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Praktikum auf MaltaHürther Berufsschüler schweißte auf der Werft die dicken Pötte

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Das Dock zeigten Daniel Helmert (M.) und Clayton Casha von der Werft der EU-Koordinatorin Sabine Staiger-Pannes.

Hürth – Statt mit Kraftwerkstechnik beschäftigte er sich mit kleinen und großen Schiffen: Für vier Wochen tauschte der angehende Industriemechaniker Daniel Helmert den Ausbildungsplatz am RWE-Standort Niederaußem mit einer Praktikumsstelle auf einer Schiffswerft auf Malta. Für das Goldenberg Europakolleg, an dem der Azubi den schulischen Teil seiner dualen Ausbildung absolviert, war es eine Premiere. Zum ersten Mal schickte das Kolleg einen Berufsschüler ins Auslandspraktikum auf die Mittelmeerinsel.

Malta ist für das Berufskolleg aber kein Neuland. Seit 2006 können Schülerinnen und Schüler ein EU-Praktikum in dem kleinen Inselstaat machen, das je nach Ausbildungsschwerpunkt im kreativen oder metallverarbeitenden Bereich liegt. Das Goldenberg Europakolleg übertrifft nach eigenen Angaben die Vorgaben der Bezirksregierung, nach denen elf Prozent der Schüler eines Jahrgangs Auslandserfahrungen sammeln sollen. Allerdings handelt es sich überwiegend um Vollzeitschüler, die am Kolleg Abitur machen. Karsten Oberländer, seit August Leiter des Berufskollegs, möchte den Anteil der Berufsschüler im Auslandspraktikum erhöhen.

Europakolleg in Hürth will mehr Berufsschüler ins Ausland schicken

Daniel Helmert, bei RWE Power im dritten Ausbildungsjahr, konnte auf der Cassar-Werft auf Malta zeigen, was er kann, und seine Fertigkeiten vertiefen. Die Reparaturwerft hat die unterschiedlichsten Schiffsklassen im Dock – von kleinen Schleppbooten über ein U-Boot für Filmaufnahmen bis zu riesigen Offshore-Versorgungsschiffen. Er sei glücklich, sagt er, diese Chance bekommen zu haben. Geschäftsführerin Andrea Cassar war beeindruckt vom Arbeitseifer und der Selbstständigkeit ihres Praktikanten.

Der angehende Industriemechaniker Daniel Helmert konnte auf der Werft zeigen, was er kann.

Auch am Goldenberg Europakolleg und bei RWE Power bewertet man die Premiere positiv. Daniels Ausbilder, Frank Viehofen, erklärte: „Auslandsaufenthalte sind für junge Menschen in der Berufsbildung die ideale Möglichkeit, Kompetenzen und Fähigkeiten für die internationale Arbeitswelt zu erlangen. Davon profitiert auch RWE als global agierendes Unternehmen.“

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Die EU-Koordinatorin des Berufskollegs, Sabine Staiger-Pannes, die Daniel auf Malta besucht hatte, hob neben dem fachlichen auch den kulturellen Mehrwert für den Azubi hervor, der im „Schmelztiegel Malta“ mit Kollegen aus aller Welt zu tun hatte. Malta biete sich nach dem Ausfalls Großbritanniens durch den Brexit als Praktikumsland an, weil dort Englisch die zweite Amtssprache sei. 2022 will das Kolleg weitere Azubis nach Malta schicken.