Ganz nah dran an den StarsFotograf Manfred Becker und seine Rockpalast-Erinnerungen
- Manfred Becker stand mit Phil Collins und Sting auf der Bühne. Zum Geburtstag bekam er Glückwünsche von einer echten Rock-Legende.
- Zusammen mit seiner Frau bereiste Becker die ganze Welt und arbeitete als Fotograf.
- Dabei entstanden natürlich unzählige Schnappschüsse - und noch mehr Erinnerungen!
Kerpen – Brigitte und Manfred Becker haben ein sehr schönes Haus in Neu-Bottenbroich. Sie kümmern sich um ihren Garten, spielen Golf und Tennis und machen im Karneval mit. Das alles lässt zunächst nicht darauf schließen, dass „wir die beste Zeit unseres Lebens dem Rock’n’Roll zu verdanken haben“, wie Manfred Becker es zusammenfasst. In den 70-er und 80-er Jahren war er der Fotograf des WDR-Rockpalasts und der berühmten Rocknächte.
Geburtstagsgrüße von The Who-Legende
Die beiden standen mit Sting auf der Bühne, mit Bob Marley, den Toten Hosen, Bap, Phil Collins oder auch Rory Gallagher. Zum 40. Geburtstag gratulierte Manfred Becker unter anderem Pete Townshend von der legendären britischen Band The Who.
Brigitte Becker schminkte Rockpalast-Moderator Alan Bangs hinter der Bühne vor seinen Ansagen, die Millionen Fernsehzuschauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfolgten. Mit Cat Stevens fuhren sie in Manchester nach einem Auftritt im Taxi nach Hause. „Der Mann sah gut aus“, erinnert sich Brigitte Becker.
Als 3500 Rock’n’Roll-Fans auf der Loreley jubelten, hielt Manfred Becker mit der Kamera von der Bühne mitten hinein – so sieht die Menge sonst nur ein Rockstar. In London wohnten sie einem der frühen Genesis-Auftritte bei (als Peter Gabriel noch dabei war), in England trafen sie auch Roxy Music (als Brian Eno noch dabei war).
Die Funken sind in der Eisdiele geflogen
Begonnen hatte die gemeinsame Geschichte des Paares im schönen Horrem, ganz in der Nähe des Ortes, an dem sie heute wohnen. Er, ein Habbelrather Junge, ging auf die Jungenrealschule, sie, eine Horremer Mädchen, auf die Mädchenrealschule – strikt nach Geschlechtern getrennt. Die Jugendlichen trafen sich damals unter anderem in einer Eisdiele am Bahnhof. Dort begegneten sich auch Brigitte und Manfred Becker.
Nach der Schule, als sie ihre Ausbildungen begannen – sie wurde Beamtin beim Postscheckamt in Köln, er zunächst Schriftsetzer und später Student für visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Wuppertal –, waren die beiden schon ein Paar. Sie blieben es bis auf den heutigen Tag. Im Alter von 23 Jahren heirateten sie. Heute sind sie 73 und feiern bald ihre Goldhochzeit.
In der Rockpalast-Zeit reiste das Paar von einem Konzert zum anderen, nach Cannes, auf die Loreley, in die Essener Grugahalle, nach Berlin. „Hinter den Kulissen ging es damals noch sehr familiär zu“, erinnert sich Manfred Becker, der später bei RTL als Designer für den visuellen Auftritt des Senders mitverantwortlich zeichnen sollte und bis heute Professor an der Ludwigsburger Filmakademie ist.
Unvergessene Police-Auftritte
Doch davon war in den 70-er und 80-er Jahren noch keine Rede. Damals lebte das Paar in der Welt des Rock’n’Roll, des New Wave, des Punk. Hinter den Kulissen bereiteten sie sich gemeinsam mit Sängern, Drummern und Gitarrenhelden auf die Auftritte vor. Nach der stereotypen Ansage von Albrecht Metzger: „German Television proudly presents...“ ging es hinaus ins Rampenlicht.
Legendäre Auftritte wie den der Band Police, die gemeinsam mit Jazz-Legende und dem begnadeten Trommler Billy Cobham in der Grugahalle improvisierte, hielt Becker im Bilde fest. Hinter den Kulissen wirkte Brigitte daran mit, dass die Auftritte der Stars vor dem deutschsprachigen Millionenpublikum an den Bildschirmen gelangen.
Kürzlich meldete sich die Washington Post bei Becker, weil sie ein Bild von ihm brauchte. Bono, Nena, Iggy Pop, Tom Waits und viele andere Musiker erlebten er und seine Frau hautnah. Sie waren oft in den gleichen engen Hotels untergebracht wie die Neu-Bottenbroicher. Man war vertraut miteinander, das sieht man auch den schwarz-weißen Fotografien an. „Es war eine herrliche Zeit! So dicht dran zu sein, das war unser Ziel“, sagt Manfred Becker. Sie seien dabei immer eng miteinander gewesen, sagt er, trotz des Trubels – etwa bei Bambi-Verleihungen oder großen Konzerten.
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