Hürth-Efferen – Auf dem Alucolor-Gelände an der Ecke Berrenrather Straße/Am Grüngürtel soll ein seniorengerechtes Wohnquartier entstehen. Geplant sind ein Altenheim, Tagespflegeplätze, seniorengerechte Wohnungen und Einrichtungen wie Arztpraxen, Apotheke und Kiosk. Der Planungsausschuss gab in dieser Woche einstimmig den Startschuss für einen neuen Bebauungsplan.
Fast sechs Jahrzehnte lang wurden bei Alucolor auf dem Gelände an der Stadtgrenze zu Köln Bauteile für Textilmaschinen produziert. Ende der 80er-Jahre verkaufte die Eigentümerfamilie das Unternehmen und verlegte sich aufs Immobiliengeschäft. Im Hürther Werk wurde bis 2011 produziert. Noch sind die ehemaligen Werkshallen und zwei Verwaltungsgebäude an Gewerbebetriebe vermietet, darunter ein Online-Versandhändler, ein Paketdienst und eine Werbeagentur. Nun will die Familie der ehemaligen Alucolor-Gründer aus den Gewerbeflächen ein Wohnquartier machen.
Alternativstandort für Aldi
Dafür muss die Stadt nun abermals einen neuen Bebauungsplan aufstellen. Erst 2015 wurde ein Bebauungsplan rechtskräftig, der die Gewerbeflächen sichern sollte. Die Stadt wollte damit die Ansiedlung von Einzelhandel verhindern. Für den Discounter Aldi, der gegen den Bebauungsplan geklagt hatte, wurde inzwischen ein anderer Standort im nahe gelegenen geplanten Neubaugebiet Efferen-West an der Ortsumgehung K 2n gefunden. Auch deswegen ist der Weg nun frei für das barrierefreie Wohnquartier.
Im Zentrum des neuen Wohngebiets sollen ein Pflegeheim mit 72 stationären Plätzen, eine Tagespflegeeinrichtung mit 16 Plätzen sowie 140 barrierefreie Wohnungen liegen, die sich um einen gemeinsamen grünen Innenhof gruppieren. Die Investoren verhandeln derzeit noch mit einem großen Wohlfahrtsverband, der Träger der Pflegeeinrichtungen werden soll.
100 Autostellplätze in einer Tiefgarage
Die teils kammförmig angeordneten Gebäude sollen die kleinteilige Nachbarbebauung aufnehmen und drei Voll- sowie ein zurückgesetztes Staffelgeschoss haben. Zwischen den einzelnen Baukörpern soll es viel Platz für Grünanlagen geben. In den längeren Gebäuderiegeln sind Büroflächen im Erdgeschoss und Wohnungen in den darüber liegenden Etagen geplant. Mehr als 100 Autostellplätze sollen in einer Tiefgarage angelegt werden, die von der Berrenrather- und der Rewe-Straße aus erschlossen wird.
Bürgermeister Dirk Breuer und Ortsvorsteher Thomas Blank (beide CDU) sehen in der Alucolor-Fläche einen idealen Standort für dezentrales seniorengerechtes Wohnen. Das Projekt nehme den demografischen Wandel auf und ermögliche es Senioren, „möglichst lang im eigenen Quartier zu Hause zu bleiben“, so Breuer. Dazu leisteten auch die gute Anbindung an den Stadt- und Regionalbus sowie die Nähe zum Efferener Ortskern einen Beitrag. „Die Efferener fordern seit geraumer Zeit eine entsprechende Einrichtung“, sagte Ortsvorsteher Blank, „der Bedarf ist da und wächst stetig an.“
Cürten-Noack zeigt sich begeistert von den Plänen
Inge Cürten-Noack (Grüne) äußerte Begeisterung über die Pläne, zumal lange unklar gewesen sei, was mit dem Gelände passieren werde.
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens soll der Vorentwurf demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt werden.