Am Donnerstag ist der Automat in der Buirer Volksbank gesprengt worden. Vier Täter flüchteten. Ein 69-Jähriger wurde Zeuge des Diebstahls.
„Angst hatte ich nicht“Anwohner geht bei Automatensprengung in Kerpen auf maskierten Täter zu
„Nach dem ersten Knall habe ich an einen Unfall gedacht, nach dem zweiten wusste ich, es ist wieder soweit“, berichtet ein Anwohner der Merzenicher Straße in Kerpen-Buir nach der Sprengung des Geldautomaten in der Volksbank am vergangenen Donnerstag. Bereits vor gut einem Jahr war auch der Automat der benachbarten Kreissparkasse gesprengt worden. Auch damals hatte der Rentner den Diebstahl der Geldkassetten mitbekommen.
Doch diesmal stand der Buirer auf, ging auf die Straße und zu einem der Täter. Auf einem Video ist zu sehen, wie der 69-Jährige auf einen der Männer zugeht, dabei immer auf Distanz bleibt. „Angst hatte ich nicht, man muss natürlich besonnen sein“, erklärt er in einem Gespräch mit der Redaktion sein Handeln. Auf dem Video ist zu sehen, wie verunsichert einer der Täter und auch der Fahrer im Fluchtfahrzeug waren.
Täter flüchteten in Richtung A4
„Die waren alle sehr schmächtig, der eine hatte mehr Angst als ich“, berichtet der Anwohner. Während zwei Täter noch in der Bank waren, einer im Fluchtwagen auf seine Komplizen wartete, ging der Buirer auf den vierten Täter zu. „Der ist mir immer ausgewichen und hat mich mit seiner extrem hellen Stirnlampe geblendet“, so der ehemalige Verwaltungsmitarbeiter. Ungerechtigkeiten könne er nicht leiden, erklärt er weiter. „Wenn was passiert, kann ich nicht weggucken“, fährt er fort.
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Nach 3 Minuten und 33 Sekunden endet das Video, das offenbar eine Frau aus der Nachbarschaft aufgenommen hat. Man sieht, wie die Männer in den Wagen springen und Richtung Autobahn 4 davonrasen. Während der ganzen Zeit stand ein weiterer Anwohner telefonisch mit der Polizei in Kontakt, schildert alle Details, die er erkennen konnte.
Anwohner haben Geldscheine von der Straße aufgehoben
Als die Täter verschwunden waren, kamen weitere Anwohner auf die Straße. „Wir haben die Geldscheine, die auf der Straße lagen aufgesammelt und den Polizeibeamten gegeben, die kurze Zeit später eintrafen“, berichtet der 69-Jährige weiter.
Die Beamten machten in der Bankfiliale noch einen gefährlichen Fund. Ein dritter Sprengsatz, der nicht gezündet hatte, lag noch zwischen den Trümmern. Warum er nicht detoniert war, ist unklar.
Mit Polizeihubschrauber nach Tätern gesucht
Die Polizei hatte in der Nacht alles in Bewegung gesetzt und auch noch einen Polizeihubschrauber angefordert, um die Täter aufzuspüren. Doch bislang offenbar ohne Erfolg. Wie viel Geld erbeutet wurde, ist unklar.
Das Kennzeichen, das am Fluchtwagen montiert war, wurde gefunden. Es war zuvor von einem anderen Wagen gestohlenen worden.
Zweieinhalb Stunden habe er einen Tag später mit den Ermittlern der Polizei gesprochen, alles gesagt, was er gesehen und mitbekommen habe, berichtet der 69-Jähriger weiter. Ob man die Automatensprenger jemals fasst, steht noch nicht fest. Für den Buirer ist jedoch eines klar: Wegschauen geht nicht. „Ich würde es wieder machen.“