Auch die Jacobs-Gruppe blickt auf eine lange Geschichte zurück. Das 1922 von Adam Jacobs gegründete Unternehmen ist heute an 17 Standorten mit über 1000 Mitarbeitenden vertreten und offizieller Händler und Service-Partner der Marken Volkswagen, Audi, Seat, Skoda, Cupra und VW Nutzfahrzeuge. Die Jacobs-Gruppe gehört seit 2005 zur international aktiven Penske Automotive Group.
„Hürth ist für uns ein hochinteressanter Standort – die Nähe zur Domstadt Köln und die bereits bestehenden Synergien bieten großes Potenzial“, betont Daniel Jacobs, Sprecher der Jacobs Holding und Geschäftsführer von Penske Automotive Germany. Mit der Übernahme wachse die Jacobs-Gruppe nicht nur geografisch, sondern baue ihr Service-Netz im Rheinland aus.
Bautz & Klinkhammer bleibt unterdessen als Immobilienverwaltung erhalten. Für die Räume in dem Wohn- und Geschäftshaus in Hermülheim ist bereits ein Mieter gefunden. Das Fahrradgeschäft AT Cycles zieht von der anderen Seite der Luxemburger Straße herüber in die größeren Räume und will dort am 1. Oktober eröffnen. „Das ist ein positiver Impuls für die Lebensader Lux“, meint Susanne Bautz.