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Bürger in Kerpen verunsichertGelblich-trübes Leitungswasser sorgt für Diskussionen

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Leitungswasser dpa

Leitungswasser läuft in ein Glas. (Symbolbild)

Rhein-Erft-Kreis/Kerpen – Der technische Defekt in der Trinkwasserversorgung, der am Sonntagmorgen aufgetreten ist, beschäftigt weiter die beteiligten Behörden und Institutionen. Wie berichtet war am Wasserwerk Sindorf ein Filterrohr in einem Rohwasserbrunnen in 200 Metern Tiefe beschädigt worden, so dass Sand und feine Tonerde in das Leitungsnetz geraten sind. Diese führte in vielen Haushalten zu einer Eintrübung des Frischwassers. Viele Bürger hätten sich besorgt gemeldet, heißt es nun unisono bei den Kerpener Stadtwerken, die Eigentümer des Leitungsnetzes sind, und beim Unternehmen Westnetz, einer Tochter des Unternehmens Innogy. Westnetz betreibt das Trinkwassernetz in Kerpen und ist auch Eigentümer des Trinkwassers selber.

Es geht jetzt um die Frage, ob die betroffenen Haushalte, deren Zahl in die Tausende gehen dürfte, nicht früher hätten informiert werden können. Die erste Pressemitteilung von Westnetz über die Störung, die am Sonntagmorgen gegen 10.30 Uhr aufgefallen ist, ging erst am Sonntagabend gegen 22 Uhr heraus. Auch ist offen, inwieweit die Wasserqualität beeinträchtigt gewesen ist. Die Formulierung der Presseerklärung von Sonntagabend dazu lautete: „Mit einer Gesundheitsgefährdung ist derzeit nicht zu rechnen.“

Bürger verunsichert

Diese Formulierung sei „wenig hilfreich“ gewesen, meint etwa Boris Kassebeer aus Kerpen, bei dem „gelblich-trübes“ Wasser aus der Leitung kam. „Der Verbraucher fragt sich zu Recht, ob er dieses Wasser zum Trinken oder zur Zubereitung von Speisen oder gar Babynahrung verwenden kann“, sagt Kassebeer. Hier wünsche er sich bessere Informationen. Nach seiner Meinung hätte dies die Stadt Kerpen leisten müssen: Diese sei laut Landeswassergesetz für die Versorgung mit Trinkwasser zuständig.

Bei der Stadt selber hört sich das anders an: Die Pressestelle im Rathaus verweist auf die erst vor kurzem gegründeten Stadtwerke. Deren Geschäftsführer Michael Kreusch betont, Innogy sei für die Wasserqualität verantwortlich. Aber es sei klar, dass der „Endverbraucher diese Trennung“ nicht vollziehe. Man versuche nun, alle offenen Fragen zu klären und auch mögliche Verbesserungen, etwa im Informationsfluss, zu besprechen.

Wasser vermischt

Wie es heißt, sollen praktisch alle Kerpener Haushalte von der Wassereintrübung mehr oder weniger betroffen gewesen sein. Dazu kommen noch Haushalte aus Bergheim und Elsdorf. Denn das Wasser aus dem defekten Brunnen wurde mit dem Wasser aus anderen Brunnen vermischt und dann in die einzelnen Haushalte geleitet. Innogy-Sprecherin Edith Feuerborn berichtet, es habe erst eine ganze Weile gedauert, bis die Mitarbeiter im Wasserwerk den Schaden lokalisieren und einordnen konnten. Deshalb habe auch eine offiziellen Mitteilung auf sich warten lassen. „Wir mussten erst mal recherchieren, was genau passiert ist.“ Dazu komme, dass der Zwischenfall an einem Sonntag passierte. Denn dann laufe der Informationsfluss über einen Bereitschaftsdienst der Pressestelle, was etwas mehr Zeit brauche.

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Letztlich wurde die Pressemitteilung von Westnetz am Sonntagabend fast zeitgleich gegen 22.20 Uhr von der Feuerwehr und vom Bürgermeisterreferenten André Heß, der die Internetportale der Stadt betreut, weiter verbreitet – auch auf Facebook, Twitter und Instagram. „Ich habe lange auf die Information von Westnetz gewartet und hätte sie gerne früher herausgegeben“, sagt Heß.

Der Kreis ist als Aufsichtsbehörde für Trinkwasser in die Sache involviert. Er weist darauf hin, mit dem Netzbetreiber die Reinigung des Leitungssystems abgestimmt zu haben. So laufen noch Untersuchungen von Wasserproben, wie Feuerborn am Dienstag berichtet: „Stand heute ist, dass es keine Ansatzpunkte für eine gesundheitliche Beeinträchtigung gibt.“ Gesicherte Erkenntnisse seien aber erst am Mittwoch zu erwarten.