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Hambacher ForstPolizei räumt Barrikaden von Aktivisten

Lesezeit 3 Minuten
Pferde Hambacher Forst

Am Hambacher Forst ist die Polizei im Einsatz.

  1. Auf einer Wiese in Morschenich am Hambacher Forst läuft seit Montagmorgen ein Polizeieinsatz.
  2. Laut Angaben der Gemeinde Merzenich sollen Aktivisten dort einen unterirdischen Stollen angelegt haben.

Kerpen/Merzenich – Schweres Gerät im Hambacher Forst, Polizisten ringsum. Reiter- und Hundestaffeln umstellen die Wiese der Aktivisten. Hundertschaften sichern den ganzen Wald. Erst kommt ein Lastwagen mit einem riesigen Greifer und packt sich eine mannshohe Barrikade aus Ästen, die Tagebaugegner auf großen Waldwegen errichtet haben. Dann schleudert der Fahrer die Holzbrocken in einen Häcksler auf der Ladefläche. „Vorsicht, das staubt jetzt“, sagt ein Polizist. Er hat recht.

Der Landesbetrieb Wald und Holz habe bei der Polizei um Amtshilfe nachgesucht, bestätigt dessen Pressesprecher Michael Blaschke. „Bei einer Begehung von Polizei, RWE Power und dem Landesbetrieb wurde festgestellt, dass zahlreiche Barrikaden auf den Waldwegen errichtet worden sind.“ Auch Baumhäuser seien bei dem Einsatz entfernt worden.

Schon greift der stählerne Arm wieder zu. Hinter ihm drängt schon ein weiterer Bagger heran, er drückt mit seinem Frontschieber kleinere Zweige, Blätter und Steine vom Waldweg. Dann kommt ein rückwärtsfahrender Traktor mit einer Walze, die Gräser und Sträucher neben dem Waldweg herausreißt und so die Fahrbahn verbreitert. Zum Schluss wird der Weg mit einer dicken Schicht Kies belegt, damit schwere Fahrzeuge darüberrollen können. Eigentümerin des Waldes ist RWE Power.

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Deren Sprecher Guido Steffen bestätigt, dass die Wege für schweres Gerät ausgebaut würden: „Im März 2015 haben wir die Arbeiten beantragt. Sie wurden im August genehmigt, mussten aber wegen der langen Phase der Gewalt und Gefahren für Mitarbeiter abgebrochen werden.“ Das Bergbauunternehmen habe vor, im Wald „an einigen Stellen“ Pumpen zu errichten, die das Vorfeld des Tagebaus Hambach entwässern.

Gudrun Zentis, Sprecherin für Bergbausicherheit der Grünen im Landtag, ist im Wald dabei: „Im Hintergrund laufen Verhandlungen über einen Friedensplan mit RWE und den Aktivisten. Diese Aktion hilft nicht, eine Lösung zu finden. RWE sollte besser innehalten, denn die Kohle unter diesem Wald wird doch erst in vielen Jahren gefördert. Wer weiß, ob sich das dann noch lohnt?“

Steffen sieht das anders: „Das Gelände wird im nächsten oder übernächsten Jahr von den Baggern erreicht. Es liegt voll im Vorfeld des Tagebaus und muss entwässert werden. Dazu brauchen wir die Pumpen. Wir setzen nur unser Recht um.“

SPD-Landtagsabgeordneter Guido van den Berg aus Bedburg steht nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen zur hohen Polizeipräsenz: „Die Ermittlungsarbeit wurde konzentriert, der Druck erhöht. Seit Februar gibt es im Polizeipräsidium Aachen eine eigene Ermittlungsgruppe.“ Er habe gehört, dass die Gespräche mit den Aktivisten gescheitert seien, sagte van den Berg im Hambacher Forst.

Antje Grothus von der Initiative Buirer für Buir war Zeugin der Räumung im Wald: „Ich glaube, bei RWE besteht trotz der Gespräche kein ernsthaftes Interesse, die Situation zu entschärfen“, sagte sie, als die „Pizza-Plattform“, ein Baumhaus wie ein Pizza-Stück, zerstört wurde: „Die Plattform lag doch abseits der Wege, sie störte doch gar nicht.“ Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz sagt dazu: „Das Baumhaus war noch im Bau und wurde zerstört, weil keiner darin war. Wenn solche Häuser fertig sind, kann man sie kaum noch räumen lassen.“