Trotz Klage gegen das ProjektBaustart für die neuen Hochspannungsmasten in Hürth
Hürth – Der Stromnetzbetreiber Amprion wird nach Weihnachten mit den Vorbereitungen für den Bau der umstrittenen neuen Hochspannungsmasten in Efferen beginnen. Das kündigte das Unternehmen an. Unterdessen ist noch offen, wann das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eine erneute Klage der Interessengemeinschaft Hürth gegen Hochspannung gegen das Netzausbauprojekt verhandeln wird.
Vor etwa einem Jahr hat Amprion mit den Arbeiten auf der zwölf Kilometer langen bestehenden Leitungstrasse zwischen Frechen und Brühl begonnen. Ein Teil der 68 alten Leitungsträger ist bereits abgebaut worden. Stattdessen werden 34 neue Hochspannungsmasten errichtet, die bis zu 90 Meter groß sind und damit teils doppelt so hoch aufragen wie die alten Masten. Auf den neuen Masten der 380-Kilovolt-Freileitung werden auch die bisherigen 110- und 220-Kilovolt-Freileitungen mitgeführt. Der Abschnitt ist Teil einer Nordsüdverbindung, über die hauptsächlich Windenergie aus dem Nordwesten übertragen werden soll; 2024 soll sie fertig sein. Künftig könnte noch eine Gleichstromleitung dazukommen, das Genehmigungsverfahren für das Projekt Ultranet läuft.
Baukolonne ist bis an die Hürther Stadtgrenze vorgerückt
Bis Köln-Meschenich ist die Baukolonne inzwischen vorgerückt, dort stehen die neuen Masten bereits. Nun sollen die Arbeiten auf Hürther Stadtgebiet fortgesetzt werden. Hier handelt es sich nach Auskunft von Projektsprecherin Joёlle Bouillon um 36 Masten, die durch 15 neue ersetzt werden.
In Efferen will Amprion die Winterperiode nutzen, um den Bau der neuen Masten vorzubereiten. Am 27. Dezember wird nach Unternehmensangaben mit dem Herrichten von Zufahrtswegen, Arbeitsbereichen und dem Rückschnitt von Gehölz begonnen. Der Zeitplan sieht vor, dass die Stadtwerke im Frühjahr Fernwärmeleitungen im Bereich von zwei künftigen Mastenstandorten umlegen, um Platz für die Fundamente zu schaffen. Ab Mitte 2022 baut Amprion dann die restlichen Masten im Baufeld ab und beginnt gleichzeitig mit der Montage der neuen Hochspannungsmasten. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Arbeiten im Siedlungsbereich von Efferen bis September 2023 dauern werden.
Beliebter Spielplatz in Efferen wird wird für die Bauarbeiten gesperrt
Noch allerdings ist Amprion nicht mit allen Eigentümern einig geworden, deren Grundstücke für den Bau der Leitungen benötigt werden „Wir verhandeln über die Nutzung der Grundstücke, die dann auch im Grundbuch eingetragen und entschädigt wird“, so Projektsprecherin Bouillon. „Dies ist teilweise abgeschlossen, teilweise laufen die Gespräche noch.“
Während der Bauphase muss der Spielplatz am Kiebitzweg, der unter den Stromleitungen liegt, gesperrt werden. „Das liegt nicht nur an dem Mast, der am Kiebitzweg errichtet wird, sondern an dem Bedarf an Arbeitsflächen und Baustraßen, die vorübergehend dort erforderlich sind“, erklärt Bouillon. Nach Abschluss der Mastbauarbeiten sollen auf der Fläche neue Spielgeräte aufgestellt werde. Welche und wo, darüber werde man sich noch mit der Stadt Hürth abstimmen.
IG Hürth gegen Hochspannung will weiter Widerstand leisten
Auch wenn Amprion jetzt Fakten in Efferen schafft, will die IG Hürth weiter gegen die „Monstermasten“, wie die Kritiker sie nennen, kämpfen. „Wir geben nicht auf“, sagt Vorstand Wolfgang Holz. Die IG Hürth hatte bereits 2018 mit einer Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung Köln Erfolg vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Die Richter rügten, dass im Genehmigungsverfahren alternative Trassenführungen nicht ausreichend untersucht worden seien. Die Bezirksregierung prüfte daraufhin noch einmal nach, genehmigte die umstrittene Trasse im Juni 2020 aber erneut.
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Die IG Hürth hält die Abwägung der Trassenverläufe nach wie vor für fehlerhaft und klagt weiter. Es sei nicht hinreichend berücksichtigt worden, dass die Leitungen zwischen Efferen und Hermülheim durch dicht besiedeltes Gebiet mit fünf Wohnquartieren verliefen und andere Trassen besser geeignet wären, meint IG-Vorstand Holz. Auf Nachfrage habe das Verwaltungsgericht noch keinen Verhandlungstermin für die Klage benennen können, die IG Hürth geht frühestens von Frühjahr 2022 aus. Aufschiebende Wirkung hat die Klage nicht, Amprion kann also mit dem Bau der Masten beginnen. Holz: „Es ist das Risiko von Amprion, dass sie später alles wieder abbauen müssen, wenn das Bundesverwaltungsgericht unseren Einwendungen stattgibt.“