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KarnevalszügeTolle Stimmung beim Endspurt für die kleinen und großen Hürther Jecken

Lesezeit 5 Minuten
Kinder und Jugendliche in Fußballtrikots und mit schwarzen und roten Ballons in den Händen.

Die Kicker vom BC Stotzheim hatten viel Spaß, Kamelle zu verteilen.

Durch Efferen, Stotzheim und Kalscheuren zogen am Veilchendienstag die letzten Karnevalszüge der Session.

Mit dem Efferener Kinderzug zelebrierten die Mädchen und Jungen der ortsansässigen Kitas und Grundschulen mit fast 800 Teilnehmern am Veilchendienstag einen runden und vor allem bunten Abschluss des Straßenkarnevals. Bevor die Grundschüler der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) auf ihrem Schulhof zu den weiteren Gruppen stießen, vollzog Schulleiterin Tina Wienke im Beisein von Efferens Prinzessin Sabrina I. und Schülersprecher Rafael einen kleinen Stimmungstest. Den bestanden die Schüler nach zwei Anläufen mit Bravour.

Für den Umzug hatte die Prinzessin der Großen Efferener KG Grün-Gold, die im Grundschulalter ebenso die GSS besucht hatte und den Kinderzug begleitete, noch weiteres Wurfmaterial dabei, welches sie mit dem Eisbären Rafael unter den Kindern verteilte. Zum Dank trugen die Schüler für die närrische Regentin das Lied „Prinzessin“ von den Höhnern vor, selbstverständlich passend umgedichtet auf Sabrina.

In Efferen kommen die ganz kleinen Jecken ganz groß raus

„Es ist für mich natürlich etwas ganz Besonderes als ehemalige Schülerin mitzugehen und die alten Lehrer zu sehen. Als Schulkind habe ich noch nicht daran gedacht, als Prinzessin hier wieder mitzulaufen“, sagte die 27-jährige Efferenerin, die noch immer ganz in der Nähe der Schule wohnt.

Im Gegensatz dazu liebäugelt der Viertklässler Rafael schon jetzt damit, einmal Prinz im Hürther Karneval zu sein. Bevor der Schüler der Pusteblumenklasse vielleicht mal in diese Rolle schlüpfen wird, hatte er beim Umzug mit seinen Mitschülern allerdings noch ganz andere Pläne. So erklärte er vor dem Startschuss mit großen leuchtenden Augen: „Ich lege gerne ganz kleinen Kindern Kuscheltiere in die Tüte, weil die sich darüber immer sehr freuen.“

Seit einigen Jahren können sich die Schüler der GSS anhand vorgegebener Farben ihre Kostüme aussuchen und gestalten. „Die Kinder können so ihrer Kreativität freien Lauf lassen und einen Kinderkarneval von Kindern für Kinder feiern. Wir achten auch sehr darauf, dass möglichst wenige Eltern mitgehen und die Kinder ihr Ding machen“, erklärte Schulleiterin Wienke die vielen individuellen Kostüme, die ihre Schüler trugen.

Die Teilnehmer der Don-Bosco-Schule gingen als Konfettiregen und griffen damit das erstmalige Konfetti-Verbot im Kinderzug auf. Ganz ohne Konfetti und Kamelle kam die Kindertagesstätte Löwenstein aus. Die kleinen und großen Löwen machten dafür ordentlich Krach mit ihren Rasseln. Für die Musik sorgte der Spielmannszug Bredstedt, der seit vielen Jahren ein treuer Begleiter aller Efferener Züge ist.

Jecke Zwerge wuseln durch Stotzheim

Die Töne der Kapelle Pesch mit Tuba-, Trompeten-, Akkordeon- und Trommel-Spielern signalisierten es am Dienstagnachmittag in Stotzheim: D'r Zoch kütt. Den als Mexikaner verkleideten Musikern folgte gleich eine ganze Schar von kostümierten Zwergen. Rund 100 kleine und große Jecken aus dem Hürther Zwergengarten wuselten hier durch das Veedel und beglückten die Bewohner am Straßenrand mit Süßigkeiten.

