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Qualifikation zur Carrera-MeisterschaftIn Kerpen flitzen die Autos mit 50 km/h über die Bahn

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild ist die Bahn zu sehen, die wie eine Rennstrecke auch zahlreiche Tafeln von mit Autos verbundenen Sponsoren zu sehen sind. Hinter der Bahn stehen die Teilnehmer des Rennens in einer Reihe.

Vielen Teilnehmern der Qualifikation ging es vor allem um den Spaß

Der Spaß steht bei den Rennen mit den Modellautos im Vordergrund, aber in Kerpen steht auch die deutsche Meisterschaft an.

„Im echten Manne ist ein Kind versteckt: Das will spielen.“ Das schrieb der große Philosoph Friedrich Nietzsche. Wenn man den Gedanken umdreht, heißt das also: Ein Mann, der nicht spielt, ist kein echter Mann.

Ob sich die 42 Teilnehmer des Vorlaufes zur Deutschen Meisterschaft des Carrera Explorer Cups darüber Gedanken machen, ist nicht überliefert. Aber dass ihnen das Spiel, also das Modellauto-Rennen, Spaß macht, merkte man in jeder Phase des Renntages. Auf die Frage: „Gibt es auch Preise für die Sieger?“, meinten mehrere Rennfahrer: „Wahrscheinlich schon, die Firma Carrera gibt bestimmt irgendwelche Sachpreise, aber das ist uns egal, es geht um die Freude am Spiel!“

Kerpen: Vorlauf zur deutschen Carrera-Meisterschaft

Veranstalter dieser ersten Deutschen Meisterschaft im digitalen Carrera-Bereich ist die Slotty Supreme Masters (SSM), ihr Gründer und Chef ist Mario Renz. Sein Ziel sei es, junge Menschen mit Erwachsenen zusammenzubringen und abseits der Digitalisierung Spaß zu haben. Denn: „Junge Leute sitzen eigentlich lieber am Bildschirm und fahren Rennen am Simulator, wir versuchen sie sozusagen in die Realität zu holen, das ist gar nicht so leicht“, so Renz.

Die von der Firma Carrera angeboten Modellautos repräsentieren die Creme de la Creme der internationalen Rennsportszene: Ferraris 296 GTB ist dabei, der BMW M4, Audi A8, Ford GT und andere. Im Explorer Cup müssen die Autos technisch auf demselben Stand sein; wenn ein Auto zu leicht ist, bekommt es ein zusätzliches Gewicht montiert, um Chancengleichheit zu schaffen.

Bremslichter für die Boxenstopps, Topspeed auf der Geraden

Das bedeutet: Es kommt ausschließlich auf die Kunst der Rennfahrer an. Mit bis zu 50 km/h flitzen die Boliden über die Rennbahn. Über den mittigen Slot werden sie mit 18 Volt angetrieben. Der Fahrer kann das Tempo variieren, auf den Geraden ist Höchstgeschwindigkeit angesagt, wer sich vor der Kurve verbremst, kann schon mal aus der Bahn fliegen. An jeder Kurve sitzen Helfer, die das Fahrzeug dann schnell wieder auf die Strecke bringen. Die Autos verfügen über Bremslichter, so dass man als Zuschauer die gekonnten Bremsmanöver perfekt verfolgen kann.

Über Software wird der vermeintliche Tankinhalt berechnet: Mit einer Tankfüllung kann man das siebenminütige Rennen nicht bestreiten, ein Boxenstopp ist unabdingbar. Der Fahrer kann – wie im Formel I-Rennsport – taktisch vorgehen und den günstigsten Zeitpunkt des Boxenstopps auswählen, der circa 10 Sekunden dauert.

Peter Wirr wird Tagessieger

Wenn ein auf der Innenbahn fahrendes Fahrzeug dasjenige auf der Außenbahn behindert, gibt es eine Zeitstrafe von 10 Sekunden. Da jeweils sechs Fahrzeuge im Rennen sind, aber nur zwei parallele Bahnen zur Verfügung stehen, gibt es Wechselbereiche zum Überholen, da muss der ambitionierte Fahrer höllisch aufpassen, um das Manöver starten zu können.

Alex Piperato gehört einem Carrera-Verein in Remscheid an, er zählt zur deutschen Spitzenklasse. Für ihn ist vor allem die Augen-Hand-Koordination entscheidend für den Erfolg, dazu natürlich Reaktionsschnelligkeit und technisches Verständnis. Das Alter spiele keine Rolle, meint er: „Wir haben auch ältere Fahrer, die durch ihre Routine und regelmäßiges Training immer noch mit den jungen Leuten mithalten können.“

Tagessieger wurde Peter Witt vor Sascha Neuwald, Bernd Haas, Arno Püpke, Alex Piperato und Marc Rochow. Die Deutsche Meisterschaft findet vom 2. bis 4. Mai in Kerpen-Sindorf, Hermann-Löns-Straße 40 statt. Da werden dann circa 110 „echte Männer“ antreten.