Über ein Schulprojekt in Brühl war sie als 19-Jährige in Brühl auf die Deutsche Knochenmarkspenderdatei aufmerksam geworden.
Sie würde es wieder tunMit ihren Stammzellen rettete Hürtherin ein Leben
Im Frühjahr 2004 traf Manuela Vosen eine Entscheidung, mit der sie zehn Jahre später das Leben einer Frau aus Tschechien retten sollte. Damals hatte die 19-jährige Abiturientin am Erzbischöflichen St.-Ursula-Gymnasium in Brühl eine Veranstaltung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) im damals brandneuen Hörsaalgebäude der Schule besucht und entschieden: „Da will ich mitmachen.“ Sie ließ sich registrieren.
Kurze Zeit nach der Aktion in Brühl startete die DKMS ein Schulprojekt. Gezielt sprach die DKMS darin junge Menschen in Gymnasien, Gesamtschulen und beruflichen Schulen an, die aus medizinischen Gründen besonders häufig für eine Knochenmarkspende in Frage kommen.
20 Jahre später hätten sich rund 600.000 Schülerinnen und Schüler registriert, mehr als 8000 von ihnen konnten Menschen in insgesamt 50 Ländern eine zweite Lebenschance schenken, teilt die DKMS mit. Manuela Vosen ist eine von ihnen.
Hürth: Stammzellenspenderin konnte Leben einer Tschechin retten
„Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich die DKMS bei mir melden würde“, erinnert sich die heute 40-Jährige, die in Hürth lebt. Aber ein Jahrzehnt später teilte ihr die DKMS in einer E-Mail mit, dass ihre Gewebemerkmale zu denen einer Patientin passten. Der Zufall wollte es, dass eine gute Schulfreundin, die sich zu einem späteren Zeitpunkt hatte registrieren lassen, zeitgleich zur Spende aufgefordert wurde.
Die Frauen trafen sich zur Voruntersuchung wieder. Als die Freundin sechs Tage vor ihrem eigenen Termin im Oktober 2014 Stammzellen spendete, begleitete Manuela Vosen sie ins Entnahmezentrum nach Köln. „Danach wusste ich genau, was mich erwartet“, glaubte sie damals.
Aber ihre Venen stellten die Ärzte vor eine Herausforderung. Es dauerte, bis die Zugänge in den Armen der inzwischen 30-Jährigen lagen. Statt der drei Stunden, die ihre Freundin für die Apherese, die ambulante Stammzellentnahme, benötigte, lag Manuela Vosen doppelt so lange auf dem Stuhl im Entnahmezentrum.
Ein halbes Jahr nach ihrer Spende erhielt Manuela Vosen einen Brief
Wenn sie heute daran denke, komme ihr der Preis, den sie hatte zahlen müssen, dennoch gering vor, gemessen daran, dass die an Blutkrebs erkrankte Frau aus Tschechien eine zweite Lebenschance erhalten habe. „Ich würde jederzeit wieder spenden“, sagt sie heute. Ein halbes Jahr nach der Spende bekam sie einen Brief: Ihrer Empfängerin gehe es gut, sie habe das Krankenhaus verlassen dürfen.
Manuela Vosen entschloss sich, die DKMS weiter ehrenamtlich zu unterstützen. Sie organisierte eine Registrierungsaktion in einem Zeltlager mit oder half beim Losverkauf auf einem Kölner Weihnachtsmarkt. Zum 20. Bestehen des DKMS-Schulprojekts sprach sie kürzlich bei einem Pressetermin an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Köln-Höhenhaus mit Medienvertretern über ihre Erfahrungen. Begann doch ihre ganz eigene DKMS-Geschichte in demselben Jahr, in dem das DKMS-Schulprojekt ins Leben gerufen wurde, um noch mehr Leben in aller Welt zu retten.