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Tierschützer decken aufSchafe in Zulieferbetrieb von Hürther Skandal-Schlachthof geschächtet

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Foto ist eine Luftaufnahme des 2023 geschlossenen Schlachthofs in Hürth zu sehen.

Der Schlachthof in Hürth war im Januar 2023 geschlossen worden.

Tierschützer haben die Spuren vom Rheinland nach Rheinland-Pfalz verfolgt. Sie prangern dort schwere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz an.

Der Tierrechtsorganisation Aninova (ehemals Deutsches Tierschutzbüro) hat in einem Zulieferbetrieb des im Januar 2023 geschlossenen Schlachthofs Hürth massive Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt. Aufnahmen aus versteckten Kameras zeigen nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Jan Peifer, wie Schafe geschlagen, getreten und misshandelt worden seien.

Wir fordern ein Tierhalteverbot, diese Quälerei muss sofort beendet werden
Jan Peifer, Vorstandvorsitzender der Tierrechtsorganisation Aninova

Wie auch im Schlachthof in Hürth hätten zudem auch in dem Schafstall Kameras gefilmt, wie Schafe ohne Betäubung geschlachtet worden seien. Die Tierrechtsorganisation hat am Dienstag (9. Juli) die Behörden informiert. Der Schafstall befindet sich laut Aninova in Bühlingen bei Asbach im Landkreis Neuwied (Rheinland-Pfalz). Rund 1500 Schafe werden dort gehalten.

Schaf wird fixiert und blutet ohne Betäubung aus

In einer Pressemitteilung schildert Peifer das auch für ihn Unglaubliche: „Mehrere Männer stellen sich auf das Schaf, fixieren es mit Seilen an den Beinen und schneiden dem Tier die Kehle auf.“ Dem Betrieb liege nach Recherchen von Aninova keine Schlachtlizenz vor, zudem sei das betäubungslose Schlachten in Deutschland generell verboten. „Wir fordern ein Tierhalteverbot, diese Quälerei muss sofort beendet werden“, sagt Peifer.

Auf dem Foto aus einer versteckten Kamera ist ein Schafstall zu sehen.

Auf dem Foto aus einer versteckten Kamera ist der Schafstall zu sehen.

Die Tierschutzorganisation aus Sankt Augustin bei Bonn hatte 2023 Tierquälerei und betäubungsloses Schlachten in einem Schlachthof in Hürth bei Köln aufgedeckt. Der Schlachthof wurde damals aufgrund der Bilder vom Veterinäramt des Rhein-Erft-Kreises geschlossen.

Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen den Betreiber und vier Mitarbeiter wegen illegaler Schächtungen, Schwarzschlachtungen und massiver Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Eine Sprecherin rechnet damit, dass ihre Behörde Ende Juli 2024 entscheiden werde, ob sie Anklage erheben wird.

Auch im Kreis Neuwied erhebt Aninova den Vorwurf der illegalen Schlachtung. Gleich mehrfach hätten die versteckten Kameras gefilmt, wie Schafe ohne vorherige Betäubung geschlachtet worden seien. Dabei würden den Tieren die Hinterläufe fixiert, und mehrere Männer knieten und stellten sich auf die Tiere. Dann werde dem Schaf die Kehle aufgeschnitten, dies erfolge ohne Betäubung. „Es müssen Höllenqualen sein. Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres, was einem Tier angetan werden kann“, sagt Peifer.

Der Schäfer selbst sei auf dem Videomaterial zu sehen, wie er Anweisungen gebe und später auch Geld von den Menschen bekomme, die die geschlachteten Tiere mitnähmen. „Das ist auch seuchenrechtlich ein Riesenproblem, denn die Schlachtung erfolgt im Stall und nicht, wie vorgeschrieben, in einem hygienischen Schlachtraum“, ergänzt Peifer. Durch die Schlachtung im Stall sehen die anderen Schafe dabei zu.

Schäfer bietet in seinem Schafsstall Teambuilding-Seminare an

Der Landwirt sei zudem als Schäfer für eine Biologische Station in der Region tätig und biete in seinem Schafsstall Teambuilding-Seminare für Führungskräfte an.

Sein ehemaliger Geschäftspartner in Hürth, der Betreiber des geschlossenen Schlachthofs, und seine Mitarbeiter waren ebenfalls nicht zimperlich mit Tieren umgegangen. Auf Aufnahmen ist zu sehen, wie Schafe gewaltsam auf den Boden gedrückt werden, ehe ihnen ohne Betäubung die Kehle aufgeschnitten wird.

Das Videomaterial zeigt zudem mehrfach, wie der Betreiber Tiere misshandelt. Zu sehen ist unter anderem, wie er Rinder immer wieder mit Mistgabeln treibt, in einigen Szenen sticht er die Mistgabel offenbar bewusst ins Gesicht der Tiere.