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„An der Belastungsgrenze“Warum der Schlafraum-Ausstatter „Lux 118“ in Hürth schließt

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt das Inhaber-Ehepaar in der Bettenausstellung.

Michael Jäschke und Jacqueline von Hobe schließen ihr Schlafzimmereinrichtungsgeschäft „Lux 118“ in Hürth.

Seit 15 Jahren richten Michael Jäschke und Jacqueline von Hobe Schlafzimmer ein. Nun schließen sie ihr Geschäft in Hürth. Das sind die Gründe.

Hinter dem großen Schlafzimmerfenster gehen bald die Lichter aus. Michael Jäschke (48) und Jacqueline von Hobe (47) schließen Mitte Januar ihr Fachgeschäft für Schlafraumeinrichtung „Lux 118“ in dem markanten Gebäude an der Luxemburger Straße, das auch durch seine Glasfront ins Auge fällt. 15 Jahre lang hat das Ehepaar in Efferen nicht einfach Betten, Lattenroste und Matratzen verkauft, sondern individuelle Schlafräume geplant und fast alles geliefert, was an Einrichtung und Deko dazu gehört.

Mit dem Schlaf beschäftigt sich die Familie von Michael Jäschke seit Generationen. Schon sein Urgroßvater hatte 1925 als Sattlermeister und Polsterer Matratzen gefertigt. Seine Eltern eröffneten 1973 in Köln ein Bettengeschäft, das zeitweilig zehn Filialen hatte. 2006 übernahm Jäschke zunächst das Bettengeschäft seiner Mutter in Brühl. „Wir wollten uns dann nach Köln orientieren und sind in Hürth steckengeblieben“, sagt der Inhaber lachend.

Fachgeschäft zog in Hürth eine Hausnummer weiter

An der Luxemburger Straße 118 – daher der Name – eröffnete das Ehepaar 2009 ein Geschäft. Fünf Jahre später zog „Lux 118“ eine Hausnummer weiter in eine deutlich größere Immobilie. Dort stehen auf zwei Ebenen 1200 Quadratmeter Fläche für die Ausstellung bereit. „Betten brauchen Platz“, sagt Jäschke. „Wir wollten nicht einfach nur Matratze an Matratze reihen.“

Das Ehepaar wagte „den Spagat“ vom Bettenfachgeschäft hin zum Einrichtungshaus, das neben Massivholz-, Polster- und Boxspringbetten auch Schränke und Schranksysteme, Teppiche, Wand- und Bodenbeläge fürs Schlafzimmer anbietet und die Kunden bei der Planung unterstützt. „Das Schlafzimmer ist der wichtigste Raum“, weiß Jäschke. „Wir verbringen da die meiste Zeit.“ Das Angebot reiche vom mittleren Preissegment bis zur Luxusklasse.

Das Schlafzimmer ist der wichtigste Raum. Wir verbringen da die meiste Zeit
Michael Jäschke, Fachhändler

Die meisten Kunden, viele mit gehobenen Ansprüchen, kommen laut Jäschke aus einem Umkreis von 80 bis 100 Kilometern. „Lux 118“ liefere aber deutschlandweit und teils ins europäische Ausland. „Wir haben schon Schlafzimmer nach Mallorca geliefert“, sagt Jäschke. Oft fahre er mit und helfe bei der Montage.

Michael Jäschke und Jacqueline von Hobe sind stolz darauf, dass „Lux 118“ fünfmal als „Bettenfachhändler des Jahres“ mit einer Art Branchen-Oscar ausgezeichnet wurde. Dass sie ihr Geschäft jetzt aufgeben, habe persönliche Gründe. „Wir haben fast 20 Jahre sechs Tage die Woche zehn Stunden lang gearbeitet“, sagt Michael Jäschke. „Das führt an die Belastungsgrenze.“ Er habe lange nach einer „rechten Hand“ gesucht, die das Geschäft auch übernehmen sollte, aber niemanden gefunden.

Am 18. Januar ist letzter Verkaufstag, bis Ende Februar müsse das Geschäft geräumt sein, so Jäschke. Für die Immobilie gebe es einen Käufer, aber aus einer anderen Branche. Seine sieben Beschäftigten seien „top qualifiziert“ und hätten keine Probleme, eine neue Stelle zu finden.