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AnfangsverdachtStaatsanwaltschaft ermittelt nach Zugunglück in Hürth gegen zwei Beschuldigte

Lesezeit 2 Minuten
Ein Intercity steht auf dem Gleis. Rettungskräfte und Polizisten stehen daneben.

Bei dem Zugunfall in Hürth starben zwei Arbeiter.

Die beiden Beschuldigten sollen als Bauüberwacher und als Sicherungsposten am Unfalltag im Einsatz gewesen sein.

Nach dem schweren Zugunglück in Hürth mit zwei Toten ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft nun gegen zwei Beschuldigte wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung. Das teilte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Freitag mit.

Einer der Beschuldigten war demnach am Unfalltag als verantwortlicher Bauüberwacher einer Ingenieurgesellschaft eingesetzt, der andere als Sicherungsposten einer Sicherheitsfirma.

Zugunfall in Hürth: Kommunikation zwischen beteiligten Personen soll aufgeklärt werden

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, wie und was zwischen den beteiligten Personen kommuniziert wurde. So soll aufgeklärt werden, ob Verstöße gegen Sorgfaltspflichten vorliegen, die ursächlich für den Tod der beiden Männer gewesen sein können.

An dem Unfalltag sollten an dem Gleisabschnitt in Hürth-Fischenich im Auftrag der Deutschen Bahn sogenannte „Gleisstopfarbeiten“ durchgeführt werden. Der Ablauf für solche Arbeiten sei laut Staatsanwaltschaft so, dass der für die Bauüberwachung Verantwortliche vor Beginn der Arbeiten an einem Gleisabschnitt die Streckensperrung über die Fahrdienstleistung veranlasst und im Fall einer Freigabe dies an den vor Ort Verantwortlichen der Sicherheitsfirma weitergibt. Dieser informiere seinerseits den Verantwortlichen des ausführenden Bauunternehmens, der die Information an seine Arbeiter kommuniziert. Erst dann dürfte mit den Arbeiten begonnen werden.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war die „von dem Bauüberwacher fernmündlich beantragte Streckensperrung von der Fahrdienstleitung nach derzeitigem Erkenntnisstand noch nicht genehmigt“. Dennoch hätten sich vier Mitarbeiter des Bauunternehmens sowie drei Mitarbeiter der Sicherheitsfirma zur Durchführung der Arbeiten in das Gleisbett begeben, „anscheinend in dem Glauben, die Strecke sei bereits gesperrt“.

Dort wurden die beiden Arbeiter vor gut einer Woche von einem Intercity (IC) erfasst. Sie waren sofort tot. Ein 27-jähriger Mann war bei der Sicherheitsfirma beschäftigt, ein 31 Jahre alter Mann bei dem Bauunternehmen. Der Fahrzeugführer des Zuges habe noch Signalpfiffe abgesetzt und eine Schnellbremsung eingeleitet, so die Staatsanwaltschaft. Die übrigen fünf Personen haben sich im letzten Augenblick in Sicherheit bringen können. (hen)