Ihre Urgroßmutter weckte in Gaby Funke die Leidenschaft für Handarbeiten. 20 Jahre führte Funke ihr Geschäft in Kerpen.
Bisher kein NachfolgerGaby Funke schließt Kerpener Spinnstube
Im vergangenen Jahr feierte Gaby Funke das 20-jährige Jubiläum ihrer Kerpener Spinnstube in der Hahnenstraße. In den Sommerferien traf sie dann die Entscheidung, „ihr Baby“ wie sie die Spinnstube liebevoll nennt, aus Altersgründen in kompetente Hände zu geben. Sie wollte mehr Zeit mit ihren Enkelkindern verbringen und vor allen Dingen reisen. Sie hatte sich alles schon insgeheim ausgemalt, wollte dem Nachfolger oder der Nachfolgerin mit Rat und Tat zur Seite stehen und auch weiterhin ihre Workshops in der Spinnstube geben.
Kerpen: Inhaberin stammt ursprünglich aus Köln
Doch es fand sich niemand, der ihr Geschäft übernehmen wollte. Nun ist am 31. März endgültig Schluss und Kerpen um ein traditionsreiches Fachgeschäft für Stricken, Häkeln, Spinnen und Weben ärmer.
Für Funkes Leidenschaft für Handarbeiten war Uroma Martha verantwortlich. So strickte die kleine Gaby eigenen Erzählungen nach schon mit fünf Jahren ihren ersten Pullover und sagte stolz: „Ich kann meine Pullover allein stricken“.
Die gebürtige Kölnerin hat in Frechen ihre Mittlere Reife gemacht, später eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert und einen Königsdorfer Kindergarten geleitet. 1986, 1988 kamen zwei Töchter und 1991 ein Sohn auf die Welt.
Interesse für mittelalterliche Handarbeiten
Ende der 1990er-Jahre wuchs ihr Interesse für mittelalterliche Handarbeiten, „weil die Menschen in der Zeit was machen konnten, was heute kaum keiner kann“. Sie besuchte Mittelalter-veranstaltungen und nahm Unterricht bei Otfried Staudigel in Krefeld, einer Koryphäe auf dem Gebiet des Brettchenwebens. Das ist eine uralte Webtechnik aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., mit der man bunte gemusterte Bänder weben kann.
Sie eröffnete in ihrem Kerpener Zuhause 2004 die Spinnstube, bot Handwerkstreffen und Workshops an für Spinnen, Färben, Stricken, Häkeln, Brettchenweben. Sie selbst war als „Johanna von Hohenlinden“ mit ihrer Kunst und ihrer Tracht ein „Hingucker“ auf vielen Mittelalterveranstaltungen und deutschlandweit unterwegs.
2010 erfolgte der Umzug der Spinnstube in die Kirchstraße, am 1. Januar 2015 in die Hahnenstraße. „Ich war und bin immer präsent, auch in den sozialen Netzwerken“ sagt Gaby Funke nach 21 Jahren. Bis zum 31. März können Handarbeitsliebhaber und Fans der Kerpener Spinnstube auch das Inventar zu günstigen Preisen erwerben. Dann geht es für Gaby Funke am 2. April für 13 Tage zur „knitting and craft show“ durch Irland.
Interessenten für die Übernahme der Kerpener Spinnstube können sich immer noch bei Gaby Funke unter 02237/921771 melden.