Insgesamt waren in dem von der Stotzheimer Dorfgemeinschaft organisierten Zug rund 500 Zugteilnehmer in zehn Gruppen dabei, die für viel Farbe, Lebendigkeit und gute Laune sorgten. Wieder präsentierten sich hier auch die Mädchen und Jungen der Milos-Sovak-Schule, die als Superhelden mit Umhang und selbstgebastelten Masken daherkamen. In Kicker-Kleidung zeigten sich die Mitglieder des BC Stotzheim 1948. Mitgebracht hatten sie ganz viele rote und schwarze Luftballons, die ein schönes Bild ergaben.

Stotzheimer borgen sich Trifolium aus Alt-Hürth und Knapsack

Den Schlachtruf nach Kamelle beantworten ebenso gern die Mitglieder der Gruppe „Löstige Radieschen“ mit Gummibärchen und Popcorn. „Tierisch jeck“ lautete das Motto bei den Mitgliedern der Gruppe „Löstige Nippeler“, die sich dafür als Flamingo, Leopard, Frosch oder Eisbär verkleidet hatten. Auf ihrem Festwagen hatte die Prinzengarde Stotzheim jede Menge Strüßjer dabei, die immer wieder in die Menschenmengen am Wegesrand flogen.

Den krönenden Abschluss bildete ein Tollitätenwagen mit dem Dreigestirn Alt-Hürth/Knapsack mit Prinz Atschi I. (Sven Atschi), Bauer Günter (Becker) und Jungfrau Rosi (Markus Korth-Kudra). Das Trifolium war gern in den Nachbarort gekommen, um zusammen zu feiern.

Kalscheurener halten ihren kleinen Zug am Leben

Der letzte Startschuss für einen Karnevalszug in Hürth wurde in Kalscheuren abgegeben. Dennoch kamen die Jecken nicht allzu spät ins Ziel: Denn die Ortsgemeinschaft Kalscheuren stellt mit seinen 220 Teilnehmern, aufgeteilt in acht Fußgruppen, nicht nur den kleinsten Zug der Hürther Stadtteile, sondern bot mit einer Wegstrecke von einem knappen Kilometer zudem die kürzeste Strecke an.

Die größte Gruppe stellte die Kita Farbenland mit rund 120 Teilnehmern. Die jüngsten der 65 Kita-Kinder gingen als Sternenhimmel, während die älteren als Astronauten unterwegs waren. Die weiteren Gruppen bildeten sich aus Familien- und Nachbarschaftsbündnissen, die den Straßenkarneval in Kalscheuren am Leben erhalten wollen, unter anderem die fünf Damen der „Walking Mamis“, die ihre gemeinsame Walking-Session zum zweiten Mal im Umzug ausführten.

Ebenfalls erst zum zweiten Mal war die als Bienen verkleidete Gruppe „Bee Happy in Kalschüre“ dabei. Die kleinste Gruppe stellte das Ehepaar Andreas und Bianca Doil unter dem Motto „Make Fastelovend Not War“. Die beiden sind zwar auch Mitglieder in der Karnevalsgesellschaft Hofgrafen Kalscheuren von 1951. Altersbedingt stellte die KG allerdings keine eigene Gruppe mehr.

„Wir gehen mit, weil wir gewillt sind, den Zug zunächst zu erhalten und dann wieder größer zu machen. Wir haben uns für das nächste Jahr vorgenommen, mit einem größeren Wagen am Start zu sein. Auch wenn es nur ein größerer Bollerwagen sein sollte“, scherzte Bianca, die mit ihrem Mann dennoch voller Hoffnung ist, dass sich für die nächste Session wieder mehr Mitstreiter finden lassen. Interessierte seien gerne dazu eingeladen, über die KG Kontakt aufzunehmen.