- Das Projekt war vor Jahren bereits heftig diskutiert worden.
- Kritiker sehen einen Finanzierungsvorbehalt.
Hürth – Ein breiter Grünstreifen am Hürther Bogen markiert die Trasse, auf der einmal die Stadtbahn vom Bahnhof Hermülheim bis nach Hürth-Mitte rollen soll. Obwohl die Pläne im Herbst 2002 mangels Finanzierung aufs Abstellgleis geschoben worden waren, haben die Hürther die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass in nicht allzu ferner Zukunft doch noch ein Gleis zum Busbahnhof an der Theresienhöhe gelegt wird.
Die Verwaltung hat das Projekt jetzt als Maßnahme für den neuen Nahverkehrs-Bedarfsplan 2017 der Landesregierung an den Zweckverband Nahverkehr Rheinland gemeldet und will erreichen, dass die Stadtbahnverlängerung als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft wird und damit weit nach oben auf die Liste kommt. Das ist Voraussetzung dafür, dass die Verlängerung bis zum Jahr 2025 gebaut werden könnte – bedeutet aber noch längst nicht, dass das Gleis wirklich kommt.
Pläne umstritten
Die Stadtbahnverlängerung war in der Vergangenheit höchst umstritten. Die frühere Ratsmehrheit aus CDU und FDP wollte das Gleis in Richtung Zentrum, die SPD lehnte es mit Hinweis auf hohe Folgekosten ab. Auch eine Bürgerinitiative kämpfte gegen das Projekt. Das Problem waren nicht die Investitionskosten für den Bau des 1,7 Kilometer langen Gleises, die auf 18 Millionen Euro beziffert wurden; zehn Prozent davon hätte die Stadt bezahlen müssen. Für nicht finanzierbar hielten die Gegner vielmehr die jährlichen Betriebskosten, die mit einer Million Euro angegeben wurden – zusätzlich zu den 1,8 Millionen Euro, die die Stadt bereits für den Betrieb der Linie 18 bezahlte.
Dass die Stadtbahnverlängerung ein sinnvolles Vorhaben ist, bestätigten auch Verkehrsexperten. Christdemokrat Gerd Fabian, der sich schon damals an vorderster Front für die Stadtbahn eingesetzt hatte, spricht weiter von einem „wichtigen Zukunftsprojekt“.
Finanzierungsvorbehalt
Die SPD bestreitet die verkehrspolitische Bedeutung der Bahn nicht, pocht aber weiterhin auf einen Finanzierungsvorbehalt. „Wir werden einer Verlängerung der Linie 18 zum ZOB nur zustimmen, wenn die jährlichen Betriebskosten für uns bezahlbar sind“, sagt der planungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Bert Reinhardt.
SPD, aber auch Grüne und FDP-Piraten forderten, dass die Verwaltung aktuelle Zahlen zu den Betriebskosten ermittelt. Billiger als vor 15 Jahren werde es nicht werden, mutmaßt Bürgermeister Dirk Breuer, zumal die KVB schon eine Taktverdichtung auf der Linie 18 bis Hermülheim zu Stoßzeiten auf Kosten von 475 000 Euro beziffert. Für den Planungsausschussvorsitzenden Herbert Verbrüggen (CDU) sind die Pläne „vor 2020/21 höchstens Gedankenspiele“, weil erst die Kreuzung Luxemburger Straße/Militärring umgebaut werden müsse, bevor mehr Bahnen nach Hürth fahren könnten.