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Beim ErntedankempfangUkrainischer Bürgermeister bedankt sich für die Hilfe aus Hürth

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Den Heimatpreis nahmen Fabio Wagner und Peter Horst (Hubertus-Schützen), Michael Schumacher (Lions-Club) und Alfons Domma (Gaudeamus e.V.) aus den Händen von Bürgermeister Dirk Breuer (v.l.) entgegen.

Hürth – Ein Jahr ist es her, dass Oleksandr Zozulya und Dirk Breuer beim Erntedankempfang die Urkunde über die Städtefreundschaft zwischen Peremyschljany in der Westukraine und Hürth unterzeichneten. Jetzt standen die beiden Bürgermeister abermals beim städtischen Empfang gemeinsam auf der Bühne im Bürgerhaus – aber unter völlig anderen Vorzeichen.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind die befreundeten Städte noch enger zusammengerückt. Zozulya bedankte sich für die Unterstützung aus Hürth und bekam für seine bewegenden Worte minutenlangen Beifall von den 400 geladenen Gästen, die sich dazu von ihren Plätzen erhoben.

Hürth wurde zum Drehkreuz der Ukrainehilfe im Rhein-Erft-Kreis

Viele hätten den Ukrainern nach dem russischen Überfall am 24. Februar eine schnelle Niederlage vorhergesagt, blickte Zozulya zurück: „Aber wir kämpfen um unser Land und halten schon sieben Monate durch.“ Dabei wisse er die Freunde aus Hürth an seiner Seite.

„Als wir vor rund einem Jahr hier den Freundschaftsvertrag unterzeichnet haben, war uns noch nicht klar, dass wir nur rund fünf Monate später zum Drehkreuz der Ukrainehilfe im Rhein-Erft-Kreis wurden“, erinnerte sich Bürgermeister Dirk Breuer. Dank der Hilfsaktion von Stadt, Partnerschaftsverein und vieler weiterer Initiativen seien bislang 18 Sattelzüge mit Hilfsgütern über die polnische Partnerstadt Skawina in die Ukraine geschickt worden, weitere sollen folgen.

In Hürth leben derzeit 600 vor dem Krieg geflüchtete Ukrainer

Breuer bedankte sich bei den Spendern ebenso wie bei den über 450 Ehrenamtlern, die sich in der Ukrainehilfe eingebracht hätten. Darüber hinaus gebe es viel ehrenamtliches Engagement bei der Unterbringung und Betreuung der rund 600 vor dem Krieg in der Ukraine geflüchteten Menschen in Hürth.

Auch, aber längst nicht nur für die Menschen in und aus der Ukraine setzen sich die Träger des Heimatpreises ein, den die Stadt beim Erntedankempfang zum vierten Mal verlieh. Den ersten, mit 2500 Euro dotierten Platz erkannte eine Jury der St. Hubertus Schützenbruderschaft Hermülheim zu, die in diesem Jahr 110 Jahre alt wird. „Die Grünröcke setzen sich für den Erhalt der Tradition und des Brauchtums ein und fördern zudem das soziale Leben“, so der Bürgermeister. Breuer hob den Einsatz für Kitas, die Tafel und die Ukrainehilfe hervor. Auch den Betroffenen der Pandemie und der Überschwemmung hätten die Schützen zur Seite gestanden. Der Vorsitzende Peter Horst sah die Bruderschaft damit in der jahrhundertealten Schützentradition. „Wir sind stolz auf diesen Preis“, so Horst.

Der zweite Preis (1500 Euro) ging an den Lions-Club, der seit 25 Jahren soziale und kulturelle Projekte unterstütze, so Breuer, unter anderem mit dem Erlös aus dem Zirkusfestival und dem Verkauf von Adventskalendern. Die Lions haben einen Notstromgenerator für das Krankenhaus und die Wasserversorgung in Peremyschljany finanziert, der sich in der vergangenen Woche bewähren konnte. Club-Präsident Michael Schumacher bedankte sich für den Preis.

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Den dritten Preis nahm Vorsitzender Alfons Domma für den Verein Gaudeamus entgegen, der sich seit zehn Jahren für den Bau von Kunstrasenplätzen engagiert und im Frühjahr in die Ukrainehilfe eingestiegen ist. Gemeinsam mit der Prinzengarde Hürth organisiert der Verein Hilfskonvois nach Peremyschljany, bietet Geflüchteten aus der Ukraine Wohnraum, Deutschunterricht sowie Hilfe bei Behördengängen und Arbeitssuche.