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Gemeinsam am RamadanKalligrafie und Musik bei Fastenbrechen in Kerpen

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild stehen Karina Dierks, Regina Hemmersbach-Fontein, Addy Muckes, Mustafa Karakurt, Yavuz Karagöz in einer Reihe undhalten Kalligrafien ihres Namens hoch. Daneben steht der Laudator Murat Gök.

Viele haben einen Beitrag zum Fest geleistet und wurden mit einer Kalligrafie ihres Namens belohnt:

Viele Religionen kennen den rituellen Verzicht auf Essen. In der Begegnungsstätte an der Maastrichter Straße brachen die Gäste gemeinsam das Fasten.

Jom Kippur und Tischa beAv heißen die langen Fastentage im Judentum, im Hinduismus wird zu bestimmten Mondkonstellationen und Feiertagen gefastet, die 40 Fastentage der katholischen Christen haben gerade begonnen. In allen Weltreligionen wird der temporäre Verzicht auf Nahrung und Getränke rituell begangen – und das Ende des Fastens gefeiert, wie beim allabendlichen Fastenbrechen der Musliminnen und Muslime im Ramadan.

In der Begegnungsstätte an der Maastrichter Straße feierte jetzt Vizebürgermeister Addy Muckes mit. Er beklagte allerdings, dass sich im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts das Fasten „aus unserer katholischen Gesellschaft herausgeschlichen“ habe. Er selbst halte sich nach wie vor daran: „Morgens ein Brot, mittags ein Teller warm ohne Fleisch und zum frühen Abend ein Joghurt.“ Das tue ihm gut. Zudem habe er die Erfahrung gemacht, dass Zurückhaltung bei medialem Konsum Körper und Seele befreien könne.

Kerpen: Fasten mit einer Dattel und Wasser gebrochen

Murat Gök, Vorsitzender und treibende Kraft der Gesellschaft für interkulturelle Verständigung Kerpen (GIV e.V.), verband den muslimischen Fastenmonat Ramadan mit Begriffen wie Frieden, Geduld, Heilung, Familie, Moschee, Koranlesen: „Durch den Ramadan haben wir die Möglichkeit, dem Paradies näher zu kommen.“ Der Ramadan dauert in diesem Jahr vom 1. bis zum 29. März. Gefastet wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Das „Iftar“, das Mahl, das jeden Abend eingenommen wird, folgt einem strengen Zeitplan. „Hab ich noch ein paar Minuten?“, fragte Murat Gök um 18.29 Uhr die Moderatorin Isik Yildirim. „Nein, nur noch 30 Sekunden“, war die Antwort. Denn um 18.30 Uhr musste pünktlich das Fastenbrechen beginnen.

Die Gruppe fing mit dem Verzehr einer Dattel und einem Schluck Wasser an. Es folgte eine Suppe, die den Gang zum opulenten Buffet eröffnete. Da gab es alles, was Herz und Magen begehren. Mithelfende aus vielen Nationen hatten Spezialitäten kredenzt; man bekam einen Eindruck davon, dass der Ramadan zweierlei ist: disziplinierte Zurückhaltung am Tag, dionysische Freude am Abend. Der Ramadan als neunter Monat des islamischen Mondkalenders wandert durchs Jahr. Da ist die Fastenzeit im Winter mit den kürzeren Tagen angenehmer als in den heißen Sommermonaten.

Melodien, Koranverse und Bibelzitate

Yavuz Karagöz umrahmte die Feier mit seiner Langhalslaute „Saz“ und türkischen Melodien. Melodiös war auch die Koran-Rezitation von Mustafa Karakurt. Özlem Kaya trug Zitate aus Bibel und Koran vor, die die Gleichberechtigung von Mann und Frau aufzeigen – ein Beitrag zum internationalen Frauentag.

Ein WDR-Film über abstruse Vorurteile zum Ramadan mit anschließendem Quiz rundete die Feier ab. Einige Personen, die sich um das Fest des Fastenbrechens besonders verdient gemacht hatten, erhielten künstlerisch gestaltete Bilder mit ihrem kalligraphisch gestalteten Namen: Karina Dierks, Regina Hemmersbach-Fontein, Addy Muckes, Mustafa Karakurt, Yavuz Karagöz.