Hürth als zweite HeimatVerein hilft Flüchtlingen bei der schwierigen Eingewöhnung
Hürth – Heimat, wo ist das? Ist es ein Ort, ein Gefühl, vielleicht ein vertrauter Geruch? Ein schwieriges Thema für Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, ihre Wurzeln verloren. Dafür, dass sie nun in Hürth eine neue Heimat finden, setzen sich Menschen aus aller Welt bei der Hürther Brücke der Kulturen seit Jahren ein.
Eine zweite Heimat gefunden
Das Projekt „Heimat.Zukunft.NRW“, gefördert vom Ministerium für Heimat NRW, nahmen sie nun zum Anlass, sich vier Monate lang intensiv mit der ursprünglichen und der neuen Heimat auseinanderzusetzen. „Heimat ist da, wo ich geboren bin“, erklärte Homayun Zamni beim Heimatfest am Sonntag vor dem Bürgerhaus. „In Afghanistan hat meine Prägung begonnen, das ist meine Identität. Doch hier in Deutschland habe ich eine neue Heimat gefunden. Man verliert viel, gewinnt aber auch viel hinzu.“ Homayun Zamni ist inzwischen mit einer Deutschen verheiratet und im Vorstand der Hürther Brücke der Kulturen. Er ist schon viele Jahre hier und fest verankert in seinem neuen Leben. Bei vielen anderen war auf dem Heimatfest Erschütterung und Wehmut zu spüren, wenn sie an ihre Heimat denken. Abdulhakeem aus Syrien erzählte: „Als ich hier an einem Römerkanal vorbeikam, hat mich das tief berührt. Er hat mich so sehr an die historische Stadt Bosra in meiner Heimat Syrien mit den vielen römischen Überresten erinnert.“ In einem Fotokalender mit dem Titel „Heimat Hürth“ der Brücke der Kulturen ist Abdulhakeem vor dem Römerkanal zu sehen. Beim Heimatfest verteilte er eifrig selbstgekochtes Baba Ganousch, ein Gericht mit Auberginen, Sesam-Paste und Joghurt.
Heimat ist ein Thema, dass viele Menschen berührt, und so feierten und diskutierten zahlreiche Hürther im Zelt vor dem Bürgerhaus mit. „Integration finde ich besonders wichtig“, sagte Jan Uwe Disselbeck aus Hürth. „Und ich finde es toll, dass man hier Essen aus aller Welt probieren kann.“ Der Künstler Romain Burgy hatte sich während des Projektes mit geflüchteten Kindern und Erwachsenen dem Thema Heimat künstlerisch genähert. „Als ich zu den Kindern sagte: »Malt doch mal etwas, dass euch an eure Heimat erinnert«, malten fast alle zuerst die Flagge ihres Heimatlandes. Das war schon erstaunlich“, erzählte er. Damit das neue Zuhause der Geflüchteten auch in Hürth zur Heimat werden kann, engagieren sich viele Mitglieder der Hürther Brücke der Kulturen in Deutschkursen wie Michaela Mönnig. Zusammen mit Schülern des Albert-Schweitzer-Gymnasiums hatten sie einen Baum mit Gedanken über die Heimat entworfen. „Ich fühle mich in Deutschland frei“, steht da auf einem Blatt. Auf einem anderen steht nur ein einziges Wort: Verbundenheit.
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Gemeinsam besuchte eine Gruppe den CDU-Landtagsabgeordneten Frank Rock in seinem Büro in Düsseldorf. Andere Teilnehmer waren mit einem Radiomoderator durch den Hürth-Park gezogen und hatten die Menschen dort gefragt: „Was muss ich hier unbedingt gesehen haben?“ So seien viele interessante Gespräche entstanden, und Tipps gab es obendrein. Für die 37 -jährige Rabia war es die Burg Gleuel. „Wenn ich dort bin, fühle ich mich wie im Märchen“, sagte sie. „Heimat ist für mich dort, wo ich mich glücklich und sicher fühle. Und das ist jetzt hier in Hürth.“