Brühl – „Weihnachten bedeutet auch füreinander da zu sein“, erklärte Pfarrer Augustine Ben Onwubiko im Begegnungszentrum margaretaS der Katholischen Kirche in Brühl. Ben Onwubiko ist Pfarrvikar und Caritas-Seelsorger, aber auch geistlicher Beistand der Gruppe „Treffpunkt“. Die bereitet in Not geratenen und Menschen ohne Wohnung viermal in der Woche ein Frühstück zu.
Der gestrige Dienstag war jedoch keiner der normalen Treffpunkt-Tage. Festlich waren die Tische im großen Saal im Begegnungszentrum dekoriert. „Heute ist unser Tag, unsere Weihnachtsfeier“, erklärte der Pfarrer bei der Begrüßung.
Fleißig Brötchen geschmiert
Schon früh am Morgen hatte Treffpunkt-Vorsitzender Klaus Wirz und sein Team mit den Vorbereitungen der Weihnachtsfeier begonnen, Kaffee gekocht und viele Brötchen geschmiert und mit Wurst und Käse belegt. Zum Mittag gab es Suppe. „Es geht heute auch nicht nur um Essen und Trinken, sondern auch um die Begegnung und um schöne Gespräche“, sagte der Pfarrer.
Dem konnte auch „Angie“ nur beipflichten. Sie ist bedürftig und zählt zu den Gästen die zum Treffpunkt kommen. In ihrem roten Umhang sah sie nun jedoch aus wie eine Weihnachtsfrau. Und genau das wollte sie auch.
Kleine Überraschungen für die Gäste der Weihnachtsfeier
Zur Freude der Gäste und Ehrenamtler hatte sie ihr Weihnachtsbuch mitgebracht. Gleich mehrere Geschichten las sie daraus vor. Als „Weihnachtsfrau“ trat sie aber auch vor das ehrenamtliche Team. Für alle hatte sie Plätzchen gebacken und in hübsche Tütchen verpackt. „Das ist eine kleine Überraschung von uns allen für all das Gute, dass ihr für jeden von uns getan habt“, sagte sie im Namen aller anderen Treffpunkt-Gäste.
Die meisten der Männer und Frauen kennen sich vom Treffpunkt. „Der Treffpunkt ist wirklich eine gute Sache“, meinte eine Frau. Ihr helfen die Begegnungen dort auch, um ihr Schicksal, arm zu sein, leichter ertragen zu können. „Ich fühle mich dort nicht alleine“, sagt sie.
Unterschiedliche Schicksäle kommen im Treffpunkt zusammen
Das bestätigte auch Daniel (43). Er kam nach einem Motorradunfall nicht mehr so recht auf die Beine. Gudrun (66) hatte nach der Erziehungszeit ihrer Kinder die Rückkehr in den Beruf einfach nicht mehr geschafft. Eine andere Frau berichtete, dass sie durch den Tod ihres Mannes in finanzielle Nöte geraten sei. „Ich bekomme ja nur 60 Prozent von der Rente meines Mannes“, erklärte sie. Damit müsse sie wirklich sehr rechnen.
Auch ein Mann berichtet von seinem Schicksal, der Scheidung, den Abzahlungen für das Haus und der Unterhaltszahlungen an seine Frau. So habe die Bank später sein Haus übernommen. „Heute lebe ich auf der Straße“, sagt der 48-Jährige. Dort habe er vor wenigen Tagen einem Menschen durch Reanimation das Leben gerettet. „Er ist ein Lebensretter“, lobte auch der Pfarrer.
Große Präsentkörbe vom Rotary-Club
Auch der Rotary-Club Brühl hatte etwas für die Frauen und Männer im Treffpunkt. Für alle hatten die Rotarier einen großen Präsentkorb gefüllt mit vielen süßen aber auch herzhaften Überraschungen gespendet. „Frohe Weihnacht“, wünschte Pfarrer Ben Onwubiko, als er die Körbe an die Gäste verteilte.