Projekt „Balu und Du"Briefe halfen Hürther Schülern über den Lockdown
Hürth – Das Bild kennt wohl jeder aus dem „Dschungelbuch“: Der große Bär Balu nimmt den kleinen Menschenjungen Mogli an die Hand und führt ihn, ein fröhliches Liedchen auf den Lippen, durch den Dschungel. So ähnlich läuft es auch beim bundesweiten Mentoring-Projekt „Balu und Du“, das es nun zum fünften Mal am Albert-Schweitzer-Gymnasium gibt. Schülerinnen und Schüler aus einem Projektkurs in der Oberstufe begleiten ein Jahr lang ein Grundschulkind – und lernen dabei selbst eine Menge.
Einmal in der Woche trifft sich jeder Balu mit seinem Mogli. „Anfangs hat das Jugendamt die Kinder vermittelt“, berichtet die Projektkoordinatorin Almuth Eisemann, „inzwischen ist das ein Selbstläufer geworden.“
Hürther Gymnasiasten trafen sich einmal die Woche mit ihrem Grundschulkind
Für die jeweils zehn Oberstufenschülerinnen und -schüler ist es bereits eine Auszeichnung, dabei zu sein. Denn sie müssen sich bei ihrer Pädagogiklehrerin als „Balu“ bewerben.
Bei den wöchentlichen Treffen der Gespanne wird gespielt und gelesen, gebastelt und gemalt, gekocht und gebacken, oder es werden Ausflüge gemacht. Was die jugendlichen Mentoren mit ihren Schützlingen unternehmen, überlegen und planen sie selbst. Wie gut es geklappt hat, wird in einem Online-Tagebuch festgehalten und regelmäßig in der Gruppe besprochen.
Angedockt ist der Projektkurs in der Q1 (Jahrgangsstufe 11) an das Fach Pädagogik. „Dadurch, dass in dem Projekt sehr praxisorientiert gearbeitet wird, können die Schülerinnen und Schüler vieles aus dem Unterricht einmal hautnah erleben“, sagt Koordinatorin Eisemann. „Das ist schon sehr anspruchsvoll.“
Hürth: Selbst gebastelte Papierflieger machten Probeflug vor der Webcam
Besonders herausfordernd war das Projekt, das jeweils nach den Sommerferien mit einem Kennenlerntreff auch für die Eltern startet, für den letzten Jahrgang. Während des Lockdowns waren persönliche Begegnungen kaum möglich, aber den Gymnasiasten fiel auch so etwas ein. Fenja Schulzki (17) forderte ihren Mogli heraus, Fotos von Dingen zu machen, die „glücklich machen“. Natascha Münsch (17) schickte ihrem Grundschulkind Bastelanleitungen für Papierflieger, die dann vor der Webcam getestet wurden. Und Paula Wilms (17) schrieb ihrem Schützling Briefe. „Für Grundschüler ist es etwas Besonderes, wenn sie Post bekommen, auf der ihr Name steht“, sagt die Gymnasiastin schmunzelnd.
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Zwar ist das Projekt nach einem Jahr vorbei. Doch mancher Kontakt reißt danach nicht ganz ab. Einige Balus schreiben ihren Moglis Geburtstagskarten und bekommen auch Antwort.
Projektkoordinatorin Almuth Eisemann ist zum kleinen Jubiläum des Projekts am ASG stolz auf ihre Balus: „Bis jetzt hat noch niemand das Projekt abgebrochen.“ Bei der Notengebung zählt die Teilnahme wie eine Facharbeit. Viel wichtiger aber sei, dass „Balu und Du“ einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler leisten könne.