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KarnevalBergheimer Jecke hadern mit der Landesregierung

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Der Sitzungskarneval findet auch in diesem Jahr nicht statt. In der vergangenen Session traten Karnevalsbands in Autokinos auf. Das Foto entstand bei einem Auftritt der Höhner.

Bergheim – Es rumort weiter gewaltig unter den Bergheimer Karnevalisten. Die Ansage von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) stößt vielen an der karnevalistischen Basis übel auf.

In Absprache mit den großen Karnevalsverbänden hatte er den Gesellschaften nahegelegt, ihre Saalveranstaltungen freiwillig abzusagen. Dadurch werde eine offizielle Absage durch die Behörden vermieden.

„Es ist schon enttäuschend“

Alfons Dux und seine KG Jecke Schupos richten üblicherweise die Sessionseröffnung in Bergheim aus. In dieser Session hat diese aber noch nicht stattfinden können.

Er kommentiert die Situation so: „Es ist schon enttäuschend, dass die Karnevalsvereine aufgrund der unrühmlichen Vereinbarung zwischen dem Ministerpräsidenten und den drei glorreichen Karnevalsvertretern mehr oder weniger genötigt werden, sich an einen Fonds zu wenden und dann ihre Sitzungen abzusagen, damit die Künstler mit ihren Agenturen dann ihre Rechnungen schreiben und das Geld von den Vereinen fürs Nichtstun bekommen können.“

Karneval-Sonderfonds ausgelegt

Hätte Ministerpräsident Wüst die Session offiziell abgesagt, müssten die Karnevalisten für die ausfallenden Sitzungen nicht gerade stehen. Durch die freiwillige Absage haben die Künstler und Künstlerinnen, Bands und Agenturen aber einen Anspruch, trotzdem bezahlt zu werden.

Dafür ist ein Sonderfonds aufgelegt, an die sich die Vereine wenden können. Zunächst hieß es, die Frist ende am 23. Dezember, jetzt wurde sie bis zum 31. Januar verlängert.

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Bis zu 90 Prozent der anfallenden Kosten sollen daraus erstattet werden. „Da schau’n mer mal“, kommentiert Dux. Die Schupos würden jedenfalls angesichts der unsicheren Lage auch für die nächste Session keine Veranstaltungen planen.

Auch die Fidelen Geister waren die Landesregierung in ihrer Absage der Session in Niederaußem bereits hart angegangen und hatten eine offizielle Entscheidung gefordert. Agenturen und Künstler verlangen teilweise auch bei Absage der Veranstaltung 100 Prozent Honorar, sofern die KG die Veranstaltung beim Sonderfonds registriert hat.

Höhner-Frontmann kann Ärger der Vereine verstehen

Henning Krautmacher, Pulheimer und Frontmann der Band Höhner, kann verstehen, dass sich gerade kleinere Vereine ärgern. Allerdings glaubt er, dass es noch zu früh sei, um die Situation zu bewerten. „Wir wissen doch noch gar nicht, wie es am Ende ausgeht.“

Die Künstlerinnen und Künstler seien selbst ein Spielball in dem Gemenge. Auch sie müssten Mitarbeitende, zum Beispiel ihre Crew oder Bürokräfte, bezahlen. Er sieht es vielmehr als Entgegenkommen der Künstler, dass diese nur ihre Gage bekommen, wenn die KG am Sonderfonds beteiligt wird. „Wir alle müssen versuchen, da möglichst schadlos rauszukommen.“

Er und die Höhner hätten es immer so gehandhabt und würden das weiter so halten, dass man sich bei ganz unklaren Fällen mit den Veranstaltern an einen Tisch setze.