AboAbonnieren

Viel Liebe zum DetailFrüher Krippensonntag in Hürth

Lesezeit 3 Minuten
krippen hürth

Gabriel (6) und Aaron Jakob (8) stehen mit ihrem Vater an der Krippe in der Kirche St. Dionysius in Gleuel. 

Hürth – Die Weihnachtszeit ohne Krippchen? Im Rhein-Erft-Kreis ist das für viele unvorstellbar. So auch in Hürth. Seit zehn Jahren feiern die Hürther ihren Krippensonntag stets schon eine Woche früher als alle anderen Gemeinden im Kreis. „Wir haben uns ganz bewusst vom offiziellen Termin abgekapselt“, erklärte Hürths leitender Pfarrer Michael Tillmann.

Weil viele der Hürther Pfarrgemeinden bereits für den ersten Sonntag im neuen Jahr auch zum Neujahrsempfang einladen, sei in den Gremien der Wunsch aufgekommen, an diesem Tag auch die Kirchen zu öffnen und die Krippchen zu zeigen.„Die Idee wird seitdem auch von den Gläubigen sehr gut angenommen“, sagte der Pfarrer.

Ein Sonntag reicht nicht

Tatsächlich reichte allerdings der Sonntagnachmittag gar nicht aus, um alle Krippen in den zehn katholischen Kirchen zu besuchen. Jede hat ihre eigene Geschichte und ihre Besonderheiten, doch alle bringen Ruhe, Zufriedenheit und Harmonie zum Ausdruck. „Alle Krippen wurden mit ganz viel Herzblut und Liebe zum Detail gestaltet und aufgebaut“, lobte Tillmann. Die Krippe in Efferen in der Kapelle St. Mariä Geburt und die Krippe in der Kirche St. Severin in Hermülheim sind darüber hinaus auch Stationen beim 24. Kölner Krippenweg, der heute offiziell zu Ende geht.

Schon bei der Anfahrt über die Bachstraße ist die Krippe im Turm von St. Mariä Geburt in Efferen zu sehen. Deren Figuren sind nämlich Schaufensterpuppen. Die passende Kleidung hat Sybille Breuer aus Efferen genäht. In der Theorie begehbar ist die Krippe in Berrenrath in St. Wendelinus. Tatsächlich läuft jedoch niemand über den mit etwa einer Tonne Granitsteinen gepflasterten Weg durch die Krippenlandschaft.

Viel Handarbeit

„Die Köpfe der fast lebensgroßen Figuren der heiligen Dreikönige und der Hirten hat eine Lehrerin hier aus Berrenrath getöpfert“, erläuterte Hermann Plog. Er ist Küster und Organist, außerdem im Pfarrgemeinderat, im Kirchenvorstand und natürlich auch im Team der Berrenrather Krippenbauer tätig.

„ Die Körper der Figuren sind alle von Hand aus Holz geschnitzt“, ergänzte Jörg Fischer. Auch er ist seit Jahrzehnten Mitglied im Krippenbauteam. Sogar der Stall der Krippe sei „Made in Berrenrath“. Er sei schon vor einigen Jahrzehnten in der Schreinerei und Zimmerei Flohr von Zimmermeister Josef Borsch gebautworden, berichtete Fischer. Er wisse das deswegen noch so gut, weil er selbst in dieser Schreinerei seine Ausbildung gemacht habe.

Figuren aus Kevelaer

Eine besondere Geschichte hat auch die Krippe in St. Dionysius in Gleuel. „Die Figuren stammen aus der alten, vor zehn Jahren profanierten Kirche St. Barbara“, erklärte Pfarrer Tillmann. Die aus Holz geschnitzten Figuren seien seinerzeit in Kevelaer gekauft worden.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Frauen hier aus Gleuel haben die Kleidung ehrenamtlich genäht“, ergänzte der Geistliche. Auch der aus Steinen gemauerte Stall sei im Stadtteil Gleuel entstanden. „Mit der Ankunft der heiligen drei Könige hat die Krippe hier nun auch die volle Ausbaustufe erreicht“, erklärte Tillmann.

Für kommenden Sonntag, 12. Januar, laden alle anderen Pfarr- und Kirchengemeinden im Rhein-Erft-Kreis zum „Tag der offenen Krippen“ ein. Die Kirchen sind dafür in der Zeit von 14 bis 17 Uhr geöffnet.