Stadtrat hat zugestimmtDer Chemiepark Knapsack wächst nach Süden
Hürth-Knapsack – Der Chemiepark Knapsack wird sich nach Süden ausdehnen. Der Stadtrat hat den Plänen für die geplante Süderweiterung grundsätzlich zugestimmt. Weil der Bebauungsplan 512b, der Grundlage für die Erweiterung ist, noch einmal leicht verändert wurde, wird es eine zweite Offenlage des Entwurfs mit Einspruchsfrist geben, die aber auf zwei Wochen verkürzt wird. Chemieparkbetreiber Yncoris (vormals Infraserv) will Anfang 2021 mit der Vermarktung der Flächen beginnen.
Um 17,5 Hektar wird der Chemiepark wachsen, 16 Hektar davon stehen für Ansiedlungen zur Verfügung. Die Erweiterungsfläche, die im Süden an den Werksteil Hürth anschließt, liegt westlich der Luxemburger Straße zwischen dem Gelände von Nippon-Gases (früher Praxair), dem Nordfeldweiher und einem rekultivierten Waldstück.
Überlegungen für eine Erweiterung dort gehen bereits auf die 80er-Jahre zurück, allerdings gab es zunächst ein Hindernis. Denn es war einmal geplant, die Frechener Straße in einem Bogen südlich um den Chemiepark herum zu führen und bis zur Luxemburger Straße zu verlängern – dann wäre die Fläche wegen der Abstandsregelungen zu Chemieanlagen kaum nutzbar gewesen. Doch der Kreis hat diese Pläne vor sechs Jahren auf Eingabe aus Hürth verworfen.
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Unterdessen hat Yncoris die Fläche von der Aventis Real Estate, einem Nachfolgeunternehmen des früheren Chemiekonzerns Hoechst AG, zu dem auch das Knapsacker Werk gehört hatte, gekauft.
Bebauungsplan mit zweijähriger Bearbeitungszeit
Im August 2016 beschloss der Stadtrat schließlich, einen Bebauungsplan aufzustellen, um die Entwicklung der Flächen zu ermöglichen. Nach mehr als zweijähriger Bearbeitungszeit, in der etliche Gutachten etwa zur Umweltverträglichkeit, zum Artenschutz und zum Verkehr eingeholt werden mussten und an der zahlreiche Träger öffentlicher Belange beteiligt wurden, beschloss de Rat im Dezember 2018 die Offenlage des Bebauungsplanbeschlusses.
Inzwischen wurde bei einigen Details nachgearbeitet. Dabei ging es auch um ökologischen Ausgleich für die Flächen, die bebaut werden sollen. „Wir werden die Ausgleichsmaßnahmen alle auf unserem Gelände vornehmen“, kündigt Pierre Kramer an, der Leiter Standortentwicklung bei Yncoris.
Kramer hofft, dass der Stadtrat den Bebauungsplan im Herbst beschließen wird. Denn Flächen für größere Neuansiedlungen gibt es in beiden Werksteilen des Chemieparks Knapsack nicht mehr. Dabei gebe es ein „konstant hohes Aufkommen an Nachfragen“, sagt Kramer. „Auch Corona hat das nicht gestoppt.“ Durch die Süderweiterung sei Yncoris in der günstigen Lage, in Knapsack noch Industrieflächen anbieten zu können, denn die seien in ganz Nordrhein-Westfalen knapp.
Nachhaltigkeit spielt eine Rolle
Ob auf den 16 Hektar Fläche, die über den Stich der Gennerstraße von der Luxemburger Straße aus angebunden wird und auch über einen Gleisanschluss verfügt, ein großer oder drei bis vier kleinere Betriebe angesiedelt werden, ist offen. Bei den Ansiedlungen soll das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle spielen.
„Viele Unternehmen arbeiten an chemischen Recylingverfahren. So etwas kann ich mir gut vorstellen“, sagt der Standortentwickler. „Es kann auch klassische Chemie sein, wir gehen aber davon aus, dass es dann eine innovative Komponente gibt.“
Die Bebauungsplanentwurf liegt vom 12. bis 26. August im Rathaus aus und kann dort nach Terminvereinbarung eingesehen werden. Auskünfte erteilt Dietmar Thiele vom Planungsamt unter 02233/53420.