Das Nachwuchstalent hat eine Ausbildung an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin begonnen.
FilmkarriereHürther Jungschauspieler Valon Krasniqi spielt Hauptrolle in ZDF-Miniserie
Diese Figur wollte Valon Krasniqi unbedingt spielen. Er durchlief mehrere Castings und konnte dabei überzeugen. Nun feierte der Hürther mit seiner ersten größeren Rolle Kinopremiere. Auf dem Hamburger Filmfest, das derzeit läuft, wurden die beiden ersten Episoden der neuen vierteiligen Miniserie „Füxe“ mit Krasniqi als Hauptprotagonisten gezeigt. Danach ist sie ab Mitte Oktober im ZDF zu sehen.
Im Rahmen der Nachwuchsförderung der ZDF-Redaktion „Das kleine Fernsehspiel“ sei sie mit neuen, vielversprechenden Talenten produziert worden, heißt es beim Fernsehsender. Der 23-Jährige schlüpft hier in die tragende Rolle des Studenten Adem Kameri, der seine albanisch-kosovarische Herkunft verschleiert, um in einer traditionellen Studentenverbindung ein günstiges Zimmer zu bekommen.
Hürther Nachwuchstalent hatte als Kind Angst, ausgelacht zu werden
Dort bietet sich ihm die Möglichkeit, gesellschaftlich aufzusteigen. Doch der Preis dafür ist hoch. Für den Jungschauspieler kein uninteressantes Thema und auch eine spannende Gesellschaftsanalyse. „Als ich die Ausschreibung las, dachte ich, das passt einfach zu gut zu mir“, erzählt Krasniqi, der fließend albanisch spricht.
In Lünen geboren, kam Krasniqi 2009 mit seinen Eltern, die aus dem Kosovo stammen, und drei älteren Geschwistern nach Hürth. Als Kind habe er gern Aufmerksamkeit auf sich gezogen, habe aber auch Angst gehabt, ausgelacht zu werden, sagt er rückblickend. Als Jugendlicher begann er mit Kampfsport und spielte Szenen aus Action-Filmen nach. Das habe sein Selbstbewusstsein gestärkt.
Hürther brach BWL-Studium für die Schauspielkarriere ab
In einem Projekt eines Freundes, der Regie studiert, erprobte er sich in der Rolle eines Boxers, machte Schauspiel-Workshops, nahm Gesangsunterricht. Der Zufall wollte es, dass er Silvia Mewes kennenlernte, die ihn 2018 in ihre Brühler Schauspielagentur aufnahm.
Es folgten erste TV-Jobs in Serien wie „Alles was zählt“ (RTL), „Bettys Diagnose“ (ZDF) und „Aktenzeichen XY“ (ZDF). Für den tragisch-komischen Kinofilm „Plünderich“ über Menschen im rheinischen Braunkohlerevier stand Krasniqi 2021 elf Drehtage lang vor der Kamera.
Sein Herz hatte er an die Schauspielerei verloren, startete aber nach seinem Abi 2019 zunächst noch ein BWL-Studium, auch um seine Eltern zu beruhigen – erstmal „etwas Ordentliches“ lernen. Mit Feuereifer stürzte er sich dann auf die Figur des Adem in der „Füxe“-Serie, für die er in Frankfurt im vergangenen Jahr 32 Drehtage absolvierte.
Viel gelernt vom Schauspiel-Coach und den Filmkolleginnen
„Das war schon fordernd, immer präsent zu sein, Texte zu lernen und sich auf neue Situationen vor der Kamera einzustellen“, resümiert er. „Mir wurde zudem sehr deutlich, welche Verantwortung dahinter steckt, wenn man in allen Folgen dabei ist.“
In der Vorbereitung stand ihm ein Schauspiel-Coach zur Seite. „Das war super“, berichtet er. So lernte er durch die österreichische Darstellerin Fanny Stavjanik in Berlin ein Repertoire an Techniken kennen. „Unheimlich profitiert“ habe er auch von dem Zusammenspiel mit seiner Filmpartnerin Mina (Roxana Samadi), die in der Serie seine Freundin ist.
Sogar Stepptanz hat der Hürther Jungschauspieler gelernt
„Am schwersten fand ich, die Szene umzusetzen, in der ich ihr, also meiner Freundin, die Lüge, meine Wurzeln zu verschleiern, offenbare“, erklärt er. „Aber daran bin ich gewachsen.“ Nur wenige Monate später bestand er die Aufnahmeprüfung an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Seit April dieses Jahres vertieft er dort seine Leidenschaft für Bewegung, Sprache und Musik.
Valon Krasniqi will auch auf die Theaterbühne. Es reize ihn, sich maximal auszudrücken, um Menschen zu berühren, berichtet er. „Ich habe schon so viel neue Erfahrungen gemacht, jüngst Stepptanz gelernt“, sagt Krasniqi und lacht. Jetzt sind erstmal Semesterferien. Da besucht er seine Eltern in Hürth, die mit dem Studium in Berlin „beruhigter sind“.