Experte schlägt AlarmPartyveranstalter zünden trotz Trockenheit in Kerpen Feuerwerke
Kerpen – Hochzeiten und andere Veranstaltungen können auf der Kommandeursburg in Blatzheim gefeiert werden, auch Privatleute können sie buchen.
Die Burg, die für die Feierlichkeiten innen und außen schön hergerichtet ist, sei ein „Blickfang im Ort“, sagt etwa der Blatzheimer Hans Burtscheid. „Toll, was aus der jahrelang verwahrlosten Burganlage entstanden ist.“ Doch eines stört Burtscheid: Wie er beobachtet habe, seien Mitte Juli, vermutlich am 16. und am 23. Juli, dort zwei Feuerwerke – möglicherweise im Rahmen einer größeren Feier – veranstaltet worden.
Strohlager in der Nähe
Burtscheid, der Löschzugführer in Blatzheim und sogar stellvertretender Stadtbrandmeister war, hält dies angesichts der seit Wochen anhaltenden Dürre für verantwortungslos: „Sicherlich war und ist ein Feuerwerk immer ein Highlight bei Feierlichkeiten jeglicher Art und der Aufmerksamkeit wert.“
Da sich aber in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kommandeursburg eine Stallanlage mit umfangreicher Pferdehaltung und einem riesigen offenen Heu- und Strohlager befindet, biete ein solches Feuerwerk in diesen trockenen Zeiten „ein nicht kalkulierbares Gefahrenpotenzial“. Es stelle sich für ihn die Frage, ob die Feuerwerke rechtmäßig bei der Stadt Kerpen angemeldet waren und wenn ja, warum diese – möglicherweise unter Auflagen – überhaupt genehmigt wurden.
Feuerwerk wegen Corona abgesagt
Marcellus Wagner, Betreiber der Kommandeursburg, wundert sich nun über die Vorwürfe. „Das letzte Feuerwerk auf der Kommandeursburg war am 2. Oktober 2021“, sagt er. Zwar sei für den 22. Juli dieses Jahres ein weiteres Feuerwerk geplant gewesen, doch diese sei durch die Corona-Erkrankung des damit beauftragten Feuerwerkers ausgefallen.
Wagner betont, dass bei ihm Feuerwerke nur nach einer Genehmigung durch die Stadt durchgeführt würden. „Vielleicht war es ja woanders“, sagt er.
Feuerwerk nicht auf der Kommandeursburg
Wie bei der Stadt zu erfahren war, seien bei ihr am 16. und am 23. Juli tatsächlich zwei Feuerwerke im Raum Blatzheim „angezeigt“ worden. „Aber nicht auf der Kommandeursburg“, sagt Harald Stingl, Sprecher der Stadtverwaltung. Mehr dürfe er aus Gründen des Datenschutzes nicht sagen.
Stingl betonte dabei, dass die Stadt Kerpen die Feuerwerke nicht genehmige. Wenn diese von dafür speziell ausgebildeten Pyrotechnikern veranstaltet werden, müssten diese die geplanten Feuerwerke nur anzeigen, das heißt: Sie müssen die Stadt darüber informieren und nachweisen, dass sie die Erlaubnis der Grundstückseigentümer haben.
„Die sind dann selber für alles andere verantwortlich.“ Pyrotechniker seien ausgebildete Leute, die, so Stingl, in der Lage seien, selber zu beurteilen, wann ein Feuerwerk möglich sei und wann nicht.
Feuerwehren und Bezirksregierung beteiligt
So sieht es auch die Bezirksregierung, die als Fachbehörde in der Sache beteiligt werden muss: Man überprüfe etwa die Konzessionen der beauftragten Pyrotechniker oder auch, ob die verwendeten Feuerwerkskörper zulässig sind, teilt ein Sprecher der Bezirksregierung mit.
Er weist darauf hin, dass die Feuerwehren vor Ort ebenfalls an der Sache beteiligt werden. Je nach Gefahrenstufe könnten Feuerwerke so auch untersagt werden. Wie sich Marcellus Wagner erinnert, sei dies für den Bereich der Kommandeursburg etwa in den Jahren 2018/19 schon das eine oder andere mal passiert.
Auch Burg Bergerhausen
Neben der Kommandeursburg ist auch die – etwa ein bis zwei Kilometer entfernte – Burg Bergerhausen im Raum Blatzheim ein beliebter Veranstaltungsort für private Feiern.
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Wie ein Sprecher der Burg Bergerhausen auf Anfrage mitteilt, habe es auf der Burg Bergerhausen am 16. und am 23. Juli tatsächlich zwei Feuerwerke gegeben. Diese seien ordnungsgemäß bei der Stadt angezeigt worden. Für Feuerwerke arbeite Burg Bergerhausen immer mit einer bestimmten Pyrotechnikfirma zusammen. „Die kennen die Burg und das umliegende Gelände.“ Er gehe deshalb davon aus, dass beide Feuerwerke sicher und verantwortbar durchgeführt wurden.