„Widersinnige Planung“Unmut über Radweg-Ausbau an der B 265
Hürth – Die Rad- und Fußwege auf beiden Seiten der Luxemburger Straße (B 265) zwischen Hürth und Brühl sollen verbreitert werden – aber nur um gerade mal einen halben Meter. Das sehen Ausbaupläne des Landesbetriebs Straßen vor. Statt heute 1,40 bis 1,50 Meter würden künftig zwei Meter zur Verfügung stehen. Viel zu wenig, kritisiert die Hürther Stadtverwaltung. Die Verkehrsplaner im Rathaus befürchten, dass Radfahrer auf die stark befahrene Bundesstraße abgedrängt würden.
Bereits 2018 hatte Straßen NRW die Fahrbahn auf der B 265 bis Erftstadt für 2,8 Millionen Euro erneuern lassen. Schon damals waren die Radfahrer enttäuscht. Denn die schmalen Wege im Abschnitt zwischen Hürth und Brühl wurden ausgespart. Erst nach Protesten ließ Straßen NRW zumindest Schlaglöcher und Wurzelaufbrüche reparieren. Der Ausbau der Rad- und Fußwege erfordere eine komplett neue Planung, teilte der Landesbetrieb damals mit. Denn die bestehenden Wege entsprächen nicht mehr den Richtlinien.
Vorgeschriebene Fahrtrichtung bleibt bestehen
Nun hat Straßen NRW eine Planung vorgelegt – und damit erneut Verärgerung im Rathaus ausgelöst. Denn es handelt sich wieder um eine Sparversion, die nach Auffassung der Stadtverwaltung nicht einmal den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Die Hürther Verkehrsplaner weisen darauf hin, dass kombinierte Rad- und Fußwege wie an der Luxemburger Straße außerorts laut Richtlinien mindestens 2,50 Meter breit sein müssen. Andernfalls könnten sie nicht für Fahrradfahrer ausgeschildert werden. Die Folge: „Der Radverkehr müsste im Mischverkehr auf der Fahrbahn geführt werden“, teilt die Verwaltung in einer Vorlage für den Verkehrsausschuss mit. Die Stadt fordert eine Verbreiterung auf drei Meter und die Freigabe in beide Fahrtrichtungen, damit Radfahrer die anliegenden Naherholungsgebiete ohne Umwege erreichen können. Derzeit dürfen Radfahrer auf jeder Seite nur in eine Richtung radeln. Dabei soll es nach den Vorstellungen von Straßen NRW bleiben. Die Straßenbaubehörde will den Rad- und Fußweg im Zuge einer Sanierung nicht ausbauen, sondern nur ein wenig verbreitern und nichts an der vorgeschriebenen Fahrtrichtung ändern – denn dann gilt laut Behördensprecher Torsten Gaber Bestandsschutz. „Das ist wesentlich schneller umzusetzen als die Wünsche der Stadt Hürth“, sagt Gaber.
Sonst müssten die Wege aufwendig geplant und genehmigt werden, um sie an die neuen Richtlinien anzupassen. Die heute geltenden Vorgaben sähen bei einem kombinierten Geh- und Radweg mit Radverkehr in beiden Richtungen tatsächlich außerorts eine Breite von 2,50 Metern vor, räumt Gaber ein, dazu komme eine Trennfläche von 1,75 Meter zur Fahrbahn. „Dafür fehlt an der Luxemburger Straße aber der Platz“, sagt Gaber. „Für eine Verbreiterung des bestehenden Radwegs, wie von der Stadt Hürth vorgeschlagen, wird zusätzliche Fläche benötigt, welche gegebenenfalls über Grunderwerb erst geschaffen werden muss.“
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Bürgermeister Dirk Breuer sieht darin allerdings kein unlösbares Problem. Schließlich, so der Verwaltungschef im Verkehrsausschuss, gehörten die erforderlichen Grundstücke bereits dem Land oder der Stadt. Im Ausschuss sorgte das Vorhaben von Straßen NRW für Unmut. Der Vorsitzende Herbert Verbrüggen (CDU) nannte die Planung „widersinnig“. Mit einer Förderung des Radverkehrs habe das nichts zu tun, befinden auch die Verkehrsplaner der Stadt.
Unterdessen zeigt sich der Landesbetrieb gesprächsbereit. „Im Mai wird eine Videokonferenz mit der Stadt Hürth stattfinden, damit weitere Fragen und Details geklärt werden können“, kündigte Sprecher Torsten Gaber an. „Wir stehen hierzu im Dialog mit der Stadt Hürth.“